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1288 - Das Barbarentor

Titel: 1288 - Das Barbarentor
Autoren: Unbekannt
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bin ganz sicher", sagte er. „Fällt euch nicht auf, dass uns diese Camater ganz friedlich begegnen? Sie haben Waffen. Sie könnten auf uns schießen, aber sie tun es nicht. Es sind jene Camater, die sich dem Kriegerkodex verweigern. Es sind jene, die die technische Entwicklung dieses Volkes aufgehalten haben und sich von religiösen Motiven haben leiten lassen."
    „Das mag ja alles sein", sagte Susa Ail. Sie breitete die Arme aus. „Aber wie holen wir unsere Freunde da raus?"
    „Es gibt nur eine Möglichkeit", erklärte der Terraner. „Welche?" rief Luzian Bidpott. „Wir müssen den Tempel zerstören."
    „Das habe ich mir gedacht", stöhnte Susa Ail. „Gehorsam. Ehre. Kampf.
    Gehorsam gegenüber dem Kodexwahrer. Die Ehre gebietet, die Freunde zu befreien. Erreicht wird' das Ziel über den Kampf."
    „Es ist ein Spiel", bekräftigte Tekener, ohne Jennifer aus den Augen zu lassen. „Der Kriegerkodex gegen das religiöse Empfinden der Camater."
    „Na schön", seufzte die Siganesin. Sie setzte sich nun ebenfalls. „Dann erkläre mir bitte, wie du den Tempel zerstören willst. Und was dabei aus unseren Freunden wird."
    „Die Camater versuchen es mit Sägen", ergänzte Luzian Bidpott. „Aber sie erreichen dabei überhaupt nichts. Was hast du für Werkzeuge? Keine."
    „Mir ist etwas aufgefallen", sagte Ronald Tekener ruhig. „Die Camater gehen äußerst behutsam vor, so als hätten sie Angst, das Tier zu verletzen, auf dessen Rücken wir uns befinden. Warum wohl?"
    „Du hast recht", stimmte der Tiefenpsychologe zu. „Sie säbeln zwar an diesen Lianen herum, aber so richtig zu Werke gehen sie nicht."
    „Dann werden wir es tun", entschied der Galaktische Spieler. Er fühlte sich in einer Weise herausgefordert, dass er nicht widerstehen konnte. Sein Gegenspieler - er vermutete, dass es Kodexwahrer Dokroed war -ließ ihm offenbar nur eine einzige Möglichkeit, Demeter, Jennifer und Roi zu befreien. Als Preis bei diesem Spiel setzte er das Leben der drei Eingeschlossenen. „Bist du sicher, dass es der richtige Weg ist?" fragte Susa Ail. „Dokroed blufft", behauptete Tekener mit dem für ihn so typischen Lächeln, „aber er kann mich nicht ausbluffen."
    „Hast du was dagegen, wenn ich verdufte, bevor hier irgend etwas passiert?" fragte der Siganese. Er tat so, als habe er nicht das geringste Vertrauen in Tekener.
    Witzbold", lächelte Susa. „Lass dir nichts vormachen, Tek. Er tut nur so, als ob er Angst hätte. Tatsächlich platzt er beinahe vor Neugier. Er würde sich um keinen Preis entgehen lassen, was du vorhast." Luzian Bidpott versank in der Brusttasche, bis nur noch sein Kopf herauslugte. „Das sagt sie nur so, weil sie nicht erträgt, dass ihrem Liebling die Hosen flattern", rief er. „Ich bin sicher, dass die Camater sich unseren Skalp holen, wenn wir ihren Tempel zerstören." Ronald Tekener umrundete den Schädel. Die Sonne war mittlerweile untergegangen, dennoch war es noch immer so hell, dass er Einzelheiten auf dem Rücken des Riesentiers und am Tempel erkennen konnte. Ihm fiel auf, dass von jeder Liane dünne Fäden zu höckerartigen Erhebungen auf dem Rücken des Tieres führten. Er vermutete, dass es Nervenstränge waren. „Hülle dich nicht in Schweigen, sondern gib etwas von deinen Gedanken preis", bat Susa Ail. „Auch wenn das nicht gerade erfreulich ist", fügte der Tiefenpsychologe hinzu. „Ich glaube, dass dies Nervenstränge sind", erwiderte der Galaktische Spieler. „Die Camater können sich abmühen, soviel sie wollen. Sie werden den Schädel nicht abtrennen. Das Tier gibt ihn nicht preis."
    „Aha, dann kann ich ja ganz beruhigt sein", sagte Luzian Bidpott. „Bleibt nur die Frage: Was machen wir mit Jennifer, Demeter und Roi?" Ronald Tekener drehte sich blitzschnell zur Seite und packte zwei Camater, die sich ihm neugierig genähert hatten. Aufschreiend ließen sie ihre Waffen fallen und versuchten, sich zu befreien. Er ließ sie los und nahm die Waffen auf. Sie waren so klein, dass er sie nur zwischen den Fingern halten, aber nicht auslösen konnte. „Ich brauche eure Hilfe", sagte er, während die Camater vor ihm flüchteten. „Was sollen wir tun?" fragte Luzian Bidpott. „Geht, zu meinen Händen und löst die Waffen aus", bat er. „Beeilt euch. Es könnte sein, dass die Camater ihre Zurückhaltung ablegen, ihre religiösen Gebote vergessen und zu kämpfen beginnen. Dann steht es schlecht um uns." Die beiden Siganesen verloren keine Worte. Sie liefen an den
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