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1283 - Der Kartanin-Konflikt

Titel: 1283 - Der Kartanin-Konflikt
Autoren: Unbekannt
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der GARADAN zurück, Protektorin", stellte Jarmin-Vyn-H’ay mit flammenden Augen fest.
    Ich hob abwehrend die Hände.
    Natürlich konnten die 2000 Sternsöldner Jarmin-Vyns das Enterkommando der GARADAN mühelos zurückschlagen - vor allem, da es wahrscheinlich aus nicht mehr als zwanzig Raumsoldaten bestand. Aber damit wäre das Problem nicht gelöst. Genau gesagt, wäre damit überhaupt keines unserer Probleme gelöst. Ganz im Gegenteil. Jeder feindselige Akt unsererseits mußte uns noch verdächtiger machen, als wir - wenn auch aus für mich unerfindlichen Gründen - es bereits waren.
    Die GARADAN würde uns zur Kapitulation auffordern und, wenn wir der Aufforderung nicht Folge leisteten, das Wirkungsfeuer auf die MASURA eröffnen.
    Selbstverständlich konnte ein Schiff wie die GARADAN es nicht mit der ruhmreichen MASURA aufnehmen. Aber andere Schiffe würden der GARADAN zu Hilfe eilen - und in wenigen Stunden wäre von der MASURA nur noch eine expandierende Kugel glühenden Gases übrig.
    Nicht, daß mich die Vorstellung schreckte.
    Aber wir wären einen sinnlosen Tod gestorben.
    „Eine Schleuse für das Enterkommando öffnen!" befahl ich. „Jarmin-Vyn! Du wirst zwanzig deiner Sternsöldner Aufstellung als Ehrenformation nehmen lassen. Ich bin sicher, daß Sahi-Dok-G'ahd persönlich an Bord kommt."
    Der Sternmarschall enthielt sich jeden Kommentars und gab entsprechende Befehle an seine Truppe. Wenn Sahi-Dok-G'ahd persönlich auf mein Schiff kam, würde sie einen Empfang erleben. Was hieß, wenn sie kam? Sie mußte kommen, wenn sie nicht gegen die Etikette verstoßen wollte - und das konnte sich eine G'ahd gegenüber einer H’ay nicht leisten, ohne das Gesicht zu verlieren.
    Während das Enterkommando von der GARADAN übersetzte, kümmerte ich mich um Homer G. Adams.
    Er war anscheinend noch immer bewußtlos.
    Ich erinnerte mich daran, sein Gesicht blutüberströmt gesehen zu haben. Als ich es genauer musterte, erkannte ich unter den inzwischen erstarrten und transparent gewordenen Streifen von Heilplasma, die Marauder aufgesprüht hatte, fünf dünne rötliche Linien, die sich vom Haaransatz bis zum Kinn des Terraners erstreckten.
    Es sah so aus, als hätte eine oder ein Kartanin ihm die Krallen einer Hand durchs Gesicht gezogen!
    Vorwurfsvoll sah ich mich um.
    „Wer war das?" erkundigte ich mich.
    Betretenes Schweigen war die Antwort.
    Dann erklärte Giffi Marauder mit seiner dunklen Stimme: „Das warst du selber, Katze. Weißt du es etwa nicht mehr? Dein Geist war vom Psi-Sturm entführt worden. Du hattest nur noch schwachen Kontakt mit ihm und drohtest zu sterben. Da nahm Gershwin zu einer Schockbehandlung Zuflucht. Er benutzte dazu ein Gerät, das er Mental-Resonator nannte."
    Adams bewegte die Lippen, dann öffnete er die Augen. Aber er sah anscheinend niemanden, sondern blickte in unergründliche Ferne.
    „Aus ESTARTU!" flüsterte er, dann versank er wieder in Bewußtlosigkeit. Seine Augen schlossen sich.
    Ich verstand seine kurze Aussage so, daß der Mental-Resonator, mit dem er meinen Geist aus den dimensional übergeordneten Turbulenzen des Psi-Sturms zurückgeholt hatte, aus der Mächtigkeitsballung ESTARTU stammte, also von Stalker.
    Ich fauchte, als ich an den Verrat Stalkers dachte. Dann erinnerte ich mich wieder an den durchdringenden Schmerz, den Adams' Schockbehandlung mir zugefügt hatte - und ich wunderte mich nicht mehr darüber, daß ich dem Terraner in reflexhafter Abwehr die Krallen durchs Gesicht gezogen hatte.
    „Es tut mir leid", erklärte ich. „Das wollte ich nicht."
    „Ich weiß", versicherte Marauder.
    Wo hatte er nur seine Statuette?
    Abermals öffnete Adams die Augen. Diesmal kam er richtig zu sich und blieb bei Bewußtsein.
    „Ich entschuldige mich bei dir, Gershwin", sagte ich.
    Adams verzog das Gesicht, als hätte ihm jemand eine glühende Nadel durch einen Zahnwurzelnerv gestoßen.
    „Warum nennen mich nur alle Gershwin?" klagte er. „Ich heiße Homer."
    „Schon gut, Gershwin", sagte Marauder.
    Ich wollte ihn darauf hinweisen, daß es ungehörig war, jemanden mit einem Namen zu belegen, den dieser verabscheute, doch da betrat Sahi-Dok-G'ahd an der Spitze des Enterkommandos der GARADAN die Zentrale und zwang mich dazu, Adams fürs erste aus meinen Gedanken ebenso zu verbannen wie Giffi Marauder.
    Die zwanzig Sternsöldner unserer Ehrenformation präsentierten ihre Strahlgewehre mit einem einzigen kurzen, trockenen Knacken. Das sollte ihnen mal eine andere
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