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127 - Das Aruula-Projekt

127 - Das Aruula-Projekt

Titel: 127 - Das Aruula-Projekt
Autoren: Christian Montillon
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Stück seiner Kleidung zu fassen bekamen. Der Stoff riss ratschend entzwei.
    »Sie ist wach«, stellte Crow trocken fest.
    Der Androide bäumte sich in den metallenen Schnüren auf, die ihn an die Apparatur fesselten.
    »Hellwach!« Crows Assistent fluchte leise vor sich hin. »Sie hat geschauspielert, und ich habe es nicht bemerkt.«
    »Also stellen Sie sie ruhig und entfernen den Chip.«
    »Ihr seid keine Götter!«, rief Nummer Fünf in ihren Fesseln, »Sehen Sie, wie klar sie denkt«, meinte Crow, scheinbar unbeeindruckt von der Verzweiflung, die aus den Worten des Androiden klang. »Sie verarbeitet noch immer die Erkenntnis, die ich ihr gab!«
    »Sie versteht genau, was sie ist«, murmelte der Wissenschaftler. Ihn hatte die Aussage bis ins Mark getroffen.
    Sie hatten mit Nummer Fünf ein Wesen erschaffen, das sich seiner Existenz bewusst war. Das verstand, was es war. Das seine Natur Wesen erkannte. War Nummer Fünf damit nicht eine eigene Persönlichkeit? Mehr als nur das Ergebnis einer bloßen Bewusstseinskopie?
    Ihn schwindelte bei dieser Frage.
    »Worauf warten Sie?«, blaffte Crow. »Nun stellen Sie den Androiden schon ruhig!«
    Der Assistent schüttelte die blasphemischen Gedanken ab.
    Natürlich war ein Androide kein lebendes, denkendes Wesen!
    »Sofort!«, beeilte er sich zu sagen und blickte sich nach dem Elektroschocker um. Mit einigen hunderttausend Volt konnte man die Abläufe in einem Androidenkörper kurzfristig lahmlegen, ohne langfristige Schäden zu verursachen.
    Doch er kam nicht mehr dazu, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
    Die Tür des Labors flog krachend aus den Angeln und landete donnernd auf dem Boden, schlitterte mehr als drei Meter in den Raum hinein, bevor sie gegen den im Boden verankerten Tisch knallte.
    Beide Männer wirbelten herum.
    Was sie sahen, brachte sie aus der Fassung. Beide hatten damit nicht gerechnet.
    »Die Rothaarige«, fluchte Crow.
    ***
    Ninian verharrte einen winzigen Moment lang im Türrahmen, und erfasste die Situation.
    Was sie in diesem Raum vorfand, sprengte die Grenzen dessen, was sie begreifen konnte. Doch sie war darauf vorbereitet gewesen, unglaubliche Dinge zu sehen. Seit dem Moment, in dem sie die Überreste der toten Kriegerin untersucht hatte. Sie wusste nicht, welcher Art die Kreatur war, die dort tot vor ihr gelegen hatte – doch sie war ohne jeden Zweifel widernatürlich.
    Ninian war zurückgekommen, um mehr über das Wesen namens Rulfan zu erfahren, das ihre Gedanken nicht mehr zur Ruhe kommen ließ. Die Möglichkeit, auf die Spur eines Aynjel gestoßen zu sein, wühlte sie auf, und sie hatte erneut ihren Auftrag in der Liste ihrer Prioritäten auf den zweiten Platz gerückt. Etwas, das sie in ihrer bisherigen Laufbahn noch nie getan hatte.
    Es war Ninian ohne große Mühe gelungen, den Spuren zu folgen, die das Fahrzeug hinterlassen hatte. Diese hatten sie direkt hierher geführt. Mitten hinein in diese befestigte, aber unbewachte Anlage in der Flanke eines Hügels.
    Ihr Blick erfasste, was hier vor sich ging. Die zweite Kriegerin war gefesselt, und nicht weit von ihr entfernt stand ein weiteres Abbild von ihr.
    Zumindest teilweise. Die Kopie war noch nicht vollendet, erkannte Ninian. Der Anblick jagte ihr Schauer über den Rücken.
    Zwei Männer befanden sich im Raum. Und ob sie es wollte oder nicht – sie waren ihre Feinde. Denn Ninian hatte Partei ergriffen, für die Kriegerin und damit gegen die Männer, die sie gefangen hielten.
    Einer ihrer Gegner, ein kräftiger, untersetzter Mann mit schwarzen Haaren, überwand die Überraschung und hetzte auf einen Tisch zu.
    Das konnte nichts Gutes bedeuten. Ninian sprang in den Raum.
    »Hilf mir!«, rief die Kriegerin, an die entsetzliche Anlage gefesselt.
    Der Schwarzhaarige griff unter den Tisch. Als seine Hände wieder zum Vorschein kamen, hielten sie eine Waffe.
    Ninian wusste nicht, worum es sich handelte; es war ein schlanker Stab, an dessen unterem Ende ein Griff und eine röhrenförmige Apparatur befestigt waren. An der Spitze sprühten Funken. Das Ding sah gefährlich aus. Tödlich.
    Sie musste rasch handeln. Ihre Messer glitten ihr wie von selbst in die Hände. Sie ging leicht in die Knie, sprang dann aus dem Stand weit nach vorn.
    Ein Tritt genügte, ihrem Feind die Waffe aus der Hand zu prellen, ehe er sie einsetzen konnte.
    Das funkensprühende Ding polterte auf den Tisch, rutschte über dessen Platte und fiel auf der anderen Seite scheppernd zu Boden.
    Der andere, glatzköpfige Mann
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