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1267 - Flucht aus Elysium

Titel: 1267 - Flucht aus Elysium
Autoren: Unbekannt
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Ausmaße der Halle, in die er geraten war, konnte er nur überschlägig abschätzen. Sie war mindestens dreißig Meter lang. Dunst und Lichtmangel verwehrten ihm den Ausblick. Er sah mehrere Exemplare des achtbeinigen Robotertyps sich zwischen den Maschinen bewegen.
    Er stand unmittelbar vor einer grauen, triefend feuchten Wand, die bis zur hohen Decke der Halle hinaufreichte. Den Feldschirm hatte er noch im Augenblick des Durchgangs per Zuruf an den Mikrosyn abgeschaltet. Über sich sah er zwei schwebende Lichtzeichen: ein rotes und ein gelbes. Sie schienen den Ort des Faltdurchgangs zu markieren. Er ging einen Schritt rückwärts, dann noch einen - und stieß mit dem Rükken gegen die Wand. Der Durchgang war geschlossen. Er selbst hatte ihn abgeschaltet, indem er ihn anstelle des Roboters passierte.
    Er öffnete den Helm. Die Luft in der düsteren Halle war warm und mit Feuchtigkeit gesättigt. Eine Reihe schwer zu beschreibender Düfte stieg ihm in die Nase, keiner davon unangenehm, einige sogar durchaus appetitanregend. Es gab keinen Zweifel: Er war in eine Garküche geraten. Hier wurden Speisen zubereitet, und zwar in riesigen Mengen. Von hier war auch das Gericht gekommen, mit dem er hatte willfährig gemacht werden sollen.
    Er wußte nicht, wieviel Zeit ihm blieb. Es war wenig wahrscheinlich, daß Coulinor den Raum, in dem er sich bisher befunden hatte, ständig unter Aufsicht hielt. Wahrscheinlich würden ein paar Minuten vergehen, bis der Maerler von dem Fluchtversuch seines Gefangenen erfuhr. Daß der Fluchtweg als erstes in die Küche führte, stand fest. Bulls weiterer Erfolg hing davon ab, wie viele Ausgänge es aus dieser Halle gab. Jeder Ausgang bedeutete eine Spur, die Coulinor verfolgen mußte, und je mehr Verzweigungen es gab, desto schwieriger würde es sein, den Entflohenen wieder einzufangen.
    Die Zubereitungsautomaten waren zu beiden Seiten an den Längswänden der Halle aufgestellt.
    Zwischen ihnen blieb eine zehn Meter breite Gasse, auf der spinnenförmige Roboter hin und her eilten. Aus dem Hintergrund des Hallenraums näherte sich ein schwebendes Fahrzeug, das vor einem der Automaten haltmachte und seine Fracht in einen trichterförmigen Einfüllstutzen entlud. Hier wurde also eine Maschine mit den Grundstoffen beschickt, aus denen sie auserwählte Speisen für eine Gruppe anspruchsvoller Feinschmecker zu bereiten hatte.
    Zwischen zwei Automaten fand Bull, wonach er suchte. An der Seitenwand der Halle glomm ein gelbes Licht. Dort, wo er materialisiert war, hatte es eine gelbe und eine grüne Markierung gegeben.
    Bezeichnete die gelbe den Ort des Faltdurchgangs, und die grüne zeigte an, daß er augenblicklich gesperrt war? Dann markierte ein einfaches gelbes Licht einen offenen Durchgang. Die Versuchung war groß, seine Hypothese sofort auf die Probe zu stellen. Aber zuerst wollte er wissen, wieviel Mühe der Maerler haben würde, ihn von hier aus weiterzuverfolgen.
    Er eilte die Gasse entlang. Das Gravo-Pak getraute er sich nicht einzusetzen. Seine Streustrahlung mochte unliebsame Aufmerksamkeit erregen. Die achtbeinigen Roboter verhielten sich neutral. Sie schienen ihn überhaupt nicht zu bemerken. Zwischen den nächsten beiden Aggregatepaaren zur Rechten und zur Linken fand er wiederum je ein gelbes Leuchtzeichen. Als er sich der Stirnwand der Halle näherte, hatte er insgesamt zwölf gelbe Markierungen gezählt sowie zwei, bei denen neben der gelben eine grüne Leuchte glomm. Dort also waren, wenn er mit seiner Theorie recht hatte, die Ausgänge gesperrt.
    Das gab ihm neue Zuversicht. Zwölf Spuren würde Coulinor von hier aus verfolgen müssen. Dadurch gewann er Vorsprung. Und jedesmal, wenn er wiederum an einen Ort kam, an dem der Weg sich mehrfach verzweigte, wurde die Aufgabe des Maerlers noch um ein Vielfaches schwieriger. Er hatte gute Aussichten, den Häschern zu entkommen.
    Die erfreuliche Entwicklung der Lage mußte ihn wohl eine Zeitlang abgelenkt haben. Denn als fünfzehn Meter vor ihm die Wand sich plötzlich öffnete und durch eine torbogenförmige Einfahrt glänzender Lichtschein sich ins Innere der düsteren Halle ergoß, war er gänzlich unvorbereitet. Instinktiv sprang er nach links in die Deckung eines der großen Maschinenblöcke. Hinter dem Sockel des Aggregats lugte er hervor und sah ein Gleitfahrzeug, das die Form einer flachen Schüssel hatte, durch die Öffnung schweben. Im Innern der Schüssel hockten drei unförmige Gestalten. Sie waren organisches Leben, und
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