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1265 - Im Visier der Schattenhexe

1265 - Im Visier der Schattenhexe

Titel: 1265 - Im Visier der Schattenhexe
Autoren: Jason Dark
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da schaute sie wieder hoch.
    Zugleich spürte sie die Spitze der Zunge, die an ihrem Hals entlangleckte, als sollte dort ein Blutstreifen entfernt werden.
    »Du riechst gut«, flüsterte Justine, »aber es kann auch sein, dass es dein Blut ist, das so riecht. Ich merke die Wärme. Ich höre das leise Brausen, und ich muss komischerweise immer an Sinclair denken. An sein Gesicht, wenn er plötzlich eine andere Glenda Perkins vor sich sieht und weiß, dass er sie vernichten muss. Pfählen. Erschießen. Mit seinem Kreuz schafft er das ja nicht mehr, denn das habe ich.« Sie musste einfach lachen, ein Lachen das wie helle Trompetenstöße aus ihrer Kehle drang.
    Glendas Kehle saß zu. Auch wenn sie es gewollt hätte, es wäre ihr unmöglich gewesen, eine Antwort zu geben. Die blonde Bestie hatte ihr Gesicht wieder ein wenig von ihrem entfernt, so konnte Glenda jetzt direkt in diese glatte Fratze hineinschauen, von der etwas Maskenhaftes ausging, als wäre die Haut einfach zu stark geschminkt worden.
    Sie sah auch die Zähne, weil Justine Cavallo die Oberlippe weit nach hinten gezogen hatte. Glenda fiel auf, dass die beiden Zähne recht lang waren. Man konnte sie schon mit leicht verkürzten Dolchen vergleichen. Sie fragte sich plötzlich, wie tief sie wohl in die Haut an ihrem Hals eindringen würden.
    Es waren wirklich ungewöhnliche Gedanken, die sie beschäftigten, und sie drängten die Angst zunächst mal zurück. Glenda gelang es, einen zuerst innerlichen Widerstand aufzubauen. Sie wollte sich einfach nicht geschlagen geben und nicht so enden wie Jaxx. Vielleicht ließ sich Justine noch überlisten und…
    Das Stöhnen aus dem Mund der Blonden ließ ihre Gedankenkette reißen. Es war so etwas wie ein Signal für den endgültigen Biss. Glenda entdeckte es auch in den Augen der blonden Bestie, die für einen Moment einen scharfen Glanz erhielten.
    Und dann war die Stimme da.
    »Genug!«
    Ebenfalls eine Frau, die dieses eine Wort in einem scharfen Befehlston gerufen hatte.
    Glenda Perkins befand sich mit vollen Sinnen in der Wirklichkeit. Dieser Ruf war keine Täuschung gewesen. Da hatte sie sich nichts eingebildet, denn auch Justine Cavallo zeigte sich überrascht. Sie behielt Glenda im Griff, aber die hob den Kopf an, damit sie ihn drehen und zurückschauen konnte.
    »Es reicht, Justine. Ich habe lange genug gewartet!«
    Als Antwort drang ein tierhaftes Knurren aus dem Mund der blonden Bestie. Sie drehte sich sehr träge herum und achtete dabei nicht mehr auf ihr Opfer. So hatte Glenda das Glück, aus ihren Armen rutschen zu können. Sie fiel zu Boden, schlug dabei recht hart mit dem rechten Ellenbogen auf, aber das machte ihr nichts. Plötzlich hatten sich die Dinge gedreht. Wer immer die Person war, die sich gemeldet hatte, eines zumindest hatte sie erreicht. Es würde für Glenda einen Aufschub geben.
    Die Cavallo interessierte sich nicht mehr für ihr Opfer. Sie hatte sich so gedreht, dass sie in die Höhle hineinschauen konnte, um die Besucherin zu sehen. Die Helfer in den Nischen bewegten sich nicht. Sie saßen an ihren Plätzen und glotzten gespannt in die Tiefe.
    In dieser Umgebung musste jede Person wie ein Schatten wirken. So war es auch mit der seltsamen Frau, die Justine den Befehl gegeben hatte.
    Beide schienen sich zu kennen. Und beide waren nicht die besten Freundinnen. Glenda, die sich wieder aufgerichtet hatte, sah dies mit einem Blick. Sie standen sich wie zwei Feindinnen gegenüber.
    Aber wer war sie wirklich?
    Glenda ging mal davon aus, dass sie diese Person kannte, aber es war zu dunkel, um Details zu erkennen. Eine Gestalt malte sich ab, und diese Gestalt trug so etwas wie einen Umhang oder es lag auch an der Dunkelheit, dass sie so wirkte.
    Für die blonde Bestie war Glenda uninteressant geworden. Sie drehte ihr sogar den Rücken zu, weil sie damit rechnen konnte, dass ihr Glenda nicht mehr gefährlich werden konnte. Sie trug keine Waffe bei sich. Und mit den bloßen Fäusten war die Cavallo nicht zu besiegen.
    »Was willst du?«, rief die Cavallo. »Dich daran hindern, dass du das Blut trinkst!«
    Die Antwort bestand aus einem schallenden Lachen, das aber sehr schnell wieder abbrach. Wie eine Feldherrin streckte Justine Cavallo ihren rechten Arm aus und wies auf die Andere. »Wo kommst du her? Wie ist es dir gelungen, in diese Welt zu…«
    »Ich bin eben besser!«
    »Niemand ist das.«
    »Doch, ich habe mich nur zu lange zurückgehalten. Aber diese Zeit ist
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