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1251 - Die Heilige und die Hure

1251 - Die Heilige und die Hure

Titel: 1251 - Die Heilige und die Hure
Autoren: Jason Dark
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müssen so schnell wie möglich weg. Aber dich möchte ich bitten, intensiv danach zu forschen. Hol bitte dein Wissen hervor, das du in der Vergangenheit gehabt hast, und…«
    »Ich werde mich bemühen, John.«
    »Gut.« Ich hatte mich in Form geredet und hörte so schnell nicht auf. »Was ist mit dem Magdalenenturm in Rennes-le-Château?«
    »Ach, du weißt davon.«
    »Ja, zufällig«, erwiderte ich leicht spöttisch.
    »Nun ja, so viel mir bekannt ist, haben meine Vorgänger ihn ihr zu Ehren gebaut. Er wurde später dem Bauwerk hinzugefügt. Ich glaube nur nicht, dass er als Grabstätte dient.«
    »Nein, das nicht. Sie soll ja in einer Grotte gestorben sein. Aber man hat dem Turm ja nicht grundlos diesen Namen gegeben. Möglicherweise nicht bloß als Erinnerung.«
    »Ja, das kann ich mir denken. Wenn du beruhigt bist, werde ich nachschauen und dir dann Bescheid geben.«
    »Das wäre wirklich gut.«
    »Kann ich dich über dein Handy erreichen, John?«
    »Können schon, aber lass es lieber. Es ist möglich, dass der Apparat sich meldet, wenn ich es nicht will und ich so in Schwierigkeiten gerate. Ich rufe zurück. Wir müssen erst mal zusehen, dass wir hier so schnell wie möglich verschwinden.«
    »Habt ihr ein Ziel?«
    »Im Moment kein konkretes. Wenn ich meinem Gefühl nachgehe, kann ich mir vorstellen, nach Frankreich zu fahren. Alle Spuren weisen auf dieses Land hin, und ich befürchte zudem, dass die Macht des Baphomet dabei ist, sich zu festigen. Es hat mich schon erschreckt, im Genter Altarbild seinen Namen herauszufinden.« Das ist wie immer, John. Gut und Böse liegen so dicht beisammen. Selbst im Paradies war es so.
    »Adam, Eva und dann kam die Schlange, weil die Menschen nicht gehorchten. Die Verführung ist so alt wie die Welt. Warum sollte im Genter Altarbild keine Botschaft für die Gegenseite versteckt sein? Schau dir die Kirchen an. Für einen Laien sind die Figuren an den Außenseiten oft unverständlich. Nicht aber für den Fachmann, der erkennt schon, dass viele Kirchen mit dämonischen Figuren geschmückt sind. Dabei haben sich die Baumeister schon etwas gedacht, John.«
    »Ja, ich weiß. Nur ist das nicht unser Thema.«
    »Klar. Ich wollte dich nur an gewisse Dinge erinnern, die schon damals waren und die es auch immer geben wird.«
    »Okay, Godwin. Du wirst also den Turm unter die Lupe nehmen.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Danke.«
    Ich hörte, wie er sich räusperte. Dann drang seine Frage leise an mein Ohr. »Ich kenne dich inzwischen, John. Du befürchtest große Probleme, nicht wahr?«
    »So ist es. Für mich bildet Vincent van Akkeren den Hintergrund. Aus ihm agiert er. Um der neue Großmeister der Templer zu werden, braucht er einen Erfolg. Wenn er es schafft, an die Gebeine der Maria Magdalena heranzukommen, ist für ihn die Sache gelaufen. Dann ist er der neue Großmeister. Dann ist er Mensch und Dämon, und es wird schwer für euch werden, Godwin, denn er wird alles vernichten wollen, was ihm im Wege steht. Den Abbé hat er umgebracht. Das war sein erster Sieg. Der zweite scheint zum Greifen nahe zu sein. Sonst hätte man mich nicht ins Spiel gebracht. Absalom hat genau gewusst, was er tat. Das ist alles andere als ein Zufall gewesen.«
    »Dann wäre er doch für dich die richtige Informationsquelle. Wenn er ein Wanderer zwischen den Zeiten ist, müsste er in der Vergangenheit verdammt viel mitbekommen haben.«
    »Ja, das ist möglich.«
    »Und deshalb ist er…«
    »Godwin«, unterbrach ich ihn, »ich weiß, was du sagen willst. Aber ich komme nicht an ihn heran.«
    Er hat mir nur den Anstoß gegeben. Ich bin ins Wasser gefallen, doch schwimmen muss ich allein.
    »So sehe ich das nun mal, und so läuft es auch ab.«
    »Ich verstehe.«
    »Dann sollten wir uns beide viel Erfolg wünschen.«
    »Es wird schon klappen, John, keine Sorge.«
    Als der Hörer wieder auf dem Apparat lag, schüttelte ich den Kopf. Das Gespräch hatte mir nicht gefallen. Weniger vom Inhalt her als von der etwas lahmen Reaktion des Godwin de Salier. So kannte ich ihn nicht. Ich hatte damit gerechnet, dass er voll mit auf den Zug springen würde, aber das war nicht geschehen. Er hatte mich zwar nicht hängen lassen, aber große Begeisterung hatte er auch nicht an den Tag gelegt. Das machte mich schon stutzig, denn so war er mir vorgekommen wie ein Bremser. Spielte er sein eigenes Spiel? Hatte ich bei der Erwähnung der Maria Magdalena einen wunden Punkt getroffen?
    Ich wusste es nicht, aber Julie sah
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