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1247 - Aufbruch zum Vagenda

Titel: 1247 - Aufbruch zum Vagenda
Autoren: Unbekannt
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bereits erfaßt. „Ihr dürft uns nicht hier lassen. Von überall rückt das Grau heran."
    Ich setzte mich über die Proteste der Jaschemen und der Exterminatoren hinweg und tat, als seien wir bereits zu einem Entschluß gekommen.
    „Wir werden euch mitnehmen", erklärte ich, „aber wir werden euch weit vor dem Vagenda wieder absetzen."
    Das insektoide Wesen hob klagend seine Krallen.
    „Warum?" fragte es. „Warum nehmt ihr uns nicht bis zum Vagenda mit?"
    „Wir diskutieren nicht", erwiderte ich. „Dafür ist keine Zeit mehr. Entweder ihr akzeptiert, oder ihr bleibt hier."
    Betroffen ließ das Wesen die Arme sinken. Es überlegte kurz und stimmte dann zu.
    „Uns bleibt keine andere Wahl", lenkte es ein. „Ich werde es den anderen sagen."
    Die beiden Jaschemen begriffen, daß eine Entscheidung gefallen war, die nicht mehr rückgängig zu machen war, und auch die Exterminatoren erhoben keinen Einspruch mehr. Schweigend kehrten sie in die Gondel zurück, und dann öffneten sich die Schleusen. Etwa zweitausend Wesen der unterschiedlichsten Art flüchteten in die Gondel.
    Sie ließen ihre gesamte Habe zurück, nur um dem immer näher rückenden Grau zu entkommen.
    Als die Gondel startete, gingen Jen Salik und ich in einen der Räume, in dem die Flüchtlinge untergebracht waren. Ich hatte selten ein Bild solchen Elends gesehen.
    Ein Wesen, dessen Äußeres mich an einen Lampenschirm erinnerte, kam zu mir. Zuerst dachte ich, daß dieses schirmartige Gebilde dicht über dem Boden schwebte, aber dann sah ich, daß es sich auf drei unglaublich dünnen Beinen bewegte. Die Füße waren wie seidige Schleier, die raschelnd über den Boden glitten.
    „Ich bin Dougo", stellte sich das Wesen vor. „Ich weiß, daß es zu einem Kampf mit den Grauen Heerscharen kommen wird, sobald wir das Vagenda erreichen. Ich weiß auch, daß diese Kämpfe hart und äußerst gefährlich sein werden. Ich möchte euch dabei helfen.
    Laßt mich also bei euch bleiben."
    „Wer hat dir gesagt, daß wir mit den Grauen Heerscharen zusammenprallen werden?"
    fragte Jen.
    „Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen", erwiderte Dougo. „Ein Bekannter von mir hat eine Funknachricht aus der Gegend des Vagendas erhalten. Er hat von den Grauen Heerscharen berichtet, die dort aufgezogen sein sollen."
    „Und weiter?" fragte ich. „Kannst du uns noch mehr darüber sagen?"
    „Tut mir leid", hallte es aus der Unterseite der Glocke hervor. „Mehr habe ich nicht erfahren."
    „Wir danken dir, Dougo", erwiderte ich. „Leider müssen wir dein Angebot ablehnen.
    Niemand von euch wird noch in der Gondel sein, wenn wir das Vagenda erreichen. Ihr steigt alle vorher aus."
    Er seufzte enttäuscht, drehte sich um und tänzelte davon.
    Wir sprachen noch einige andere Flüchtlinge an. Mehrere boten uns an, mit uns gegen die Heerscharen der Grauen Lords zu kämpfen, doch darauf kam es uns nicht an. Wir wollten Informationen haben. Die aber konnte uns niemand geben.
    Inzwischen tasteten sich die beiden Jaschemen näher an das Herz des Tiefenlands heran, und wir bereiteten die Flüchtlinge darauf vor, daß sie die Gondel verlassen mußten.
    Bald war es soweit. Uns trennten nur noch wenige Lichtsekunden vom Vagenda, und unter uns lag eine weite, grüne Ebene, die bis zum Horizont reichte. Dort allerdings erhoben sich graue, drohende Wände. Wir konnten nicht feststellen, ob sie sich bewegten und näher kamen.
    Als wir sicher waren, daß alle Flüchtlinge die Gondel verlassen hatten, setzten wir den Flug fort.
    Jetzt liefen die letzten Vorbereitung gen an.
    Die Exterminatoren verteilten sich an den Schleusen und im Oberdeck.
    Jen Salik, Domo Sokrat und ich hielten uns in der Nähe der Zentrale auf.
    Eine ungeheure Spannung erfaßte uns. Wir waren etwa drei Monate lang unterwegs gewesen. Mein Chronometer zeigte den 1. Dezember des Jahres 428 NGZ an.
    Immer wieder fragten wir uns, welche Situation wir am Vagenda vorfinden würden.
    Wie weit waren die Grauen Lords gegen das Vagenda vorgerückt? Wie sah das Vagenda überhaupt aus?
    „Mir täte eine Drangwäsche gut", polterte Domo Sokrat. Er lachte dumpf. „Ich habe mich zu lange nicht bewegt."
    „Ein wenig wirst du es noch ertragen müssen, untätig zu bleiben", erwiderte Jen.
    Das Tabernakel von Holt schwebte ruhig neben Clio vom Purpurnen Wasser, die aus ihrer Körpersubstanz eine Handfeuerwaffe produziert hatte.
    Eure Aussichten sind schlecht, stellte der Logiksektor teilnahmslos fest. Zuviel Zeit ist vergangen. Zu viele
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