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1246 - Die Opfergrotte

1246 - Die Opfergrotte

Titel: 1246 - Die Opfergrotte
Autoren: Jason Dark
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pulvrigen Schnee in die Höhe und drehte ihn zu seltsamen Figuren.
    Die Luft war sehr kalt geworden. Der kondensierte Atem stand wie festgefroren vor seinen Lippen. Niemand war zu sehen. Es flogen keine Vögel durch die Luft. Die Welt hier oben war einfach nur erstarrt, und jetzt biss die Kälte gegen seine Haut.
    Godwin drehte seinen Schal nicht vor das Gesicht, weil nichts seine Sicht behindern sollte. Er suchte den Weg immer wieder nach Spuren ab und hielt dabei den Kopf gesenkt.
    Auch Jorge Amado hielt sich zurück, was Godwin als einen Vorteil betrachtete. So konnte er sich ganz auf den Flüchtigen konzentrieren, dessen schwache Abdrücke er hin und wieder im Schnee erkannte. Noch immer führten sie parallel zur Breitseite des Stationsgebäudes entlang. Der Angreifer musste in diese Richtung verschwunden sein und hatte sich vermutlich irgendwo versteckt.
    Bis die Spuren plötzlich nicht mehr zu sehen waren!
    Godwin fiel es etwas später auf. Er war schon einige Schritte weiter nach vorn gegangen, und so flog sein Blick über eine freie, jungfräuliche Schneefläche hinweg, und er sah auch die Verwehungen, die der Schnee hinterlassen hatte.
    Der Wind hatte ganze Berge gegen die Hauswand geschaufelt, wo sie aussahen wie festgeklebt.
    Nicht weiter. Eingegraben hatte der Mann sich auch nicht.
    Also musste er hier noch in der Nähe stecken.
    Zur linken Hand lagen die Gleise unter der weißen Masse verborgen. Rechts konnte er die Mauer des Stationsgebäudes berühren, ohne den Arm großartig ausstrecken zu müssen. Ein offenes Fenster befand sich nicht in der Nähe. Es war auch nicht möglich, einen Blick in die Station zu werfen.
    Unter den Schnee verkrochen hatte er sich bestimmt nicht.
    Und auch nicht aufgelöst. Es musste ihm eine andere Möglichkeit eingefallen sein.
    Godwin wartete.
    Der Templer wusste, dass der Angreifer nicht weit sein konnte. Es gab keinen Beweis, aber er hatte es im Gefühl, und auf seinem Rücken spürte er das typische Kribbeln, was so etwas wie ein Alarmsignal für ihn war.
    Ein Geräusch schreckte ihn auf, dessen Ursache er zuerst nicht herausfand. Erst nach einer Drehung und einem Blick in die Höhe sah er, was passierte.
    Vom Dach her löste sich der Schnee.
    Da rutschte eine Ladung auf ihn zu, als wäre sie durch irgendetwas in Bewegung gebracht worden. Der Schnee kam schnell, fast zu schnell, denn Godwin konnte nicht rasch genug ausweichen. Einen Teil der Ladung bekam er mit, drehte sich weg und sah aus dem Augenwinkel, dass dieser losgelösten Ladung etwas folgte.
    Es war ein Mann!
    Der Schrei gellte in seinen Ohren. Einen Moment später prallte die Gestalt gegen den Templer und riss ihn zu Boden.
    Beide fielen in den Schnee. Innerhalb von Sekundenbruchteilen zuckte ihm durch den Kopf, dass er sich wie ein Anfänger verhalten hatte. Er hätte es wissen müssen, doch jetzt war es zu spät.
    Godwin spürte den Druck des anderen Körpers auf seinem. Er wurde in die weiche Masse gepresst, die augenblicklich seine Ohren verstopfte. Er spürte die suchenden Hände an seinem Hals, weil der andere ihm die Kehle zudrücken wollte.
    Das ging nicht so einfach. Erst musste der Schal zur Seite geschoben werden, was wiederum Zeit kostete, die Godwin nutzen wollte. Mit seinem Schwert konnte er in dieser Lage nicht viel anfangen. Es war in den weichen Schnee gesunken, zusammen mit seiner Hand, die er noch um den Griff geklammert hatte.
    Godwin stieß mit einer schnellen Bewegung den Kopf in die Höhe. Er traf auf einen Widerstand, hörte ein undefinierbares Geräusch, bekam etwas Platz und war nun in der Lage, seinerseits die Hände einzusetzen.
    Er stieß die Knöchel der Fäuste hart in das Gesicht über ihm.
    Er hörte einen wütenden Laut, schlug noch einmal zu und hämmerte seine Handkanten danach seitlich gegen den Schädel des Angreifers.
    Der war völlig aus dem Rhythmus gekommen. Er rollte sich zur Seite, stöhnte und wollte aus dem tiefen Schnee in die Höhe kommen.
    Das wiederum verwunderte ihn. Godwin kannte die Wirkung seiner Schläge. Normalerweise hätte der Angreifer schwer angeschlagen sein müssen, doch das war er nicht. Er hatte zwar seine Probleme, aber er stemmte sich wieder auf die Knie, was bei diesem Schnee gar nicht so leicht war.
    Godwin riss sein Schwert hoch. Er packte es jetzt mit beiden Händen, als er ausholte.
    Die Klinge beschrieb einen Halbkreis, und sie traf.
    Er hätte ihm bei dieser Bewegung den Kopf abschlagen können. Das genau wollte er nicht. So hatte er sie
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