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1245 - Satansblut

1245 - Satansblut

Titel: 1245 - Satansblut
Autoren: Jason Dark
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nicht. Ich sprach ihn trotzdem an. »Hör zu, Clayton. Bisher ist alles nur Theorie. Wenn du von der Blutquelle gesprochen hast, dann weißt du sicherlich, wo man sie finden kann.«
    In seine Blutaugen trat ein tückischer Ausdruck. »Ja, ich weiß es. Da brauchst du nicht erst zu fragen. Aber glaubt nur ja nicht, dass ich euch den Ort verrate, aber ich kann euch sagen, dass sie in dieser normalen Welt liegt. Und nicht in einer anderen Dimension. Selbst in der Hölle wirst du sie nicht finden, denn sie ist für bestimmte Menschen gemacht. Wer sie kennt, ist stark, der braucht sich vor nichts und niemanden zu fürchten.« Er schaute sich um. »Auch nicht, wenn er in einem Raum wie diesem hier sitzt. In einer verfluchten Zelle. Was sind schon Mauern gegen die Macht und die Kraft der Hölle?«
    Er hatte alles so sicher gesagt, dass ich schon unsicher wurde.
    Irgendeinen Trumpf hielt er in der Hinterhand, und ich war sicher, dass er ihn bald aus dem Ärmel holen würde. Noch gab er sich lässig und meinte, dass wir ihn ja wohl lange hatten warten lassen und er so etwas gar nicht schätzte.
    »Ehre, wem Ehre gebührt!«, erklärte er und stand mit einer ruckartigen Bewegung auf.
    »Das gibt Ärger«, flüsterte Suko mir zu.
    »Ich weiß.«
    In den folgenden Sekunden war Francis Clayton mit sich selbst beschäftigt. Er stellte sich in Positur und drehte sich so hin, dass wir einfach auf die straff gespannte Kette schauen mussten.
    »Seht ihr sie?«
    »Sie ist nicht zu übersehen«, klärte ich.
    »Und jetzt gebt Acht!«
    Nach diesen Worten brüllte er auf, schüttelte sich wie ein Hund, der Wasser aus seinem Fell schleudern will, riss den Mund noch weiter auf, legte den Kopf zurück und spannte den linken Arm an.
    Eine Ader auf seinem Kopf platzte auf. Der rote Saft spritzte in die Höhe wie eine Mini-Fontäne, und dann vernahmen wir ein leicht singendes Geräusch.
    Etwas huschte silbrig glänzend durch die Luft, schwang auch einmal kurz in die Höhe, fiel wieder herab, und einen Moment später sahen wir, was passiert war.
    Clayton hatte die Stahlkette zerrissen. Er war frei! Er stand mit verzerrtem und blutigem Gesicht vor uns, und er war eine Studie des grausamen Triumphs.
    Das Zerreißen der Kette hatte Zeit gekostet. Er hatte sich dabei auf sich selbst konzentriert und nicht auf uns geachtet. So hatte ich mein Kreuz unter der Kleidung hervorgezogen und hielt es erst mal verdeckt in der Hand.
    Es gab eine schwache Wärme ab. Ich wusste nicht genau, ob es die Wärme meines eigenen Körpers war oder ob es auf Clayton reagierte, in dessen Augen es jetzt wieder aufleuchtete, bevor er uns aus dem Stand heraus angriff…
    ***
    Es gab keine zweite Bank mehr in der Station. Da die eine von dem Toten belegt war, hatte sich Godwin de Salier auf den Boden gesetzt. Das Schwert und die Maschinenpistole lagen neben ihm.
    Jorge war ihm gefolgt, hatte die Station aber noch nicht betreten und war an der Tür stehen geblieben. Er konnte nicht begreifen, dass sich der Templer so ruhig verhielt. Er schien in seiner eigenen Gedankenwelt zu stecken und zu meditieren.
    Zugleich überkam ihn der Eindruck, dass dieser Mann völlig allein war und auch als Einzelner den Kampf gegen eine starke Macht aufgenommen hatte. Er hatte wirklich etwas getan, was in der heutigen Zeit nicht alltäglich war.
    Wenn Jorge Amado an sich selbst dachte und sein Leben mit dem des Templers verglich, dann fühlte er sich irgendwie beschämt. Okay, auch er war mutig gewesen, aber dies auf seine Art und Weise. Er hatte immer zugesehen, auf krummen Wegen an Geld zu kommen.
    De Salier hatte sich gedreht und ihn kommen gehört. »Ha, da bist du ja, Jorge.«
    »Ja. Wieso? Hast du nicht mehr damit gerechnet?«
    »Weiß ich nicht. Ich habe schon gedacht, dass du dich absetzen wolltest.«
    »Nein, ich bin nur etwas länger draußen geblieben. Das alles ist auch für mich neu.«
    »Stimmt.«
    »Und ich kann dich auch nicht im Stich lassen, finde ich.«
    »Danke, Jorge, sehr großzügig von dir.«
    »Ach wo, das hat damit nichts zu tun.« Er schaute nach links, wo der Tote auf der Bank lag. »Außerdem liegt er hier. Ich will ihn nicht im Stich lassen. Das bin ich ihm schuldig. Er hätte bestimmt noch leben können, hätte ich besser auf ihn aufgepasst.«
    »Ach, das sagt sich alles so leicht. Hinterher ist man immer schlauer. Jeder von uns ist ein Mensch und handelt wie ein Mensch. Und Menschen irren nun mal.«
    »Gefällt mir, was du gesagt hast.«
    »Komm ruhig
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