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1243 - Die Maschinen des Dekalogs

Titel: 1243 - Die Maschinen des Dekalogs
Autoren: Unbekannt
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meinen Kontursessel, so daß ich ihr ins Gesicht blicken konnte.
    „Paß mal auf, Mädchen." Meine Stimme klang etwas rau, aber doch sehr überzeugend.
    „Natürlich bin ich etwas gestreßt, aber sonst bin ich völlig in Ordnung. Geht das in deinen Kopf hinein? Mein Befinden kann nicht super sein, denn da draußen schwirren zwölf Horrormaschinen auf die Erde zu. Und nur wenige Lichtstunden entfernt scharen sich Tausende von terranischen Raumschiffen mit Menschen an Bord, die sich in einen verzweifelten Kampf stürzen werden, wenn die Mutanten den Sinn der MASCHINEN nicht enträtseln. Uns ist es nicht gelungen. Und ob aus dem mitgebrachten leblosen Kyborg etwas zu erfahren ist, muß noch abgewartet werden. Vielleicht siehst du..."
    „Und morgen ist Weihnachten", unterbrach sie mich ziemlich schroff. „Wolltest du das sagen? Es geht um dich, Ronald Tekener! Mit dir ist etwas faul! Begreifst du das nicht?"
    Ich ging nicht darauf ein, weil ich wußte, daß ich vollkommen in Ordnung war. Perry hatte mir eine Schlüsselfunktion in der Abwehr und Aufklärung der Aktionen der MASCHINEN des Dekalogs übertragen, und daher hatte ich nicht die Absicht, mich in diesen entscheidenden Stunden in eine sinnlose Diskussion mit ihr einzulassen.
    „Vielleicht siehst du das alles anders", sagte ich reichlich deutlich, „weil du kein richtiger Mensch bist."
    Sie machte eine bezeichnende Geste mit dem Finger an der Stirn.
    „Jennifer", rief ich. „Schaff sie hinaus, sonst passiert hier noch ein Unglück!"
    „Ich gehe freiwillig, Ronald Tekener. Aber wir sprechen uns noch. Du bist verwirrt, und du akzeptierst wegen dieses fehlenden Durchblicks keine Hilfe. Ich verspreche dir, daß der Tag kommen wird, an dem du mich um Entschuldigung bittest."
    „Hinaus!"
    Sie ging mit erhobenem Haupt, und im gleichen Moment sprach die Hyperfunkanlage an. Ich erwartete Nachrichten von den Mutanten, aber es war Gesil. Rhodans Frau sah auch mitgenommen aus.
    „Eine Information des Virenimperiums", teilte Gesil knapp mit. „Die MASCHINEN sind Gefahr und Täuschung zugleich. Elf MASCHINEN sind Täuschung. Eine allein ist die eigentliche Gefahr. Das ist alles."
    „Welche?" fragte ich zurück.
    „Eine. Mehr weiß niemand."
    Sie unterbrach die Verbindung, und ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. War ich wirklich verwirrt? Hatte ich die Übersicht verloren, auf die ich immer gebaut hatte? Oder hatte mich Srimavo mit ihren jugendlichen Albernheiten tatsächlich nervös werden lassen?
    Ich murmelte ein Wort, das sogar Jennifers Zorn geweckt hätte.
    Kinon Kirgis betrat den Kommandostand. Er blickte sich kurz um und kam dann schnurstracks auf mich zu.
    „Kokos Worte." Er hielt eine Druckfolie in den Händen. „Die Gefahr kommt nur von einer einzigen MASCHINE. Die anderen sind Beiwerk oder Ablenkungsmanöver."
    „Weiß ich." Ich winkte ab, denn im gleichen Moment spürte ich, daß ich diesem tüchtigen Marsianer den Wind aus den Segeln genommen hatte. War ich doch durcheinander?
    „Dann weißt du sicher auch", sagte Kikivon-Koko, „daß die Gefahr allein MASCHINE WEISS ist."
    „Das wußte ich nicht", gab ich rasch zu. „Danke."
    Er reichte mir die Folie, und ich las: Zusammenfassendes Ergebnis der Untersuchung des Anin An-Körpers mit Auswertung durch den Kontra-Computer von TSUNAMI-2: Der Kyborg enthält einen kürbisgroßen Hohlraum, in dem früher das Gehirn des Anin An gewesen sein muß. Wohin dieses verschwunden ist, kann nicht festgestellt werden. Es kann aber ausgesagt werden, daß das Herauslösen der Gehirne aus den Kyborgkörpern bei allen Anin An geschehen ist. Cammuwel stellte eine Ausnahme dar, die nicht zu bewerten ist.
    Die positronischen Bestandteile des Robot-Körpers waren deaktiviert. Programmteile konnten ausgelesen werden, aber sie ergaben keinen Sinn, weil ein unbekannter Kode verwendet wird. Alle Daten wurden von Koko-Interpreter Kinon Kirgis dem Kontra-Computer vorgelegt. Dieser kam zu folgender Schlußfolgerung, die - das muß ausdrücklich erwähnt werden - vom Positronikverbund der TSUNAMIS abgelehnt wurden: Die Anin An befinden sich als AUGEN DES BÖSEN in einer MASCHINE. Der Name AUGEN DES BÖSEN ist eine Annäherung an den Begriff, der für die verwandelten Anin An wahrscheinlich gewählt werden könnte. Der Name entspricht der volkstümlichen Unwahrscheinlichkeit, er ist also wahrscheinlich. Das Schiff des Elements der Technik, auf dem die Anin An sich befinden, ist die unscheinbar und fast abseits stehende
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