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1241 - Der Smiler und die Sphinx

Titel: 1241 - Der Smiler und die Sphinx
Autoren: Unbekannt
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einzuordnen. Deighton amüsierte es, daß der Erste Terraner bezüglich kultureller Strömungen nicht auf dem laufenden war.
    „Tek hält die Swinger für potentielle Warner, zumindest was ihre Möglichkeiten betrifft", erklärte er. „Für mich waren sie bis jetzt bloß eine Randerscheinung, Exzentriker - Spinner."
     
    *
     
    Was für ein Schock!
    Plötzlich ohne Halt zu sein. Keinen Bezugspunkt zu haben. Keinen Kontakt zur Realität und nicht einmal zum eigenen Körper. Praktisch im Nichts zu schweben - und zu spüren, wie sich der desorientierte Geist allmählich aufzulösen begann.
    Eine solche Erfahrung kostete Substanz.
    Aber rückblickend war alles nicht so schlimm. Patricia konnte sogar wieder lächeln. Das Lächeln wirkte zwar etwas gequält, aber es war auch Ausdruck einer grenzenlosen Erleichterung.
    Sie kauerte auf allen vieren auf dem Boden, ihr braungebrannter, durchtrainierter Körper erschauerte. Das Frösteln war im Abklingen, die Wärme kehrte zurück. Wie kalt das Nichts war! So kalt, dachte Patricia Kolmeth, muß die Minuswelt sein. Die Swing-Krone lag achtlos neben ihr, die Perücke zerzaust, die Biomaske zerfetzt. In ihrer panischen Angst hatte sie sich die Swing-Krone vom Kopf gerissen.
    „Es ist ja nichts passiert", redete ihr Mong Deville zu. „Es war nicht einmal knapp, ich habe auf dich aufgepaßt. Du kannst dich auf mich als Führer verlassen."
    „Bestand wirklich keine Gefahr?" fragte sie. „Oder sagst du mir das nur, um mich zu beruhigen?"
    „Ich habe schon unzählige solcher Trips gemacht und muß jedes Mal damit rechnen, daß der Empfänger abrupt abgeschaltet wird", erklärte Mong. Er trug seine Hahnenkamm-Krone noch. „Aber sage mir, Patricia, was du bei diesem seltsamen Verein eigentlich wolltest. Was ist denn so reizvoll daran, in das Produkt eines Simulators zu schlüpfen?
    Und was war das für ein Unsinn über Verrat und Schweigepflicht, den du von dir gegeben hast?"
    Patricia biß sich auf die Lippen, ihr Körper begann wieder leicht zu zittern. Mong näherte sich ihr und versuchte, seine Arme um ihren Körper zu legen. Aber ihr schien diese Berührung zuwider, denn sie warf sich rasch herum, um aus seiner Reichweite zu gelangen.
    „Vertrauen gegen Vertrauen!" erinnerte Mong sie.
    Patricia nickte unsicher.
    „Ich habe in einer Art Affekt gehandelt", sagte sie leise, als taste sie sich mit ihren Worten erst zu den Beweggründen ihres Verhaltens vor. „Ich wußte nur, daß ich Celeste daran hindern mußte, ungewollt ein großes Geheimnis preiszugeben. Dabei habe ich vergessen, um welches Geheimnis es sich handelt. Partielle Amnesie, verstehst du?
    Vielleicht selbstauferlegt, ich weiß es nicht. Möglicherweise hebt sich die Amnesie nach einiger Zeit wieder auf. Ich sehe nicht klar - weil ich vergessen habe. Ich weiß nur, daß jemand hinter mir her ist und ich untertauchen muß."
    „Du kannst bei mir bleiben..."
    Sie schüttelte heftig den Kopf.
    „Nein, nein!" sagte sie entschieden. „In diesem Versteck würden sie mich bald finden.
    Vermutlich - sicher sogar - wissen sie über dich bereits Bescheid."
    „Was hast du ausgefressen?" fragte er. „Hast du deine Stellung als Hanse-Sprecherin mißbraucht?"
    Sie starrte ins Leere, als hoffe sie, dort eine Antwort zu finden. Aber dann zuckte sie nur die Schultern.
    „Ich habe vergessen, und das ist vermutlich gut so. Aber mir ist klar, daß ich fliehen muß. Kennst du einen Fluchtweg, Mong?"
    „Du meinst abschwirren, einfach davonswingen?"
    „Ja, das meine ich. Fortswingen, aber so perfekt, daß mich keiner gegen meinen Willen zurückholen kann."
    „Es scheint dir ernst damit zu sein." Mong dachte nach.
    „Natürlich gibt es eine Möglichkeit, für Tage oder Wochen auf einem Trip zu bleiben.
    Das birgt nur die Gefahr, daß es für immer sein kann. Dein Körper bleibt dann im Koma zurück, und wer weiß, was aus dir wird."
    „Das wäre keine so schlechte Lösung."
    „Damit scherzt man nicht, Patricia."
    „Es ist mir ernst. Ich möchte auf diesen Trip gehen." Sie sah ihn aus fanatisch leuchtenden Augen an. „Jetzt gleich! Bevor die Jäger hier sind!"
    „Ich habe nicht die technischen Möglichkeiten", erwiderte Mong bedauernd, aber sie hatte ihn mit ihrer Idee bereits angesteckt: Mit Patricia zusammen würde er überall hingehen, und egal was passierte, er würde wenigstens nicht allein sein. Für immer und ewig in die Dizzylands abschwirren! „Wir müßten in den Club. Es gibt dort, in einem abgesicherten Raum,
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