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1241 - Der Mördermönch von Keitum

1241 - Der Mördermönch von Keitum

Titel: 1241 - Der Mördermönch von Keitum
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr in das Reich des Normalen hineinpasste und eigentlich nur sehr schwer zu erklären war.
    Drei tote Frauen!
    Die letzte war erst am vergangenen Tag gefunden worden.
    Mit entstelltem Gesicht und kopfüber in einem Baum hängend.
    Ein normaler Mord war es nicht gewesen, ebenso wenig wie bei den anderen beiden Ermordeten. Alle drei waren als normale Menschen verschwunden. Später hatte man sie dann gefunden. In der Zwischenzeit mussten sie die Hölle erlebt haben, bevor man sie umbrachte.
    Was dahinter steckte, hatte mir Claas Claasen auch nicht berichten können, aber seine wenigen Hinweise reichten aus, um mich zu alarmieren. Eigentlich hatte ich in London bleiben wollen, denn der letzte Fall ging mir noch nach. Er hatte mich nach Tschechien in die Knochenkirche und zu dem dort vorhandenen Knochenkreuz geführt und auch mit Vincent van Akkeren in Kontakt gebracht, diesem neuen alten Supergegner, der dabei war, nach bestimmten Knochen zu suchen, sie aber noch nicht gefunden hatte. Ich allerdings war der Meinung, dass es nicht mehr lange dauern würde, und Suko, der zurück in London geblieben war, hielt Augen und Ohren offen.
    Westerland lag schnell hinter mir. Im November erstickte die Stadt nicht im Verkehr. Wer zu dieser Zeit auf der Insel war und Urlaub machte, der zählte zu den wahren Kennern und brauchte nicht in die Nähe der oft eingeflogenen sogenannten Promis oder Luder, die ihre Körper und Gesichter in jede Kame ra hielten, nur um auf dem Bildschirm präsent zu sein. Im November war Sylt ganz anders. Schöner, leerer, einfach ein Eiland, um sich erholen zu können.
    An der linken Seite erschien St. Severin, die Keitumer Kirche. Ein Kleinod, das ich so sehr mochte. Sie hatte nichts mit dem sommerlichen Rummel zu tun, der ein paar Kilometer weiter in Kämpen stattfand. Sie hatte alle Stürme überstanden und würde sicherlich auch in hundert und mehr Jahren noch an der gleichen Stelle stehen.
    Ich hatte mich von meinen beruflichen Gedanken lösen können und genoss dieses Sylt-Gefühl. Das tiefe Durchatmen, die klare Sicht und die Weite eines Himmels, wie ich sie eigentlich nur hier immer wieder erlebt hatte.
    Auch im November konnte er blau strahlen, was ich bemerkte. Nur wenige weiße Wolken zeichneten sich ab, und mir kamen sie vor wie helle, durchsichtige Federstriche, die eine geschickte Hand mit einem riesigen Pinsel an den Himmel gezeichnet hatte.
    Keitum empfing mich ebenfalls ruhig. Die kleine Teestube an der Ecke gab es auch noch, als ich nach rechts abbog, die Straße durchfuhr und mich schließlich nach links wenden musste.
    Das Hotel war nicht zu übersehen. Herrlich die lange Zufahrt, die von weiß gestrichenen Zäunen gesäumt war. Dahinter lagen die beiden Wiesen, auf denen die Schafe weideten.
    Die Fahne vor dem Hotel flatterte noch immer am Mast, und ich ließ den Polo auf dem Parkplatz ausrollen. Danach stieg ich aus. Die Reisetasche hatte ich vom Beifahrersitz genommen und ging auf direktem Weg dem Hoteleingang entgegen.
    Ich zog die Tür auf, betrat das Hotel und blieb kurz stehen, denn es hatte sich etwas verändert.
    Die Treppe an der rechten Seite war nicht mehr da. Etwas irritiert schaute ich mich um.
    Dann ging ich weiter und näherte mich der Rezeption. Im Moment war sie leer, aber jemand hatte gehört, dass die Tür geöffnet worden war, und erschien aus dem dahinter liegenden Raum.
    Es war eine junge Frau, die ich nicht kannte, die mich aber freundlich anlächelte.
    »Guten Tag, womit kann ich Ihnen helfen?«
    Ich stellte die Tasche ab. »Mein Name ist John Sinclair. Ich hätte gern mit Herrn Claasen…«
    Sie ließ mich nicht ausreden. »Natürlich, Herr Sinclair, kommen Sie. Herr Claasen wartet bereits auf Sie.«
    Er wartete nicht nur auf mich. Er hatte mich auch gehört. Wie ein Blitz huschte der große Mann mit den blonden Haaren um die Ecke. Auf seinem Gesicht ging die Sonne auf, als er mich sah.
    »John, Sie haben es ja pünktlich geschafft.«
    »Wenn Sie rufen, bin ich immer zur Stelle.«
    »Super, wirklich.« Wir schüttelten uns die Hände und begrüßten uns wie zwei alte Freunde. Ich kam auf die Treppe zu sprechen, die ich vermisste, und wurde danach über den Umbau aufgeklärt, den Claas Claasen durchgezogen hatte.
    »Einen Kaffee, John?«
    »Gern, der hat mir immer besonders gut gemundet.«
    »Das wird er auch jetzt noch. Sie können auch frühstücken, wenn Sie wollen und…«
    »Nein, nein der Kaffee reicht.«
    »Dann gehen wir am besten in die
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