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1227 - Lord Mhutans Stunde

Titel: 1227 - Lord Mhutans Stunde
Autoren: Unbekannt
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immer zu tun, und wenn es ein ganz gewöhnlicher Botengang war. Aber er, Gluschuw-Nasvedbin, kam sich doch ein wenig deplaziert vor, wenn er sich mit solchen Gedanken befaßte. Er war Archivar und hatte eine konkrete Aufgabe. Und dabei blieb es!
    „Dort kommt er", fuhr der Zyrmii fort. „Er ist allein!"
    Der Ritter der Tiefe verließ das Zentralmuseum durch eine Öffnung, die ein paar hundert Meter vom Standort des Archivars entfernt lag. Gluschuw-Nasvedbin setzte sich langsam in Bewegung und ging ihm entgegen. Er betrachtete die Gestalt des Hominiden in seiner bernsteinfarbenen Kombination und dem grünen Stirnband, das das mähnenartige, silberfarbene Haupthaar bändigte. Von weitem verwechselte er Lethos-Terakdschan ohne weiteres mit dem anderen Ritter der Tiefe, der sich Atlan nannte.
    „Gluschuw-Nasvedbin, es ist Zeit, daß wir den Plan in die Tat umsetzen, den ich mit meinen Freunden besprochen habe. Du hast zugehört, aber du hast dich bald danach ohne Kommentar entfernt Warum?"
    „Ich weiß nicht", erklärte der Alesterwane schnell, doch der Zyrmii auf seinem Rücken fiel ihm ins Wort.
    „Du weißt schon. Du willst es nur nicht wahrhaben. Rufe doch die Dreizehn, die für die Versammlung notwendig sind, wie du es vor kurzer Zeit schon einmal tatest. Sie werden die Antwort besser geben können als du!"
    Es dauerte fast eine Stunde, sie alle zusammenzurufen. Sie befanden sich ohne Ausnahme auf der Jagd nach den Artefakten, und sie folgten dem Ruf nur zögernd. In der Zwischenzeit hatte Lethos zweimal das Innere des Zentralmuseums aufgesucht und nach seinem Orbiter geschaut, der in einen todesähnlichen Schlaf verfallen war. Als er sich zum dritten Mal aufmachte, kamen endlich die letzten der Archivare herbei.
    „Ich spreche zu euch, weil die Zeit drängt", begann der Ritter der Tiefe.
    „Atlan, Salik und Sokrat sind auf dem Weg nach Mhuthan, und wir müssen ihnen folgen.
    Erst wenn Mhuthan vom Tiefeneinfluß befreit ist, ist Schatzen endgültig gerettet!"
    In die Archivare kam Unruhe. Sie tuschelten miteinander, und mehrere wurden in heftige Diskussionen mit ihren Symbiosepartnern verwickelt.
    „Du hörst es selbst", sagte Gluschuw-Nasvedbin schließlich, nachdem er sich mühsam Ruhe verschafft hatte. „Wozu sollen wir dem Grauleben nachlaufen? Die Artefakte sind wichtiger. Sie müssen an ihre Plätze zurückgebracht werden, wo sie automatisch konserviert werden. Das ist jetzt unsere eigentliche Aufgabe!"
    Tengri Lethos-Terakdschan wurde ärgerlich. Er glaubte sich verhört zu haben.
    „Lord Mhuthan wird zurückkehren!" mahnte er. „Erneut werden Millionen von Paladinen und Ratanen Schatzen überrennen, und dann wird es nicht so leicht sein, gegen sie anzugehen. Vielleicht sind wir Ritter der Tiefe dann gar nicht hier und können euch nicht helfen!"
    „Die Artefakte sind wichtiger", beharrten die Archivare. „Du darfst nicht vergessen, daß sie unsere eigentliche Aufgabe sind."
    Tengri Lethos stieß die Luft zwischen den Zähnen durch. Er blickte nach rückwärts zum Zentralmuseum, von wo sich ein schwarzer Kasten in der Größe eines Schuhkartons näherte. Mit mäßiger Geschwindigkeit schwebte er heran und machte über den Archivaren halt.
    „Ihr seid hochgradig verrückt", klang die Stimme des Tabernakels auf. „Ihr tretet euer Schicksal mit Füßen! Ihr seid unfähig, eure Aufgabe richtig zu erfüllen! Verschwindet aus unseren Augen. Die Ritter der Tiefe werden Mhuthan auch ohne eure Hilfe befreien, aber wehe euch! Die Raum-Zeit-Ingenieure werden es euch nicht danken, daß ihr die Retter im Stich laßt!"
    Jetzt begehrte auch Gluschuw-Nasvedbin auf. Die Erinnerung an die Raum-Zeit-Ingenieure hatte ihm gerade noch gefehlt. War es nicht genug, daß sie seit unendlich langer Zeit nichts mehr von ihnen gehört hatten? Reichte es nicht, daß sie den Rittern der Tiefe dabei geholfen hatten, Schatzen zu verteidigen?
    „Wir sind nicht interessiert", bestätigte er. Gleichzeitig dachte er, daß, wenn er Lethos nach Mhuthan folgte, sich sehr weit vom Tabernakel entfernen mußte. Er konnte dann keinen Versuch unternehmen, erneut an den Kasten heranzukommen und ihn zu überreden, ihm seinen Inhalt zu zeigen. Also gab es für ihn nur die Entscheidung, zurückzubleiben.
    „Der Ritter der Tiefe soll mit seinem Orbiter aufbrechen", fügte Nasvedbin vom Rücken herab hinzu. „Wir werden hier bleiben und dafür sorgen, daß Schatzen eine sichere Zuflucht der Ritter der Tiefe bleibt."
    Lethos wandte sich ab.
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