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1224 - Das Herz der Hexe

1224 - Das Herz der Hexe

Titel: 1224 - Das Herz der Hexe
Autoren: Jason Dark
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müssen. Demnach war sie zuvor abgetaucht, und Suko glaubte auch nicht, dass sie sich in Luft auflösen konnte. Er wollte eine bessere Sicht bekommen und lief deshalb weiter.
    Keine Spur von der Schwarzhaarigen. Der Inspektor blieb stehen und nagte an seiner Unterlippe. Verdammt, sie hatte ihn genarrt, und er ließ sich nicht so leicht austricksen.
    Diesmal stieg er langsamer höher, auch wenn seine Schritte recht lang waren.
    Er hatte die Hexe ohne Herz nie zuvor gesehen und wusste demnach nicht, wie sie aussah. Jetzt allerdings war er davon überzeugt, sie zu kennen, obwohl er den hundertprozentigen Beweis dafür auch nicht hatte. Er war davon überzeugt, dass es sie gab und sie irgendwo auf ihn lauerte, um aus dem Hinterhalt zuschlagen zu können.
    Diesmal irrte sich Suko. Dass er eine Spur fand, verdankte er mehr einem Zufall, der Hase hieß. Das Tier rannte mit langen Sprüngen an ihm vorbei, die Böschung hoch und genau auf einen großen Stein zu, der, wie andere auch, im Boden steckte.
    Suko entdeckte dicht neben dem Stein eine dunkle Stelle, und es konnte so etwas wie eine Höhle sein, zugleich auch Fluchtpunkt für den Hasen.
    Das Tier lief nicht hinein!
    Urplötzlich und noch leicht nach vorn rutschend blieb es stehen. Eigentlich hätte der Hase in die Öffnung abtauchen müssen, genau das tat er jedoch nicht.
    Er wirbelte auf der Stelle herum, sprang dabei in die Höhe und gab Fersengeld. Noch schneller als zuvor rannte das Tier weg und auf Suko zu. Es kümmerte sich nicht mehr um den Menschen, huschte dicht an Suko vorbei und war nicht mehr zu sehen.
    Der Hase war für den Inspektor uninteressant geworden.
    Wichtiger war die Frage, warum er so plötzlich abgedreht hatte.
    Suko wollte es herausfinden und ließ den Stein nicht aus den Augen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er größer war als all die anderen Steine, die er bisher gesehen hatte. Schon einige Meter von ihm entfernt wusste Suko, dass ihm der Hase den richtigen Weg gezeigt hatte. Der Stein war nicht mehr so mit dem Boden verwachsen wie es hätte sein müssen. Er war zur Seite geschoben und leicht gekippt worden.
    Ideal für ein Versteck, das nicht so schnell entdeckt werden sollte. Ein Versteck auch für eine Hexe?
    Suko sah sie nicht. Der Markt war für ihn auch nur Erinnerung, und sein Freund John Sinclair würde schon allein zurechtkommen. Jetzt zählte einzig und allein die neue Entdeckung, die zugleich das Ende des Fluchtwegs bedeuten musste.
    Suko beugte sich nach vorn. Schon beim ersten Blick sah er, dass hinter dem Stein tatsächlich ein Tunnel begann, der wie ein pechschwarzer Schlot in das Erdreich hineinführte. Suko vermutete, dass die Hexe ohne Herz diesen Weg genommen hatte, aber wo endete er?
    Trotz des Jagdfiebers verhielt sich Suko vorsichtig. Er holte die kleine Leuchte hervor, ließ sie kurz aufstrahlen und hatte auch in diesen wenigen Sekunden genug gesehen.
    Der Tunnel breitete sich aus. Er führte nach unten, war zwar nicht so breit, dass man ihn als bequem hätte einstufen können, aber Suko würde sich auch nicht wie ein Wurm bewegen müssen, um sich in die Tiefe zu schlängeln.
    Er drückte sich in die Öffnung hinein. Zuvor hatte er den Stein noch etwas zur Seite gedrückt, um mehr Platz zu haben.
    Die Schwärze schluckte ihn!
    Suko hätte wieder die Lampe einsetzen können, doch das wollte er nicht, denn auch das geringste Licht würde in dieser Schwärze auffallen. Deshalb verließ er sich auf seinen Instinkt, der ihn sicherlich zum Ziel führen würde.
    Es ging bergab.
    Die Dunkelheit störte ihn nach kurzer Zeit schon nicht mehr.
    Auch an die Enge hatte er sich gewöhnt. Das Einzige, das sein Herz schneller klopfen ließ, war das Licht, das weit vor ihm schimmerte und einen grünlichen Schein abgab.
    Die dunkelhaarige Frau sah Suko nicht. Aber er war sicher, dass er sie dort finden würde, wo das geheimnisvolle Licht schimmerte…
    ***
    Es war so ähnlich, als wäre in Amys Körper eine Lampe eingeschaltet worden. Doch der Vergleich hinkte noch stärker als Vergleiche im Allgemeinen. Was da glühte, war das Herz!
    Ich konnte es selbst kaum glauben. Um mich herum war alles so unwirklich geworden. Ich kam mir vor wie der Schüler eines Zauberers, der zum ersten Mal mit einem Fall konfrontiert worden war und alles vergessen hatte, was er in der Lehre gelernt hatte.
    Der Körper war normal geblieben. Kein weiteres Licht strahlte in ihm. Es war nur das Herz, das dieses unheimliche und zugleich tiefrote Glühen abgab.
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