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1219 - Die Abrechnung

1219 - Die Abrechnung

Titel: 1219 - Die Abrechnung
Autoren: Jason Dark
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angewiesen.«
    »Es ist ja noch mal gut gegangen.«
    Das stimmte alles. Darauf anlegen wollte ich es nicht. Man soll das Schicksal nicht zu stark herausfordern.
    Für uns wurde es Zeit, zu den Templern zu gehen. Die Templer wollten sich vor der Kapelle versammeln, um gemeinsam hineinzugehen. Es sollte keine Totenmesse werden, sie würden auf ihre Art von ihrem Oberhaupt Abschied nehmen, in einer schlichten Zeremonie, die zu ihnen passte.
    Keiner der Männer hatte Trauerkleidung angelegt. Sie trugen ihre hellen Gewänder mit den roten Templerkreuzen auf dem Rücken. Die Gesichter der Männer zeigten uns, wie ernst und gesammelt sie waren. Es wurde kaum gesprochen, und wenn, dann sehr leise.
    Als sie uns sahen, nickten sie uns zu. Godwin de Salier löste sich von der Gruppe. Er kam zu uns und blickte uns fragend an.
    »Alles in Ordnung?«
    »Bis jetzt schon«, sagte Suko.
    »Das ist gut.«
    »Wo ist Sendrine?«, wollte ich wissen.
    »Ich habe sie hier noch nicht gesehen. Aber sie weiß Bescheid, wann die Trauerfeier beginnt. Ich glaube kaum, dass sie sich verspätet.« Er schüttelte den Kopf und sprach leise weiter.
    »So richtig klar gekommen bin ich mit ihrer Anwesenheit noch immer nicht. Sie tauchte so überraschend auf, dass ich es noch immer nicht fassen kann.«
    »Mach dir keine Sorgen«, beruhigte ich ihn. »Wir werden ein Auge auf sie haben.«
    »Danke.«
    Er nickte uns noch mal zu und ging wieder zu den anderen Templern. Die Tür der Kapelle war noch geschlossen. Zwischen den Wänden hatte sich eine seltsame Atmosphäre ausgebreitet. Es war eine Spannung, die mich frösteln ließ.
    Auch Suko sah sehr ernst aus. Seine Blicke waren ständig unterwegs und schauten auch hoch zur Treppe hin. Wobei er nicht der Einzige war, denn auch die Templer blickten sehr oft in diese Richtung. Natürlich hatte ihnen Godwin von der Besucherin berichtet. Ich konnte mir vorstellen, dass sich die flüsternden Gespräche der Männer zum großen Teil um sie drehten.
    Es war Godwin persönlich, der die Tür zur Kapelle öffnete.
    Die Templer stellten sich in einer Zweierreihe nebeneinander.
    Sie würden als Prozession die Kapelle betreten und darin die Stammplätze einnehmen. Wir ließen ihnen als Gäste den Vorrang und würden uns mehr im Hintergrund halten.
    Die Tür war noch nicht ganz offen, und es hatten auch noch nicht alle Templer die kleine Kapelle betreten, als wir die Echos der Schritte auf der Treppe hörten. Auch ohne uns umzudrehen und hinzuschauen, wussten wir, wer dort kam.
    Der leichte Klang der Schritte ließ auf eine Frau schließen.
    Sie war es dann auch.
    Sendrine Bloch ging langsam. Sie bewegte sich wie eine Fremde, was sie letztendlich auch war. Ihr Gesicht war ernst.
    Das dunkle Kostüm passte zum Anlass. Auf mich wirkte sie wie ein Todesbote.
    Da wir ihr den Weg in die Kapelle versperrten, musste sie erst an uns vorbei. Höflicherweise hätten wir zur Seite treten müssen, das taten wir jedoch nicht.
    Sie blieb stehen und versuchte es mit einem Lächeln. »Ich bin doch nicht zu spät gekommen - oder?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Dann ist es gut.«
    »Man wundert sich, dass Sie überhaupt kamen, Sendrine.«
    »Stimmt. Darüber wundere ich mich ebenfalls. Ich kann es noch immer nicht begreifen. Aber das ist nun mal so. Sie können es glauben oder nicht, aber ich habe diese Einladung oder Botschaft tatsächlich auf eine derartig ungewöhnliche Art und Weise bekommen. Sie können sich vorstellen, wie geschockt und überrascht ich war.«
    »Das ist menschlich.«
    Sie schaute an uns vorbei auf die Rücken der Templer. Sehr langsam betraten sie die Kapelle. Dann hob Sendrine die Schultern und machte einen etwas verlegenen Eindruck. »Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber Sie scheinen nicht zu den anderen hier zu gehören.«
    »Warum nicht?«, fragte Suko.
    »Sie tragen nicht die Gewänder.«
    »Wir sind Freunde.«
    »Auch Templer?«
    »Nein.«
    »Das hätte mich gewundert.«
    »Warum?«
    Sendrine schaute Suko an. »Ach, nur so.« Sie fuhr über ihr Haar. »Waren Sie sehr eng mit meinem Onkel befreundet?«
    »Ja«, sagte Suko, »wir waren eng befreundet. Wir haben uns gegenseitig geholfen, auch wenn uns eine weite Entfernung trennte, aber das machte nichts.«
    »London?«
    »Richtig getippt.«
    »Ich war zwei Mal dort. Es war mir aber zu kalt.« Sendrine lächelte. »So gehe ich eben hier in Frankreich meiner Tätigkeit nach. Ich bin Erzieherin in einem Kinderhort. Die Kleinen werden mich vermisst haben, aber ich
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