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1213 - Comeback des Grusel-Stars

1213 - Comeback des Grusel-Stars

Titel: 1213 - Comeback des Grusel-Stars
Autoren: Jason Dark
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leeres Weinglas und stand danach mit einem Ruck auf. Heftig und entschlossen. Wie jemand, der sich etwas Bestimmtes vorgenommen hat und sich nicht davon abbringen lassen will.
    Ich schaute ihr zu. Ich wollte sie zurückhalten, sie hatte genügend provoziert, was letztendlich auch in meinem Sinne gewesen war, aber es kam anders.
    Ich bildete es mir nicht ein, ich bekam es präsentiert und schaute aus großen Augen zu. Lilian stand zwar auf den Beinen, und sie wollte auch einen Schritt nach vorn gehen, aber sie begann zu schwanken, sodass sie wirkte wie ein Fahnenmast, der vom Wind geschüttelt wurde. Es fiel ihr schwer, sich auf den Beinen zu halten. Die Welt drehte sich vor ihren Augen, und einen Moment später ging sie wieder zurück, bis sie die Kante des Stuhls erreichte. Dort blieb sie für einen Moment stehen, schnappte nach Luft, bevor ihre Beine nachgaben und sie hart auf den Stuhl zurückfiel.
    »He, was ist mit Ihnen?«
    Rosetti hatte die besorgte Frage gestellt. Ich überhörte sie, weil ich mich um Lilian kümmern musste, die es kaum schaffte, sitzen zu bleiben. Sie schwankte noch immer, und einen Moment später kippte sie nach rechts und mir entgegen, weil sie einfach den Halt verloren hatte.
    Aus ihrem Mund drang ein Stöhnen. Sie fühlte sich steif an, und das Gesicht war schweißnass.
    Ich schaute auf Rosetti.
    Ich sah sein kaltes Lächeln und seine Augen, die plötzlich so groß geworden waren.
    Da wusste ich, dass er uns reingelegt hatte!
    ***
    In den nächsten Sekunden hielt ich Lilian fest und lehnte sie schließlich so an die Lehne, dass sie nicht umkippen konnte.
    Sie war nicht bewusstlos, aber es gelang ihr nicht mehr, sich zu bewegen. Sie war steif geworden, und auch in ihrem Gesicht tat sich nichts. Sie saß da mit offenem Mund, und ein leises Röcheln entstand in ihrer Kehle.
    Mir schossen in diesen Sekunden ungemein viele Gedanken durch den Kopf. Aber einer kristallisierte sich schließlich hervor.
    Der Wein! Der verdammte Wein! Es konnte nur daran liegen.
    In ihm musste sich etwas befunden haben. Eine Droge, die es geschafft hatte, Lilian so zu verändern.
    Ich rüttelte sie leicht.
    Auch da war nichts zu erreichen. Sie blieb in ihrem Zustand.
    Rosetti saß noch immer, und sein leises Lachen wehte an meinen Ohren entlang. Er freute sich über seinen Erfolg.
    Ich hatte den gleichen Wein getrunken! Dieser Gedanke jagte durch meinen Kopf und trieb mir den Schweiß aus den Poren. Ich ließ die junge Frau los und setzte mich wieder normal hin.
    Mein Blick traf Rosetti! Er saß auf seinem Stuhl wie der große Sieger.
    Die Beine hatte er lässig übereinandergeschlagen, die Arme ebenso lässig vor der Brust verschränkt, und er beobachtete mich mit amüsierten Blicken, weil es ihm einfach Spaß machte, mich so zu erleben.
    Seine Augen funkelten, die Lippen lächelten wieder, und ich hasste das verdammte Lächeln, das so überheblich aussah.
    »Lilian hatte Recht, nicht wahr?«
    »Ja«, gab er zu.
    Ich holte tief Atem. Ich musste es einfach tun, denn ich merkte, dass auch mit mir einiges nicht stimmte. Hier ging etwas durcheinander, und das nicht nur vor mir, sondern auch in meinem Kopf. Es drängte sich etwas zusammen, drückte sich zugleich zur Seite und teilte sich in verschiedene Dinge auf. Ich war nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Jetzt merkte auch ich, dass ich leicht auf meinem Stuhl schwankte und zudem das Gefühl hatte, von der Sitzfläche abzuheben.
    Carlo Rosetti bewegte sich nicht. Er verhöhnte mich sogar, denn er nahm das Weinglas in die Hand, hob es wie zum Trinkspruch an, nickte mir noch zu und nahm einen so langen Schluck, dass er das Glas bis auf den letzten Tropfen leerte.
    Dann stellte er es wieder ab und nickte mir lächelnd zu.
    Er war der Sieger! Ich konnte nichts tun. Zwar schaute ich ihn an, aber seine Gestalt verschwamm vor meinen Augen. Sie löste sich nicht völlig auf, sie wurde an den Rändern weicher und zerfaserte.
    Das Gesicht bewegte sich ebenfalls. Es verwandelte sich in eine Fratze. Die Seiten zogen sich in die Breite, der Mund wurde zu einem Maul, und die Augen sahen schillernd aus, als hätte man sie mit einer reflektierenden Farbe bestrichen.
    »Wie geht es Ihnen, Mr. Sinclair?«
    Es war der blanke Hohn, mir eine derartige Frage zu stellen.
    Ich zischte meinen Atem hervor, denn alles, was ich von nun an tat, war nicht mehr normal.
    »Warum antworten Sie nicht?«
    Ich kämpfte. Allerdings nicht mit einer Antwort, sondern darum, wieder
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