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121 - Das Dorf der lebenden Toten

121 - Das Dorf der lebenden Toten

Titel: 121 - Das Dorf der lebenden Toten
Autoren: A.F.Morland
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schräg nach oben, und im gleichen Moment war der Arzt nicht mehr da.
    Die geweihte Silberkugel hatte ihn zurückgestoßen, und nun verwandelte er sich in eine grelle Stichflamme. Als Lauren Owens das sah, wollte sie mir mit dem Feuerhaken den Colt Diamondback aus der Hand schlagen, doch meine Reflexe waren wieder in Ordnung.
    Ich riß meine Hand zurück, wälzte mich zur Seite und sprang auf. Die alte Frau flog mir mit hochschwingendem Feuerhaken entgegen. Ich wich aus, ließ Lauren Owens ins Leere laufen.
    Sie sauste an mir vorbei, hinein in die Flammenwand. Brennend drehte sie sich um, und ich erledigte sie mit einer schnellen Kugel. Mr. Silver betrat den Raum.
    Wir hörten die Schreie der lebenden Toten im Haus. Ob das Feuer sie vernichten konnte, wußten wir nicht. Auf jeden Fall würde es das Haus vernichten.
    Wenn es einstürzte, wollten wir nicht mehr in dem Gebäude sein. Aber es gab ein neues Problem: Wenn wir aus dem Haus kamen, hielten uns die Dorfbewohner vielleicht für Duplikate!
    Mr. Silver konnte sich wirksam schützen, aber was war mit mir? Der Ex-Dämon wußte meine Gedanken.
    »Sieh zu, daß du durch die Hintertür entkommst«, sagte er. »Ich lenk' sie ab.«
    Der Hüne verwandelte sich in Silber und verließ das Haus, Aufgeregte Stimmen wurden sofort laut. Schüsse fielen, während ich mich durch Rauch und Feuer kämpfte.
    Ein lebender Toter stellte sich mir in den Weg - eine lebende Fackel. Das Feuer vermochte ihn nicht zu verbrennen. Er wuchtete sich mir entgegen, packte mich und riß mich an sich.
    Die Hitze nahm mir den Atem. Wenn ich mich nicht schnellstens von dieser Höllen-Marionette trennte, würden meine Kleider Feuer fangen. Ich schlug mit der Faust zu.
    Seine Arme rutschten ab. Ich stieß ihn von mir und schickte ihm eine Silberkugel nach. Hinter mir tauchte ein weiterer lebender Toter auf.
    Ich verfeuerte meine letzten Patronen und hastete dann aus dem brennenden Haus. Alle waren bei Mr. Silver, Um mich kümmerte sich niemand.
    Und doch war jemand da!
    Duncan Sharp, der Todbringer!
    ***
    Automatisch ruckte meine Revolverhand hoch. Ich zog durch. Klick! Der Hammer schlug auf eine leere Kammer. Wütend stieß ich den Colt Diamondback in die Schulterhalfter.
    Duncan Sharp lachte gepreßt. Etwa zwanzig Meter trennten uns, dennoch glaubte ich, jede einzelne Falte in seinem zerfurchten Gesicht sehen zu können.
    In seinen Augen glitzerte es gefährlich. Mir war, als wollte er auf mich zukommen, doch plötzlich stutzte er. Der Triumph wich von seinen Zügen.
    Irgend etwas schien ihn zu irritieren, vielleicht sogar zu alarmieren. Mir fiel dafür nur eine Erklärung ein: das Höllentor, durch das er nach Wellfolk gekommen war… Es mußte sich in diesem Moment langsam schließen!
    Für Duncan Sharp hieß das, daß er rechtzeitig in die Hölle zurückkehren mußte. Wenn das Tor erst mal zu war, konnte der Todbringer nicht mehr hinein.
    Vielleicht stand ihm dann auch nicht mehr die gleiche Kraft zur Verfügung. Auf jeden Fall aber konnte er keine Särge mehr aus der Hölle holen.
    Duncan Sharp wich zurück. Ich hatte keine Zeit, Mr. Silver zu verständigen. Ich wollte auch den Dorfbewohnern nicht in die Hände fallen. Das hätte mich zuviel Zeit gekostet, und Duncan Sharp hätte sich inzwischen in Sicherheit bringen können.
    Er darf das Höllentor nicht erreichen! schrie es in mir.
    Duncan Sharp wandte sich um und ergriff die Flucht. Er rannte in Richtung Friedhof, und ich folgte ihm. Mein Revolver war zwar leergeschossen, aber ich trug noch den magischen Flammenwerfer und die silbernen Wurfsterne bei mir.
    Einsetzen aber wollte ich gegen den Todbringer den Dämonendiskus, denn ich wollte auf Nummer Sicher gehen. Der Flammenwerfer und die Silbersterne waren höchstwahrscheinlich zu schwach für Duncan Sharp. Mit dem Diskus konnte ich ihn aber bestimmt vernichten.
    Duncan Sharp erreichte den Friedhof. Er richtete seine gespreizten Finger gegen den Boden und rief irgend etwas. Aus der Erde wuchsen Totenschädel -wie Pilze nach einem Gewitterregen!
    Sie lagen auf den Gräbern und dazwischen - fünfzehn, zwanzig Schädel. Geschaffen von Duncan Sharp. Und sie lebten. Sie wandten mir ihre Knochengesichter zu und starrten mich mit leeren, schwären Augenhöhlen an.
    Der bleiche Mann mit dem Zylinder auf dem Kopf, diese Gestalt aus einer anderen Zeit, rannte über den Gottesacker, während die Totenköpfe mich erwarteten.
    Wo befand sich das Höllentor? Auf dem Friedhof? Das konnte ich mir nicht
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