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1200 - Ordoban

Titel: 1200 - Ordoban
Autoren: Unbekannt
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Kerl?" fragte er halblaut.
    „Heftergel, der weltberühmte Journalist", antwortete Sorkalan, der Dritte Jugendunterweiser. „Er war es, der die ersten Nachrichten von Ordoban überbrächte. Ich hielt es für angebracht, ihn zu dieser Konferenz einzuladen."
    Chulijam musterte zuerst den abenteuerlich gekleideten Heftergel, dann seinen Jugendunterweiser. Der Ausdruck seines Auges deutete an, daß er von seinen Ministern, was die Auswahl von Gästen anbelangte, eigentlich mehr Geschmack erwartet hätte. Inzwischen hatte jedoch Azizbul, der den Ausruf als gegen sich gerichtet empfand, die Initiative ergriffen.
    „Es gibt keine Aufzeichnung", sagte er laut, und sein Auge nahm die dunkle Tönung des Ärgers an.
    „Das glaube ich nicht!" rief Heftergel.
    „Man soll den Störenfried entfernen!" befahl der Präsident.
    „Einen Augenblick, Chulijam!" schrie Heftergel zornig. „Willst du nicht erst meine Beweise sehen?"
    Der Präsident war sichtlich verunsichert. „Du hast Beweise?" fragte er matt.
    Es stellte sich heraus, daß der Journalist umfangreiches Gepäck mit sich führte. Es, bestand aus einem großen, quaderförmigen Kasten, dessen Deckel Heftergel soeben mit flinken Fingern entfernte.
    „Du sag's ihnen", hörte man ihn brummen.
    Aus dem Kasten hüpfte ein zwergenhaftes Wesen, Es hatte einen verwachsenen Rücken, aber ansonsten hätte man es als saddreykaroid bezeichnen können, wenn es nicht zwei Augen gehabt hätte.
    „Ich bin Zibbatu, der Bucklige", rief der Zwerg mit schriller Stimme, bevor der Präsident und die Minister sich noch von der Überraschung erholt hatten. „Jahrzehnte hindurch war ich Ordobans engster Vertrauter und Freund. Wohl hat er eine Aufzeichnung hinterlassen, ein Testament, wenn ihr so wollt Azizbul will es unterdrücken, weil er mich verachtet und mir in Ordobans letztem Willen zuviel Ehre widerfährt."
    Nun gänzlich verwirrt, wandte Chulijam sich von: neuem an den Nächstkommandierenden.
    „Sag, Azizbul - ist das so?"
    Es bedurfte der Antwort nicht. Azizbuls Gesicht war fahl geworden, und sein Auge leuchtete im grellen Orangerot des nackten Entsetzens.
     
    *
     
    „Ich habe keine weltlichen Besitztümer", hallte die knarrende Stimme des alten Kämpen. „Ich besitze nichts von materiellem Wert, das ich der Welt hinterlassen könnte. Um so aufmerksamer werdet ihr euch der Verwirklichung dieses meines Vermächtnisses widmen, das sich auf nichtmaterielle Dinge bezieht. Ich habe achtzig Jahre lang an den Grenzen des Reiches gekämpft, habe persönliche Opfer ohne Zahl auf mich genommen und zwölf barbarische Zivilisationen dazu überredet, die Oberhoheit des Imperiums anzuerkennen. Das Imperium steht in meiner Schuld.
    Mein Vermächtnis bezieht sich auf das Wesen Zibbatu. Zibbatu ist mein Freund und Vertrauter. Ich habe die Verantwortung auf mich genommen, für sein zukünftiges Wohlergehen zu sorgen. Hört gut zu, was ich in Zibbatus Interesse für ihn verlange.
    Es sollen niemals Fragen nach Zibbatus Herkunft gestellt werden. Er selbst weiß nicht, woher er kommt.
    Es fließt saddreykarisches Blut in Zibbatus Adern. Die Ärzte und Biologen haben das einwandfrei ermittelt.
    Draußen in der Nagu Nakira, wo ich als selbständiger und bevollmächtigter Flottenkommandant den Präsidenten vertrete, habe ich es auf mich genommen, Zibbatu das Bürgerrecht des Imperiums zu verleihen. Daran soll niemand etwas deuteln.
    Für Zibbatus leibliches und seelisches Wohlergehen soll auf Staatskosten gesorgt werden. Es darf meinem Freund niemals an etwas mangeln. Es soll vom Staat aus auch dafür gesorgt werden, daß niemand Zibbatu straffrei anfeinden, verspotten oder ihn auf sonst eine Weise diskriminieren kann.
    Ich nehme an, daß man mich bei meinem Ableben tarkcieren wird. Sollte es dem Imperium in seiner unergründlichen Weisheit irgendwann angebracht erscheinen, mein Bewußtsein wiederzuerwecken, so soll Zibbatu dorthin gebracht werden, wo mein Bewußtsein aufbewahrt wird, und es sollen Möglichkeiten geschaffen werden, daß ich mich mit ihm verständigen kann."
    Die kraftvolle Stimme schwieg. Chulijam, der Präsident, sah .den Dritten Jugendunterweiser an. Sein Blick drückte Verständnislosigkeit aus. Wie kann man wegen einer Mißgeburt so viel Aufhebens machen? schien er zu fragen. Zibbatu selbst war nicht anwesend. Er hatte Heftergel als seinen Advokaten geschickt. Bei allem Widerwillen war Chulijam nichts anderes übriggeblieben, als auf das Ansinnen des Zwerges einzugehen. Heftergel
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