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1199 - In den Klauen des Ghouls

1199 - In den Klauen des Ghouls

Titel: 1199 - In den Klauen des Ghouls
Autoren: Jason Dark
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weiter. Er stützte sich dabei auf einen Krückstock.
    Glenda hatte sich entschieden. Sie wollte mehr wissen und betrat deshalb den Pub.
    In Lokalen dieser Art war Glenda zwar nicht gerade zu Hause, doch sie gehörte zu den Menschen, die sich anpassen konnten und sich überall zurechtfanden.
    Du darfst keinen Fehler machen!, hämmerte sie sich ein. Du musst locker bleiben und du darfst auf keinen Fall Misstrauen erregen. Sie war eine Polizistin im Außendienst und wusste selbst nicht, wie sie ihre Gefühle einsortieren sollte. Auf der einen Seite happy, weil sie dem tristen Büroalltag entflohen war, auf der anderen wusste sie nicht, was sie erwartete.
    Dieser Leichengeruch wollte ihr nicht aus dem Sinn. Sie war neugierig geworden.
    Kaum war die Tür offen, als sich die Frau an der Theke auf ihrem Hocker umdrehte.
    Ja, dachte Glenda. Das ist die Person, die in der Reinigung die alte Hose abgegeben hat. Nach dem nächsten Schritt hatte sie nur Augen für die Frau, die ihren Körper in einen roten Mantel gehüllt hatte. Ein Flauschmantel. Der Vergleich mit einem Teppich kam Glenda in den Sinn, denn auch sie sahen manchmal so aus. Die Teppiche, die in den Schlafzimmern als Bettvorleger lagen.
    Der Mantel war nicht geschlossen. Während der Drehung hatte er sich noch weiter geöffnet, und Glenda sah das dunkle Kleid darunter. Es konnte grau oder schwarz sein. Dabei fielen die dicken weißen Knöpfe auf. Die Frau war keine Schönheit, was nichts mit dem Alter zu tun hatte, da sie die 40 überschritten hatte. Glenda kannte tolle Frauen, die 40 und auch älter waren, diese hier wirkte einfach ungepflegt, und dass sich Betty Brown die Haare rötlich gefärbt hatte, änderte daran auch nichts. Es war ein Rot, das schon in die Farben Rosa und Pink überging, einfach zu künstlich.
    Da in ihrer Nähe eine Lampe brannte, sah Glenda auch das Gesicht der Frau. Auf sie wirkte es bleich. Ein Make-up aus Kalk. Ein Gesicht, in dem die roten Lippen deshalb besonders auffielen.
    Sonst wäre der kleine Mund auch leicht zu übersehen gewesen. Darüber wuchs die ebenfalls kleine Nase, die sich am Ende nach oben drückte. Dafür wirkte die Stirn größer. Es mochte auch daran liegen, dass die gefärbten Haare aus der Stirn weggekämmt worden waren.
    Auch den Wirt hatte Glenda noch nie gesehen, obwohl sie diese Gegend oft besuchte. Er war ein Mensch mit ungesunder Gesichtsfarbe. Ziemlich groß, knochig, mit müde wirkenden Augen und wulstigen Lippen. Sein dünnes Haar war nach vorn gekämmt. Es hatte die ursprüngliche Farbe verloren und war grau geworden.
    Der Pub interessierte Glenda nicht. Er war für sie mehr ein düsteres Loch, in dem sie sich nie wohl gefühlt hätte. Sie konnte keinen verstehen, der sich hier stundenlang aufhielt. Wahrscheinlich musste man sich die Umgebung schöntrinken.
    Glenda setzte ihr bestes Lächeln auf und versuchte, sich so normal wie möglich zu geben. Angesprochen worden war sie nicht. Das übernahm sie, grüßte freundlich und stellte sich nicht allzu weit von Betty Brown entfernt an die Theke.
    »Hi«, sagte der Wirt. »Ein ungewöhnlicher Besuch.«
    »Wieso?«
    »Ich habe Sie noch nie hier gesehen.«
    Glenda zuckte mit den Schultern. »Es gibt eben gewisse Dinge, die einen Menschen in einen Pub treiben.«
    »Durst, wie?«
    »Genau.«
    »Dem kann abgeholfen werden.«
    »Dann hätte ich gern eine Flasche Mineralwasser.«
    Der Mann hinter der Theke wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. »Echt - Wasser?«
    »Ja, das ist am besten gegen den Durst.«
    »Na gut, wie Sie meinen.« Er tauchte ab, um unter der Theke eine Flasche aus dem Kühlfach vorzuholen. So hatte Betty Brown Gelegenheit, Glenda anzusprechen.
    »Ich halte mich lieber an Bier.«
    Glenda drehte den Kopf und lächelte. »Im Normalfall würde ich das auch lieber trinken, aber ich muss wieder zurück ins Büro und möchte nicht mit einer Bierfahne dort erscheinen.«
    »Da haben Sie Recht.«
    Glenda stellte fest, dass die Frau sehr blasse Augen besaß, die sie scharf beobachteten. Selbst die Pupillen zeichneten sich kaum dunkler ab. Unter der dünnen Gesichtshaut erkannte sie feine Adern, die bläulichrot schimmerten. Wie bei Menschen, die zu viel Alkohol trinken.
    Glenda bekam ihr Wasser. Neben ihr trank Betty Brown ihr Bierglas leer. Hart stellte sie es zurück auf die Theke und wischte über den Mund. Das sah Glenda schon nach einer sehr profihaften Bewegung aus.
    »Noch eins, Betty?«
    »Nein. Ich nehme einen Gin zum
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