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1187 - Wächterin am Höllentor

1187 - Wächterin am Höllentor

Titel: 1187 - Wächterin am Höllentor
Autoren: Jason Dark
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schrie nicht auf, sie zuckte nur zurück, und innerhalb des Körpers entdeckte Jane eine schmale Bahn, deren Beginn ein Loch war. Die Kugel selbst war hinter Vestina in die Wand geschlagen und nicht stecken geblieben, wie es normal gewesen wäre.
    Ein zweites Mal schoss die Detektivin nicht. Sie musste sich eingestehen, dass es keinen Sinn hatte.
    Mit normalen geweihten Silberkugeln war dieser Erscheinung nicht beizukommen, für die es keine festen Hindernisse gab.
    Der Arm mit der Waffe sank nach unten.
    Die Oberin begann zu schreien. Nicht in einem fort, sondern in abgehackten Lauten. Sie konnte sich nicht mehr zusammenreißen. Für sie war eine Welt zusammengebrochen. Es war auf Vestina geschossen worden, und sie war nicht verletzt worden! Die Kugel hatte nur einen Schusskanal hinterlassen.
    Vestina aber lachte. Sie war in ihrem Element. Sie hatte bewiesen, wie stark die Hölle war, und mit einer wilden Bewegung warf sie ihr Haar zurück.
    Zugleich ging die auf Jane zu.
    »Du bist die Erste!«, flüsterte sie. »Du bist die Erste, die hier ihr Leben verliert. Ich werde dich bezwingen. Du wirst nicht anders können, als mir zu gehorchen…«
    Für eine Flucht war es zu spät. Jane Collins wich trotzdem zurück. Ihr Herz pumpte in ihrer Brust, und sie spürte, wie ihr eigenes Ich und damit auch der Widerstand verloren ging.
    Die Augen - es waren einzig und allein die verdammten gelben Augen, die ihr diese Botschaft schickten. Gefährliche Augen, mit den Kräften der Hölle versehen.
    »Du wirst tun, was ich verlange. Und wenn ich dir befehle, dich selbst zu töten, wirst du auch das befolgen. Hast du gehört? Du wirst es tun - jetzt!« Sie stieß noch ein scharfes Lachen aus, dann erfolgte der nächste Befehl.
    »Leg deine Hände um deinen Hals und erwürge dich selbst!«
    Jane hörte die Oberin schreien. Das war für sie zweitrangig geworden, denn es gab andere Dinge, die viel schlimmer für sie waren. Sie verlor sich selbst und schaffte es nicht mehr, einen Widerstand aufzubauen. Dieser unheimlichen Person war es tatsächlich gelungen, Jane voll und ganz in ihren Bann zu ziehen.
    Die rechte Hand zuckte.
    Einen Moment später landete die Pistole am Boden.
    Jetzt lagen die Hände frei.
    »Fang an!«, befahl Vestina mit zischender Stimme. »Fang an und erwürge dich selbst!«
    Jane wollte es nicht tun, doch der kalte Höllenblick ließ ihr keine andere Wahl. Langsam hob sie beide Hände. Es gab nur sie und Vestina. Josepha spielte keine Rolle mehr.
    Die Arme waren angewinkelt. Die Hände glitten von zwei Seiten ihrem Hals entgegen. Noch lagen die Finger nebeneinander. Als sie sich in gleicher Höhe mit dem Hals befanden, spreizte Jane sie und schob sie langsam auf den Hals zu.
    Die erste Berührung brachte bereits den perfekten Würgegriff. Die Finger lagen am Nacken, und genau in Höhe des Kehlkopfs berührten sich die beiden Daumen mit den Kuppen.
    Wie zufrieden Vestina war, bewies sie durch ihr kaltes Lächeln. Sie bohrte den Blick in Janes Augen. Auch die Detektivin konnte ihm nicht entgehen, und sie drückte ihre Hände langsam in die Haut des Halses hinein.
    »So ist es gut. So ist es…« Kein Wort drang mehr aus dem Mund der Gestalt. Dafür ein überraschtes Stöhnen.
    Zugleich merkte Jane, wie etwas in ihr hochstieg, das tief in ihrem Innern verborgen lag. Es war eine andere Kraft, die mit der inneren eines Menschen nur wenig gemein hatte.
    Vestina zögerte.
    Sie riss ihren Mund auf. Sie wollte etwas sagen, aber sie brachte kein Wort hervor. Dann schüttelte sie den Kopf, und sie dachte auch nicht mehr daran, Jane noch irgendwelche Befehle zu geben. Einiges war anders geworden bei dieser Frau, die plötzlich lächeln konnte und ihre Finger nicht in den Hals hineinpresste.
    Vestina reagierte nicht, aber in ihr manifestierte sich ein Wissen, das sie nicht mehr länger für sich behielt. »Bist du… bist du… eine von uns?«
    Auf diese Frage hatte Jane Collins gewartet. Und sie hatte plötzlich das überschäumende Gefühl, gewonnen zu haben. Es lief alles wunderbar glatt. Sie fühlte sich vom Teufel nicht mehr im Stich gelassen, das konnte man sehen wie man wollte, aber in diesem Fall stimmte es, denn die in ihr verbliebenen Hexenkräfte, die sie erhalten hatte, als sie noch auf der anderen Seite gestanden hatte, drängten plötzlich hoch.
    Genau das hatte auch Vestina bemerkt und deshalb auch ihre Frage gestellt.
    »Nein, Vestina, ich bin keine von euch. Oder doch?«, fragte Jane und zog ihre Hände vom
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