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1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

Titel: 1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon
Autoren: Jason Dark
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unter der Decke gehalten. Wir wollten das Dungeon auch nicht schließen. Wir wollten keine Rederei und auch keine Panik haben, jetzt aber müssen die Betreiber die Konsequenzen aus den Fällen ziehen.«
    »Hat es denn geschlossen?«
    »Ja.«
    »Dann kann ich nicht hinein?«
    »Doch, Sie können. Das lässt sich alles regeln. Wir aber machen uns Vorwürfe, den Laden nicht schon nach dem ersten Mord geschlossen zu haben. Jetzt sind es drei, und irgendwo fühle ich mich mitschuldig.«
    »Drei Tote«, murmelte ich. »Das klingt mir irgendwie nach Serie.«
    »Ja. Ich hoffe, dass wir es trotzdem nicht mit einem Serien-Killer zu tun bekommen.«
    »Wie kamen die anderen beiden ums Leben?«
    Knudsen hob den Blick. »Ebenso.«
    »Auch geköpft?«
    »Ja.«
    »Und wer waren sie?«
    »Besucher. Zwei harmlose Besucher, die von den anderen Menschen weggelockt wurden.«
    Ich horchte auf. »Dann wäre es doch möglich, schon einen Helfer des Killers zu kennen.«
    »Leider nicht. Das gehört zur Schau. Einer wird weggelockt in das große Feuer hinein. Von einer scheinbar irren Frau, die verzweifelt nach ihrem Kind sucht. Das ist auch Ihrem Kollegen widerfahren. Man fand ihn in den Kulissen des großen Feuers von 1284. Aber Sie werden das alles zu sehen bekommen.«
    »Sicher«, murmelte ich und fuhr fort. »Geköpft also. Mit einem verdammten Beil. Und sogar einem besonderen, wie mir mein Chef, Sir James, berichtete.«
    »Eine alte Waffe aus dem Mittelalter. Der Killer ist verdammt stilecht gewesen.«
    Ich fragte vorsichtig nach. »Das Beil stammt aber nicht aus den Requisiten - oder?«
    »Nein, da brauchen Sie keine Sorgen zu haben. In den Kulissen ist alles unecht, auch wenn es echt aussieht.« Knudsen beugte sich vor. »Unser Problem ist einfach, dass wir von dem verdammten Killer keine Spuren entdeckt haben. Er ist wie ein Phantom. Er kommt, verschwindet, und niemand hat ihn gesehen.«
    »Sind die Mitarbeiter überprüft worden?«
    »Alle. Da mag vielleicht manch einer Speed nehmen oder Koks, aber einen Mord traue ich denen nicht zu. Es sind durchweg Schauspieler oder Schauspielschüler, die sich nebenbei ein kleines Zubrot verdienen. Für einen Killer halte ich keinen.«
    »Dann hat tatsächlich so etwas wie ein Phantom zugeschlagen.«
    »Und deshalb sind Sie hier, John.«
    Ich horchte auf, denn mir war der Unterton in Knudsens Stimme nicht entgangen. »He, höre ich da ein kleines Problem hervor oder liegt es tiefer?«
    »Tiefer, denke ich.« Uwe trank einen Schluck Kaffee, und er dachte dabei nach.
    Er hatte sicherlich noch reden wollen, aber zwei junge Frauen in grünen Uniformen passierten unseren Tisch ziemlich nah. Sie lächelten uns zu. Mich schauten sie intensiver an, sicherlich, weil sie mich noch nie hier gesehen hatten.
    Knudsen sah sie gar nicht. Er war in seine Gedanken versunken. Erst als die Kolleginnen außer Hörweite waren, fing er an zu sprechen. »Wir haben dem Killer auch einen verdammten Namen gegeben und nennen ihn den Schattenhenker.«
    »Ho, das ist…«
    Er unterbrach mich. »Nicht auf unserem Mist gewachsen. Er ist - na ja, sagen wir mal - eine historische Gestalt. Sie können ihn auch den Henker von Hamburg nennen.«
    »Wann hat er existiert?«
    »In der Zeit um das große Feuer herum. Ein Irrer, der dann auch noch zuschlug, als das Feuer ausbrach. In der Legende liest es sich so: Da erschien plötzlich der Schatten mit seinem gewaltigen Beil, um alles zu töten und zu köpfen, was in seine Nähe kam. Er hat das Feuer ausgenutzt und seine blutige Spur gezogen.«
    »Das wäre zumindest ein Anhaltspunkt«, sagte ich.
    »Aber der Henker ist tot«, gab mein Kollege zu bedenken.
    »Trotzdem haben Sie den neuen Killer auch als den Schattenhenker bezeichnet.«
    Knudsen nickte heftig. »Das haben wir nicht ohne Grund getan. Er wurde nicht gesehen, wie ich schon sagte. Es gab keine Zeugen. Er war wie ein Schatten, der erschien, köpfte und dann verschwand. Deshalb der Name Schattenhenker.«
    Nach einer kurzen Pause sagte ich: »Da scheint jemand in seine Fußstapfen getreten zu sein.«
    »Müssen wir annehmen, wenn wir die Waffen vergleichen. Auch der echte Henker hat mit einem derartigen Beil zugehackt.« Ich bekam mit, dass über Knudsens Gesicht ein Schauer rann. »Man darf es ja nicht laut aussprechen, aber manchmal habe ich das Gefühl, als wäre diese Gestalt gar nicht tot. Als hätte sie überlebt, um in der Gegenwart zurückzukommen. Dann ist er nicht nur der Schattenhenker, sondern auch der
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