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1179 - Vorhof des Loolandre

Titel: 1179 - Vorhof des Loolandre
Autoren: Unbekannt
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militärische Macht vollkommen neutralisiert war, und daß sie sich aus eigener Kraft nie mehr befreien konnte.
    Es geht nur darum, auf welche Art wir sie vernichten, dachte er, während er so tat, als ob er Palk-Palm zuhöre. Alles andere ist unnützes Gerede.
    Zu lange war es her, daß Raumschiffe in den Vorhof des Loolandre vorgestoßen waren.
    Ereignisse dieser Art waren äußerst selten. Entsprechend unterbeschäftigt war die Abwehrmacht der Clans. Die Folge war, daß einige Führungspersönlichkeiten nicht genügend auf den Ernstfall vorbereitet waren.
    Sie haben sich mehr damit beschäftigt, sich gegenseitig zu bekämpfen, als den Loolandre zu verteidigen, dachte Gryden-Holmes. Er fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. Einige glucksen aufgeregt herum. Sie sind völlig hilflos. Sie warten nur darauf, daß jemand das Heft in die Hand nimmt. Unbegreiflich, daß jemand wie Turmier-Böhl jemals Clanskopf werden konnte, und noch schwerer zu verstehen, daß jemand wir Iralasong uns nicht längst unterjocht, vielleicht gar zu Leibwächtern degradiert hat.
    Verständlich aber, daß wir Fyrer nicht zu den zehn wichtigsten Clans gehören. Mit solchen Clanskernen werden wir es nie. Die Lage hätte kaum günstiger für mich sein können.
    „Wir sollten wirklich nicht länger warten", rief einer der Clanskerne. „Wenn wir die eingefangenen Raumschiffe vernichten, werden wir ja sehen, wie die Kommandanten der anderen reagieren."
    „Sie werden die Flucht ergreifen", gab Palk-Palm abermals zu bedenken. „Sie werden Verstärkung holen und uns früher oder später tödlich bedrohen. Unsere Aufgabe ist es ..."
    „Verzeih mir, daß ich mich einmische", sagte Gryden-Holmes. „Wir alle wissen, was unsere Aufgabe ist."
    „Wenn Ordoban sein Schweigen ..."
    „Darum geht es jetzt wirklich nicht", schnitt ihm Gryden-Holmes das Wort ab. „Wir müssen eine militärische Lage bewältigen. Das ist alles."
    In diesem Moment flog die Tür auf, und drei Fyrer stürzten herein. Es waren Boten, die rote Rückentücher trugen. Ihnen war erlaubt, überall einzutreten, sofern sie wichtige Nachrichten zu übermitteln hatten. Die Hautsäcke über ihren Schnäbeln waren feuerrot.
    Ein deutliches Zeichen ihrer Erregung. Weit quollen die sechs Augen daraus hervor.
    „Der Clanskopf ist tot", brüllte einer von ihnen.
    „Man hat Turmier-Böhl ermordet", rief ein anderer.
    „Man hat ihn ermordet?" fragte Palk-Palm mit bebender Stimme. „Aber das ist ja... Jetzt muß man mich... Das ändert die Lage völlig. Man muß mich ... Ich meine, die Clanskerne müssen einen neuen Clanskopf wählen."
    Er sprang auf einen Tisch und breitete die Arme aus, wobei er sie so drehte, daß die Federn steil nach oben standen und sich weit abspreizten.
    „Habt ihr es gehört? Turmier-Böhl ist tot. Wir haben keinen Clanskopf. Jetzt gilt es zu handeln. Wir brauchen eine starke Hand, die uns aus der Unentschlossenheit herausführt."
    Die anderen Clanskerne blickten ihn bestürzt an. Sekundenlang sprach keiner von ihnen. Dann trat Gryden-Holmes langsam vor.
    „Seltsam", sagte er. „Du scheinst überhaupt nicht überrascht zu sein. Der Tod des edlen Turmier-Böhl scheint dich nicht zu erschüttern. So wie uns. Du denkst nur daran, seine Nachfolge anzutreten. Deine Eitelkeit hat dich bis auf den Tisch hinaufgetrieben. Wirklich seltsam. Ich kann dir nicht zusehen. Die Trauer um Turmier-Böhl, der sich stets bemüht hat, uns ein guter Herrscher zu sein, läßt meine Augen tränen."
    Er wandte sich ab.
    Palk-Palm ließ betroffen die Flügel hängen. Er wußte, daß Gryden-Holmes ihm einen vernichtenden Schlag versetzt hatte.
    „Komm herunter von dem Tisch", forderte ihn Bals-Troberk auf. Er war ein schon alter Clanskern, der erheblichen Einfluß auf die anderen hatte. „Du bist ein wenig zu übereifrig.
    Sei froh, daß wir das Problem der fremden Flotte am Hals haben, sonst könnten wir versucht sein, dein Verhalten sehr eingehend zu untersuchen."
    Gryden-Holmes fuhr herum.
    „Oh, nein! So nicht", rief er. Er gab sich so empört, daß die anderen jedes seiner Worte begierig aufnahmen. „Niemand soll glauben, daß wir den Tod Turmier-Böhls so ohne weiteres hinnehmen werden. Die Mörder werden für ihre Tat bezahlen. Wer auch immer hinter diesem Anschlag steckt, er wird dafür büßen müssen."
    Er blickte Palk-Palm zornig an, als sei er sicher, daß dieser der Mörder war, und Palk-Palm machte den Fehler, ängstlich zu schweigen.
    „Wir müssen eine
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