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1177 - Der Junge von Case Mountain

Titel: 1177 - Der Junge von Case Mountain
Autoren: Unbekannt
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Lager von beachtlichem Umfang. Es enthielt zwei granatförmige Grav-Generatoren - ganz wie Gesil vermutet hatte. Perry blieb unter der offenen Tür stehen. Das Diebesgut durfte nicht angerührt werden. Wenn der Dieb seinen nächsten Besuch abstattete, sollte er nicht ahnen, daß sein Geheimnis entschleiert worden war.
    Perry wandte sich ab. Die Tür schloß sich selbsttätig. Er nickte Gesil zu.
    „Fabelhafte Leistung", sagte er anerkennend. „Du qualifizierst dich hiermit für eine Laufbahn in der Sektion Technik."
    Aber sein Humor klang gequält. Es lag ihm etwas auf der Seele. In ein paar Stunden würde er eines Diebes habhaft werden, der mit der Entwendung des ersten Grav-Projektors bewußt in Kauf genommen hatte, daß ein anderer Mensch infolge seiner Handlung Schaden erlitt. Wer würde es sein? Wie sollte man mit ihm verfahren? Es war nicht möglich, die Verantwortung für alles, was dieser Tage geschah, auf die verfaltete Wirklichkeit abzuschieben.
    Während er sich umsah, erregte ein kleines Schild auf einem der Arbeitstische seine Aufmerksamkeit. Er trat hinzu. Das Rechteck aus Plastik war ein altmodisches Namensschild. Vor zweitausend Jahren hatten Männer und Frauen solche Dinge auf ihren Schreibtischen stehen.
    Er las den Namen und stöhnte.
    Zur gleichen Zeit schnappte in seinem Bewußtsein ein Kontakt ein.
    „Hesekiel", hörte Gesil ihn murmeln. „Der Prophet. Der Sprecher des Propheten."
     
    3.
     
    Der Rückweg war mühselig. Einem Technischen Spezialisten II. Klasse stand nur ein geringer Teil der Transmitterverbindungen zur Verfügung. Die meisten Transmitterkammern, an denen er vorbeikam, waren für ihn gesperrt. Das war wiederum ein Druckmittel der Gesellschaft. (Er sprach - in Selbstgesprächen, versteht sich - in letzter Zeit nur noch von der „Gesellschaft", wenn er an die dachte, von denen er sich schäbig behandelt fühlte.) Er kehrte von einem kleinen Beiboothangar im Backbord-Hangarwulst der BASIS zurück und war auf dem Weg zu seinem Labor. Die Gesamtdistanz betrug acht Kilometer. Er hätte sie binnen weniger Sekunden überwunden, wenn es ihm möglich gewesen wäre, jeweils den nächsten Transmitter zu benützen. Aber nein, er mußte sich durch die Kanäle quälen, die einem TS. II zur Verfügung standen, und würde wahrscheinlich eine gute halbe Stunde brauchen, um sein Ziel zu erreichen.
    Dabei brannte ihm die Zeit auf den Nägeln. Er wußte selbst nicht, woher ihm dieser Eindruck kam, aber er hatte das Gefühl, man sei ihm auf der Spur. Er hatte ein Beiboot präpariert, das ihn mit seiner Beute aus der BASIS hinaus befördern würde. Es ging jetzt nur noch darum, die Beute zum Hangar zu bringen. Er hatte sich mit Lead Can verständigt. Der vereinbarte Kode funktionierte ausgezeichnet. Welch ein genialer Geistesblitz von Lead Can, den Kodeaustausch mit Hilfe von zwei Mikrosonden vornehmen zu lassen, die nur wenige hundert Meter voneinander entfernt waren und deren Sender daher mit minimaler Leistung auskamen.
    Er wußte, mit anderen Worten, wo er Lead Can treffen würde. Wovon er immer noch keine Ahnung hatte, war, was er für sein Beutegut erhalten würde. Aber er hielt unbeirrt an der Theorie vom großen Sprung fest. Lead Can würde es ihm ermöglichen, die Galaktische Flotte zu verlassen. Allein darauf kam es an.
    Es war halbdunkel in dem Bereich, in dem sein Quartier und das Labor lagen.
    Zweiunddreißig Minuten hatte er vom Hangar bis hierher gebraucht. Die Korridore waren still, die Gleitbänder bewegten sich nicht mehr. Er sicherte nach allen Seiten, bevor er das Schott des Labors öffnete. Auf Zehenspitzen schlich er sich zur Tür des Prüf Stands. Die Deckenbeleuchtung, die sich bei seinem Eintritt automatisch angeschaltet hatte, war ihm viel zu hell. Er tastete nach dem kleinen Hyperfunkgerät, das er am Gürtel trug. Die Verbindung mit Lead Can war die einzige Spur von Sicherheit, die er noch hatte. Er öffnete die Tür des Prüf Stands ...
    ... und erstarrte.
    Das erste, was ihm hätte ins Auge stechen müssen - ihm, der wußte, wo er danach zu suchen hatte -, war das Glitzern des Mikrofadens, den er von einem Türpfosten zum ändern gespannt hatte. Niemand, der zufällig oder mit Absicht des Weges kam, hätte ihn wahrnehmen können, dessen war er sicher. Er kniete nieder und suchte auf dem Boden.
    Binnen weniger Sekunden hatte er etliche Bruchstücke des Fadens gefunden.
    Die Tür war in seiner Abwesenheit geöffnet worden! Die Ahnung hatte ihn nicht getrogen: Sie
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