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1172 - Die Macht des Kreuzes

1172 - Die Macht des Kreuzes

Titel: 1172 - Die Macht des Kreuzes
Autoren: Jason Dark
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den Schultern. »Wenn Sie das glauben, Mr. Winter, kann ich es nicht ändern. Aber gestatten Sie mir auch, dass ich anders darüber denke.«
    »Bitte.« Er wandte sich mir zu. »Und was ist mit Ihnen, Mr. Sinclair?«
    »Müssen Sie das noch fragen?«
    »Dann stehen Sie auf ihrer Seite?«
    »Ja.«
    Harold Winter wusste nicht mehr, was er noch sagen sollte.
    Stattdessen schaute er zwischen uns hindurch und hatte das Fenster in unserem Rücken im Visier. Es war ein völlig normaler Blick, vielleicht einer der Verlegenheit, aber er veränderte sich plötzlich, und das wurde von einem Kopfschütteln begleitet.
    »Ist etwas nicht okay?«, fragte ich.
    Winter zog die Augenbrauen zusammen. »Das kann ich nicht genau sagen, Mr. Sinclair.«
    »Was ist denn?«
    »Das Licht hinter dem Fenster.«
    »Und?«
    »Es ist so hell. Aber nicht strahlend. Komisch, wie ich finde.« Er räusperte sich und schluckte einige Male.
    Ich wollte mich schon auf der Bank umdrehen, als ich Glendas Stimme hörte. »Schau lieber nach vorn, John.«
    Auch dort gab es Fenster. Zwei an der Zahl. Mit einem Blick erfasste ich beide und wusste augenblicklich, was Harold Winter mit seiner Bemerkung gemeint hatte.
    Wenn er das ungewöhnliche Licht hinter meinem Rücken gesehen hatte, dann musste es den gesamten Wagen umschlossen haben. Denn mir gegenüber sah ich es ebenfalls wie einen starren Schein hinter den beiden Fenstern.
    Es war unwahrscheinlich und nicht normal, denn schon auf den ersten Blick erkannte ich, dass dieses Licht anders war. Nicht nur heller, auch glänzender. Dieser Glanz strahlte etwas Überirdisches ab, als wäre er wirklich nicht von dieser Welt. Ich brauchte nicht lange zu überlegen, wo ich ihn schon gesehen hatte, und eine Antwort gab mir auch Glenda Perkins.
    »Sie ist da, John! Sie hat ihr Versprechen eingelöst und ist wieder zurückgekehrt. Wahnsinn.«
    Jetzt meldete sich der Direktor zu Wort. »Meinen Sie wirklich, dass es Emily ist?«
    »Wer sonst?«, fragte ich.
    »Und das Licht?« Der Direktor bewegte sich auf seinem Platz.
    »Verdammt noch mal, das ist da vorn, das ist hinter mir, das ist dann überall, nicht?«
    »Damit müssen wir rechnen«, erwiderte ich.
    Mit einem Ruck stand er auf. Mit der Ruhe war es dahin. In seinem Gesicht malte sich Furcht ab. Er stemmte die Hände auf die Tischplatte wie es Anita getan hatte, und es war ihm anzusehen, dass er nach einem Ausweg suchte.
    Glenda und ich saßen ebenfalls nicht mehr. Meine Assistentin hatte sich zwischen Tisch und Bank zur Seite geschoben, so dass sie jetzt frei stand. Sie ging einen Schritt in den Wagen hinein, noch einen zweiten und meldete mit etwas kratziger Stimme, dass auch hinter den anderen Fenstern dieser Glanz erschienen war.
    »Sie hat uns in der Falle!«, stellte Harold Winter flüsternd fest, womit er nicht so ganz Unrecht hatte.
    Auch ich hatte durch Glendas Weggehen freie Bahn bekommen. Ich lief an das mir am nächsten liegende Fenster und schaute nach draußen.
    Es war nicht mehr als ein Versuch, denn zu sehen war nichts. Ich hätte zumindest den nächsten Wagen sehen müssen, aber die Helligkeit war einfach zu stark. Sie ließ nichts anderes durch. Ich hätte ebenso gut in einen Spiegel schauen können, dessen Fläche aus reinem Licht bestand.
    Glenda hatte sich ein Fenster an der gegenüberliegenden Seite vorgenommen. »John, ich kann nichts erkennen.«
    »Ich auch nicht.«
    Harold Winter stand neben dem Tisch und atmete schwer. Seine Angst war begreiflich. Der Wohnwagen war für ihn zu einer Falle geworden.
    »Verdammt noch mal, wir müssen hier raus. Hier… hier… kann uns alles passieren.« Er lief auf die Mitteltür zu.
    Glenda konnte den Mann nicht stoppen, das musste ich übernehmen.
    Ich trat ihm in den Weg, und er prallte gegen mich. Der Stoß warf ihn ein Stück zurück. Ich hörte seinen leisen Fluch. Er hatte sich verändert.
    Das Gesicht zeigte seine Gefühle. Er sah wild und zu allem entschlossen aus.
    »Ich will hier weg!«, brüllte er mich an.
    »Nein, nicht jetzt! Sie laufen in eine Falle, Winter! Verdammt, das müssen Sie begreifen!«
    »Hier hänge ich fest!«, schrie er.
    »Es ist noch nichts passiert, verflucht! Wir haben nur das Licht, verstehen Sie!«
    »Aber es wird…« Er verschluckte seine Worte und wollte mich überraschen. Winter startete durch. Er warf sich nach vorn. Dabei hatte er die Arme angehoben und wollte mich mit seinen Faustschlägen aus dem Weg räumen. Auf die verletzte Schulter nahm er dabei keine
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