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1172 - Die Macht des Kreuzes

1172 - Die Macht des Kreuzes

Titel: 1172 - Die Macht des Kreuzes
Autoren: Jason Dark
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Ich habe ihr dann noch einen Vorschlag gemacht und ihr angeboten, sie wieder in die Gemeinschaft hier zu integrieren, wenn wir weiterziehen, aber sie gab mir darauf keine Antwort und brütete nur stumm vor sich hin. Ich kann Ihnen schwören, dass alle erleichtert waren, als sie nicht mehr bei uns war.«
    »Bis zum heutigen Abend«, sagte ich.
    Der Direktor schaute mich starr an. »Ja«, flüsterte er dann. »Da war sie plötzlich wieder da. Und wieso? Hat man sie freigelassen, oder ist sie ausgebrochen?«
    »Es war mehr ein Ausbruch.«
    »Aha, das dachte ich mir. Und Sie waren rein zufällig da. Wie im Film - oder?«
    »Nein, es war kein Zufall, Mr. Winter. Aber wir haben Emily auch leider nicht daran hindern können. Sie kam und ging, wann sie wollte.«
    Winter konnte es nicht glauben. Er schüttelte den Kopf. »Sie wissen, was Sie gesagt haben?«
    »Natürlich.«
    »Die Klinik ist gut gesichert.«
    »Nicht für Emily.«
    »Und nicht für einen Engel«, fügte Glenda hinzu.
    Harold Winter lehnte sich zurück und pfiff durch die Zähne. »Ich packe es nicht«, flüsterte er. »Jetzt sprechen Sie auch schon davon, dass sie ein Engel ist. Das kann doch nicht stimmen. Das will nicht hinein in meinen Kopf. Das sind Dinge, die…«
    »… es trotz allem gibt. Man lernt sie kennen, wenn man sich damit beschäftigt. Wie wir.«
    »Ph.« Er strich über sein schweißnasses Gesicht. »Ich will ja nichts sagen. Wahrscheinlich ist alles, was ich sage, für Sie lächerlich. Aber glauben kann ich das nicht.«
    »Haben Sie es nicht gesehen?«, fragte Glenda leise.
    »Wie sollte ich?«
    »Im Käfig. Sie wollten den Höhepunkt der Nummer zeigen, dazu kam es nicht mehr, weil sie erschien.«
    Winter sagte nichts und überlegte. Er drehte sein Glas zwischen den Händen, räusperte sich dann und meinte: »Sie sagten erschien?«
    »Genau.« Der Direktor senkte den Blick. Er nagte an seiner Unterlippe. »Es ist nicht einfach, das nachzuvollziehen. Ich hatte ja mit meinen Tieren zu tun. Auch wenn sie ruhig sind, man darf sie nicht aus den Augen lassen. Jeder Fehler kann verhängnisvoll sein. Ich stehe zwischen meinen Tieren und habe alles andere vergessen. Ich befinde mich in einem Zirkus und sogar in der Manege. Ich werde beobachtet, ich werde angestrahlt, aber ich bin allein. Ich habe das Inselgefühl. Das Gefühl, dass es nur mich und die Tiere gibt.«
    »Ist Ihnen das Licht nicht aufgefallen?«
    »Ja, und nein, Miss Perkins. Erst als es immer heller wurde. Ich dachte aber, es hätte mit den Scheinwerfern zu tun, die ein Idiot falsch eingestellt hat, so dass ich voll im gleißenden Licht stand und auch geblendet wurde.« Er zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, was ich Ihnen noch sagen soll.«
    »Haben Sie Emily nicht gesehen?«
    »Nicht direkt, Mr. Sinclair. Da schwebte etwas heran, aber es war schnell wieder weg.«
    »Sie sahen einen Schatten.«
    »So ähnlich.«
    »Wie sahen Sie ihn?«
    Er hob die Schultern, ließ sie wieder sinken und griff zum Glas, um es zu leeren. »Das kann ich Ihnen nicht genau sagen. Ich weiß nicht, ob er schnell oder langsam war. Jedenfalls geriet alles ziemlich durcheinander. Dann griffen mich die Tiere an. Schließlich erschienen Sie und zogen mich aus dem Käfig. Dann wurde ich von unserem Sanitäter verarztet und müsste mich eigentlich über mein zweites Leben freuen, was aber nicht so recht der Fall ist, denn ich weiß mittlerweile, dass noch etwas nachkommen kann. Oder?« Er blickte uns fragend an.
    »Ausschließen können wir nichts«, sagte ich.
    »Sie reden indirekt davon, dass ich mich auch jetzt noch in Gefahr befinde?«
    »Das kann ich nicht bestreiten.«
    »Dann kehrt Emily zurück.«
    »Möglich.«
    Ich konnte ihm auch keine Anweisungen oder Verhaltensregeln geben, weil wir selbst zu wenig von ihr wussten. Winter merkte dies natürlich und schaute mir ins Gesicht. »Na bravo«, flüsterte er nach einer Weile.
    »Das finde ich fast einmalig. Da darf ich mich ja direkt für die Warnung bedanken. Aber ich möchte sie als Fachleute auch gleich fragen, wie es weitergeht.«
    »Wir müssen abwarten.«
    Ich war über meine Antwort selbst nicht glücklich, und Winter war es auch nicht. »Da hätte ich Sie auch nicht zu fragen brauchen. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber Sie sind die Fachleute, und ich bin von diesem verdammten Panther angegriffen worden, weil Emily es so gerichtet hat. Herrlich, was man alles erlebt. Soll ich es jetzt als Zirkus des Lebens ansehen?«
    Ich hatte volles Verständnis
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