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1171 - Emilys Engelszauber

1171 - Emilys Engelszauber

Titel: 1171 - Emilys Engelszauber
Autoren: Jason Dark
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Mitarbeiter einen Gabelstapler mit Kisten lenkte.
    Er sah mich nicht, als ich an dem Anbau vorbeiging, um die Rückseite zu erreichen. Der niedrige Zaun war ebenso vorhanden wie die Wiese, die ich noch nicht betrat. Vom Rand her verschaffte ich mir einen ersten Überblick.
    Das Gras wuchs sehr dicht. Auf Grund des Regenwetters hatte es eine intensive grüne Farbe bekommen und war prächtig gewachsen. Ich sah auch die Laubbäume, von denen Glenda mir berichtet hatte, und ich sah die beiden Gestalten. Man musste schon genau hinschauen, um sie im dichten Gras zu sehen. Da ich jedoch Bescheid wusste, war dies kein Problem.
    Von einer Sekunde zur anderen klopfte mein Herz schneller. Es lagen nicht nur zwei Gestalten im Gras, es gab noch eine dritte. Etwas weiter entfernt. Sie malte sich als heller Fleck ab, und mir fiel ein, dass Glenda an diesem Tag einen hellen Sommermantel getragen hatte. Ich hatte plötzlich das Gefühl, den Boden unter meinen Füßen zu verlieren. Das konnte nicht wahr sein. Sollte Glenda…
    Ich dachte nicht mehr weiter und lief los. Der lockere Sprung über den Zaun. Der Lauf durch das leicht feuchte Gras. Ich kam dem Ziel immer näher, und mein Herz schlug auch weiterhin vor Aufregung unheimlich schnell. Die letzten Meter legte ich langsamer zurück und riss mich auch innerlich zusammen.
    Getäuscht hatte ich mich nicht. Es war tatsächlich Glenda Perkins, die auf dem Boden lag, aber mich beruhigte der Anblick, denn Glenda bewegte sich, und ich hörte sie leise stöhnen.
    Neben ihr sank ich in die Hocke. Sie musste etwas bemerkt haben, denn sie drehte sich zur Seite und hob den Kopf an. Ich sprach sie noch nicht an, sondern schaute nur nach irgendwelchen Verletzungen, die sie eventuell davongetragen hatte, aber da war nichts zu sehen. In ihrem Gesicht klebten nur einige Grashalme, die ich wegzupfte, während ich sie mit der anderen Hand am Rücken abstützte.
    Glenda schüttelte leicht den Kopf und wischte mit den Fingern über ihre Augen. »John«, sagte sie dann. Sie lächelte. Es wirkte etwas verkrampft.
    »Ja, ich…«
    Sie fasste nach meiner Hand. »Ich bin froh, dass du hier bist. Mit mir ist alles in Ordnung - ehrlich.«
    »Aber du hast auf dem Boden gelegen. Bestimmt nicht aus lauter Müdigkeit.«
    »Das ist schon richtig. Nur ist es besser, wenn du dich um andere Dinge kümmerst. Schau dir bitte die beiden Toten an. Dann wirst du sehen, was ich meine.«
    Wenn Glenda so sprach, konnte ich ihr glauben und vertrauen. Ich ließ sie los und ging zu der ersten Leiche. Beide lagen auf dem Rücken. Der Blick aus einer gewissen Distanz reichte aus, um zu erkennen, was hier passiert war.
    Die Männer hatten keine Gesichter mehr. Ansonsten war noch alles vorhanden. Die Haare, der Körper, es fehlten ihnen eben nur die Gesichter. Man hatte sie geraubt, genommen, aufgelöst. Ich sah auch keine Ohren, es gab vorn nur die glatte Fläche, ohne irgendwelche Merkmale. Da war einfach nur das graue Weiß zu sehen.
    Ich ging zur zweiten Gestalt.
    Kein Unterschied im Gesicht. Es hatte sie beide voll getroffen. Ich bekam schon mit, dass über meinen Rücken ein kalter Schauer rann, denn dieses Phänomen erlebte auch ich nicht jeden Tag. Hier war eine kaum beschreibbare Kraft eingesetzt worden.
    Die beiden konnten nicht mehr leben. Es hätte allem widersprochen.
    Dennoch ging ich auf Nummer sicher. Ich fasste sie an und stellte fest, dass ich Recht hatte.
    Zwei Tote ohne Gesicht!
    Es war schon ein Phänomen und verdammt schlecht zu erklären. Von Glenda wusste ich, was die beiden vorgehabt hatten. Sie gehörten nicht eben zur Spitze der Gesellschaft, das war mit dem ersten Blick zu erkennen. Da brauchte man auch keine Vorurteile zu haben.
    Als ich in Glendas Richtung blickte, stand sie gerade auf. So ratlos wie sie war auch ich. Mit langsamen Schritten ging ich auf sie zu.
    »Ich habe dir alles gesagt, John.«
    »Das weiß ich.«
    »Aber es kommt noch etwas hinzu.«
    Ich hob die Augenbrauen. »Was denn?«
    »Nach unserem Gespräch kehrte Emily noch einmal zurück, und wir beide konnten uns unterhalten.«
    »Sie heißt Emily?«
    »Ja. Emily White.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Mehr hat sie nicht über sich gesagt. Nur noch, dass sie auf der Suche ist. Wen oder was sie zu finden hofft, ist mir leider ein Rätsel.«
    Es blieb nicht bei dieser einen Erklärung. Ich erfuhr, welche Fragen Glenda gestellt und welche Antworten sie darauf bekommen hatte.
    Schlauer waren wir trotzdem nicht geworden, und Glenda
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