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1168 - Nach den Regeln der Hölle

1168 - Nach den Regeln der Hölle

Titel: 1168 - Nach den Regeln der Hölle
Autoren: Jason Dark
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dass ich nichts von ihnen hörte. Sollten sie ebenfalls eingeschlafen sein?
    Der menschliche Körper ist keine Maschine. Auf der anderen Seite hatten wir im ersten Teil dieser Nacht so viel erlebt, dass an Schlaf eigentlich nicht zu denken war. Und doch war ich eingenickt, nachdem wir uns in die verschiedenen Zimmer begeben hatten. Ich erinnerte mich nicht einmal daran, ob ich die Tür geschlossen hatte. Egal, sie war jedenfalls nicht offen, und ich zog sie nach innen auf, um den Flur vor mir zu sehen, in dem kein Licht brannte. Eine der beiden Frauen musste es ausgeschaltet haben.
    Ich sah zwar die Lichtschalter an verschiedenen Stellen, weil die Knipser leuchteten, aber ich bewegte mich im Dunkeln weiter, öffnete die Tür neben der zum Arbeitszimmer.
    Es war ein Schlafraum mit einem großen Bett. Hier war es etwas heller als im Flur. Ich ging davon aus, dass dieses Zimmer nicht Alina Wade gehörte. Es fehlte einfach das, was es irgendwie weiblich machte. Ein Bett, ein Schrank, mehr nicht. Über einige Möbelstücke glitt das Licht meiner kleinen Leuchte hinweg.
    Ich musste mich schon sehr irren, wenn in diesem Raum nicht Henry Wade geschlafen hatte, als er noch lebte.
    Leise zog ich die Tür wieder zu und ging etwas weiter. Als Nächstes schaute ich in ein geräumiges Bad mit hellen Kacheln und einer halbrunden Dusche mit durchsichtiger Abtrennung. Durch den großen Spiegel an der Wand wirkte der Raum noch größer, als er es in Wirklichkeit war.
    Das nächste Zimmer würde wichtiger werden. Ich erinnerte mich, dass die beiden Frauen es betreten hatten, während ich in das andere gegangen war.
    Nach zwei Schritten konnte ich wieder eine Tür aufstoßen. Ja, es war der Raum, in dem Alina gelebt hatte. Ich brauchte nicht einmal die Lampe einzuschalten, um die beiden Frauen zu sehen, die sich hier aufhielten.
    Niemand bewegte sich, um mich zu begrüßen. Mein Blick fiel auf die linke Seite. Dort stand ein Bett. Wie hingegossen lag dort Alina Wade. Den Atemzügen nach zu urteilen, war sie in einen tiefen Schlaf gefallen, aus dem sie so leicht nicht mehr erwachen würde.
    Ich leuchtete doch mit meiner kleinen Lampe. An der Wand über dem Bett hingen zahlreiche Zeichnungen. Sie waren mit Stiften in die Tapete hineingedrückt worden, kleine Kunstwerke, die man Alina geschenkt hatte.
    Ich erinnerte mich daran, dass sie von Beruf Erzieherin war, und musste leicht lächeln. Sie schien zu den Kindern ein gutes Verhältnis zu haben, sonst wäre sie nicht mit den selbstgemalten Bildern bedacht worden. Etwas, das positiv zu Buche schlug.
    Das Zimmer war groß genug, um eine Sitzecke, einen Tisch, zwei schmale Schränke und ein Regal aufzunehmen, auf dem die Technik ihren Platz gefunden hatte, die Glotze, der Videorecorder und die Hi-Fi-Anlage.
    Die beiden Sessel waren klein, mit hellem Stoff bezogen, und sie sahen bequem aus. Das hatte auch Jane Collins ausgenutzt. Die Rückenlehne war nach hinten gekippt worden. Sie hatte sich so lang ausstrecken können und war ebenfalls in tiefen Schlaf gefallen.
    Ich schüttelte den Kopf. Es war irgendwie nicht zu begreifen. Wenn einer von uns eingeschlafen wäre, okay, aber gleich alle drei, das war schon mehr als ungewöhnlich. Ging das überhaupt mit rechten Dingen zu? Restlos überzeugt war ich davon nicht. Jemand hatte uns irgendwie außer Gefecht gesetzt.
    Aber wie? Durch Gas? Durch eine mentale Beeinflussung vielleicht? Es war alles möglich, denn die andere Seite arbeitete mit mehr Tricks als wir Menschen.
    Der Teppichboden schluckte den größten Teil meiner Schritte. So merkte Jane Collins nicht, wie ich an sie herantrat. Sie lag völlig entspannt und nach hinten gelehnt in ihrem Sessel. Es störte sie auch nicht der Lichtkegel, der über ihren Körper hinwegglitt. Ihre Augen waren geschlossen, ohne jedoch verkniffen zu wirken.
    Ich ließ sie schlafen und umrundete den Sessel. Von der anderen Seite her näherte ich mich dem Bett. Neben einem Wecker lag ein ausgeschaltetes Handy. Die grüne Licht der Uhranzeige fiel auf das schmale Gerät, das nicht eingeschaltet war.
    Als ich das Handy sah, fiel mir die Horror-Oma Lady Sarah ein. Durch sie hatte praktisch alles begonnen. Sie war es gewesen, die Alina Wade auf dem Friedhof getroffen hatte, nachdem man Sarah ausgeraubt hatte. Alina war mit dem Burschen locker fertig geworden. Sie hatte ihn nur anzuschauen brauchen, da war er verschwunden. Da hatte die Horror-Oma mit ihrem untrüglichen Instinkt schon gewusst, dass etwas nicht
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