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1168 - Marionetten der Silbernen

Titel: 1168 - Marionetten der Silbernen
Autoren: Unbekannt
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halbbewußt klar, wie sehr er die Kraft und den Trost eines anderen Menschen brauchte.
    Worte aus der Vergangenheit wehten aus seinen Erinnerungen über sein Bewußtsein.
    Zum erstenmal schauten die Menschen über das Land, in dem sie lebten. Sie sahen die Wälder, die Tiere auf der Erde und im Meer und die Vögel in der Luft, und sie freuten sich über all die Schönheit, die sie umgab...
    Eric schluchzte auf und klammerte sich an den Menschen, der bei ihm war und der bereit war, ihn seine Einsamkeit für eine Weile vergessen zu lassen.
    Einige Zeit später fragte Greeka leise: „Du hast vorhin etwas geflüstert, das ich nicht verstanden habe, Eric..."
    Eric errötete.
    „Willst du es mir nicht sagen, Liebling?"
    „Mama", antwortete er.
    Greeka setzte sich auf und beugte sich über ihn.
    „Mama?"
    Eric lächelte versonnen.
    „Mir schoß eine Geschichte durch den Kopf, die mir meine Mama vorgelesen hatte, als ich schwerkrank das Bett hüten mußte. Es war ein uraltes Eskimomärchen."
    „Oh!" machte Greeka enttäuscht. „Du hast an deine Mutter und an ein dummes Märchen gedacht, als wir..."
    Er legte ihr seine Finger auf den Mund.
    „Unsinn, Greeka! Nur die Quintessenz dieses Märchens ist mir durch den Kopf geschossen. Es war das Erkennen der Schönheit dieser Welt und das Erkennen der noch größeren Schönheit hinter dieser mit den Augen sichtbaren Welt."
    „STAC?"
    „Ja, STAC. Weißt du, meine Mutter las mir immer Eskimomärchen vor. Es waren sehr kluge Märchen. Sie erzählten, wie das Leben auf die Erde kam, wie es die Schönheit erfühlte, als es noch nicht denken konnte, wie sich ihm eine neue, größere Schönheit eröffnete, als die Menschen die Gabe des bewußten Denkens gewannen. Ich glaube, damals Wurde in meinen Geist der Keim meiner Möglichkeit gelegt, hinter dieser größeren Schönheit den Schimmer der noch viel größeren, umfassenderen Schönheit der letzten Erkenntnis zu entdecken, zu der unser Bewußtsein durchzubrechen bestimmt ist: zu unserem STAC."
    Greeka seufzte.
    „Du bist ein seltsamer Mann, Eric. In einer Situation, in der ich mich völlig vergessen habe, denkst du über die Schönheit unseres STAC nach."
    „Ich habe überhaupt nicht gedacht", verteidigte sich Eric. „Es war nur ein emotioneller Impuls, und er war nur möglich, weil ich mich ebenfalls völlig vergessen konnte. Die Gedanken kamen erst später. Jedenfalls habe ich die Gewißheit gewonnen, daß wir unser STAC erreichen werden."
    Greeka küßte ihn auf den Mund, dann stand sie auf.
    „Ich weiß, du wirst uns zu unserem STAC führen. Alle wissen es. Aber ich hoffe, wir können ein paar Erinnerungen an unser jetziges Leben behalten."
    Sie zog sich an, und auch Eric streifte seine Bordkombination wieder über.
    Plötzlich erinnerte er sich wieder an die Injektion, die man ihm gegeben hatte.
    Erschrocken hielt er inne.
    „Wir müssen den Zeitpunkt vorverlegen", erklärte er.
    „Warum?" fragte Greeka verwundert.
    „Die Silbernen haben mir ebenfalls Plasma des Terasymbionten injiziert. Sie bewahrten noch welches in einem Kühlfach auf, und sie gaben sich sehr zuversichtlich, daß die Wirkung bei uns allen eintreten wird."
    Greeka erschrak ebenfalls.
    „Dann haben wir nicht mehr viel Zeit. Was schlägst du vor?"
    Eric blickte auf die Zeitanzeige seines Armbands.
    „In vier Stunden - ab jetzt. Genau das geben wir durch. Dann werden alle Eingeweihten wissen, was gemeint ist. Die Silbernen dagegen können wahrscheinlich nichts damit anfangen."
    „Wieso die Silbernen?"
    „Sie wissen, daß wir über die Geheimgänge Kontakt miteinander aufgenommen haben, und sie wissen auch, daß einige von uns wieder Multifunktionsarmbänder besitzen.
    Möglicherweise haben sie uns die Geräte nur in die Hände gespielt, damit wir über Telekom miteinander reden und sie daraus erkennen, was wir planen. Allerdings scheinen sie uns keinen Aufstand zuzutrauen. Sie vermuten, daß unsere Kontakte nur der Triebbefriedigung dienen."
    Greeka lachte.
    „Tatsächlich? Sie werden sich wundern."
    „Hoffen wir es", sagte Eric. „Zeitvergleich! Ich habe den ersten März vierhundertsiebenundzwanzig, 11.54.16 Uhr Standardzeit."
    „Ich auch", sagte Greeka nach einem Blick auf die Zeitanzeige ihres Armbands.
    „Genau um sechzehn Uhr schlagen wir los und damit vierundzwanzig Stunden früher als ursprünglich geplant. Einverstanden?"
    „Mich brauchst du doch nicht zu fragen", erwiderte Greeka.
    Eric zuckte die Schultern.
    Er wartete bis eine
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