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1167 - Bettler des Vakuums

Titel: 1167 - Bettler des Vakuums
Autoren: Unbekannt
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sein könnte - und die Bettler des Vakuums vor dem Zugriff der Superintelligenz gerettet. Sie wußten, daß Seth-Apophis keine Gefahr mehr darstellte: Sie hatten zu diesem Punkt nicht nur Bom Gerards Aussage, sondern sie hatten beobachtet, wie der Zweistern aufhörte zu pulsieren. Mehr als das: Einige Anzeichen deuteten darauf hin, daß die beiden Sonnen allmählich zu einer einzigen verschmelzen würden.
    Aber was wurde aus den Lumena, die ohne die besondere, von Seth-Apophis gelieferte Kraft nicht leben konnten? Ihre fliegenden Pflanzen würden abstürzen, und die ans Wunderbare grenzende Symbiose mußte damit ein jähes Ende finden. Vielleicht würden einige Pflanzen sich in der Luft halten können, und einige ganz kleine mochten eine weiche Landung zustande bringen. Über kurz oder lang würde das Leben auch die Oberfläche von Lumen erobern, denn auch das, was alles Leben dort zerstört hatte, mußte nun erloschen sein. Aber für die Lumena würde eine lange Zeit des Leidens und des Sterbens anbrechen.
    Kein sehr tröstlicher Gedanke, überlegte Cobanor deprimiert. Aber das Schlimmste war, daß sie noch immer nicht wußten, wo sich die Galaktische Flotte befand. Nach allem, was Bom Gerard ihnen berichtet hatte, mochte sie noch immer mit der Endlosen Armada verquickt sein, und vielleicht bereitete man sich gerade jetzt, in diesem Augenblick, darauf vor, die letzten Geheimnisse dieser seltsamen Flotte zu entschleiern. Theoretisch brauchte die VIVIER BONTAINER nur lange genug in der Endlosen Armada zu suchen, und sie würde früher oder später auf die Galaktische Flotte stoßen. Aber die Endlose Armada bot sich ihnen nun, da sie Teile von ihr zu orten vermochten, als das dar, was schon ihr Name besagte: Als endlos. Abgesehen davon, daß laut Bom Gerard dort unzählige Gefahren auf sie lauerten.
    Was nützte es ihnen, daß sie im Besitz unzähliger Informationen über die Verhältnisse in einem Teil von M82 waren, in dem allem Anschein nach kein anderes Schiff aus ihrer Galaxis umhergekreuzt war? Diese Informationen waren wertlos, so lange sie keine Gelegenheit hatten, sie weiterzugeben.
    Der einzige Lichtblick waren die Bettler des Vakuums. Wenigstens sie boten den Insassen der VIVIER BONTAINER eine Gelegenheit, etwas Sinnvolles zu tun.
    Cobanor gab den vergeblichen Versuch auf, ein wenig Schlaf zu finden, und kehrte in die Zentrale zurück. Auch Mouthra war offenbar nicht imstande, für mehr als einige wenige Stunden abzuschalten, denn sie saß schon wieder vor ihren Geräten. Cobanor hatte mittlerweile völlig vergessen, daß er ihr einmal mit gewissen Vorurteilen begegnet war. Im Gegenteil: Sie war ihm sehr sympathisch geworden. Cobanor beobachtete sie für einen Augenblick. Sie wandte ihm den Rücken zu und hatte ihn noch nicht bemerkt.
    Gespannt und konzentriert beobachtete sie ein bestimmtes Gerät, und sie wirkte dabei auf ihn anziehender als je zuvor, denn sie war so ruhig und entspannt und gleichzeitig konzentriert wie eine Katze, die auf die Maus wartete. Cobanor mochte Katzen.
    Er erinnerte sich an Pakosch, und unwillkürlich lächelte er, denn er wußte, was der junge Springer ihm empfohlen hätte: „Wenn es so ist, dann geh hin und sage es ihr."
    Unnötig, zu bemerken, daß Cobanor, der traditionsbewußte Arkonide, so etwas nicht fertigbrachte. Auch wenn einiges von seinem Traditionsbewußtsein im Lauf dieser Odyssee von ihm abgeblättert war...
    „Es sieht gut aus", sagte Mouthra, als er sich neben sie setzte. „Sogar sehr gut. Unsere Freunde scheinen ebenfalls dieser Meinung zu sein."
    Cobanor warf einen Blick auf die Schirme. Die Bettler des Vakuums umspielten die VIVIER BONTAINER wie eine Schar von aufgeregten und erwartungsvollen Tümmlern.
    Cobanor hatte ein Jahr auf Terra verbracht, und dort hatte er diese Tiere kennen gelernt.
    Er hegte eine heimliche Liebe zu ihnen. Es waren sehr friedfertige, freundliche, ja, höfliche Wesen, und nicht ohne Grund hatten ihn die Bettler des Vakuums vom ersten Augenblick an an Delphine erinnert - genauso arglos, verspielt und klug, aber auf eine gereiftere Weise, also gewissermaßen kosmische Delphine mit anderen Horizonten.
    Er konzentrierte sich auf den Planeten, und er empfand eine Mischung von Stolz und Furcht. Stolz, weil er diese Welt ausgesucht hatte und nun fast sicher sein konnte, daß er eine gute Wahl getroffen hatte. Furcht, weil er sich weigerte, seinen Gefühlen zu vertrauen, und sein Verstand ihm zuraunte, daß es da unten immer noch etwas
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