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1166 - Der Erschrecker

1166 - Der Erschrecker

Titel: 1166 - Der Erschrecker
Autoren: Jason Dark
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schneller schlug als normal.
    »Geht es dir wieder besser, Cathy?«, vernahm sie die besorgte Frage des Mannes.
    »Ja, es wird schon wieder werden. Ich bin nur etwas überrascht gewesen. Das kam alles ein wenig plötzlich. All die Jahre war nichts, und jetzt stürzen die Dinge auf mich nieder.«
    Sie zog die Nase hoch und schüttelte den Kopf. »Das Schicksal kehrt eben immer wieder zurück. Dabei spielt Zeit keine Rolle.« Sie, strich über ihren Nasenrücken. »John müsste jetzt allerdings recht alt sein.«
    »Alt?«, wiederholte Lance Pritt. »Nein, da irrst du dich. Da irrst du dich sogar gewaltig.«
    »Moment. Etwa wie deine Eltern…«
    Pritt winkte heftig ab. »Unsinn. Der ist nicht so alt. Ich habe mit ihm gesprochen. Ich schätze ihn auf Mitte Dreißig.«
    »B… bitte?«
    »Ja, wenn ich es dir doch sage!«
    Cathy Brixon verstand die Welt nicht mehr. »O Gott«, hauchte sie und spürte überall auf ihrem Körper das Kribbeln der Gänsehaut. »Mitte Dreißig, sagst du. Wie ist das möglich?«
    »Keine Ahnung. So selten ist der Name nun auch nicht.«
    »Da hast du Recht, Lance.« Cathy schaute auf ihre mit Altersflecken übersäten Handrücken. »Es wäre normal, aber ich glaube eigentlich nicht daran. Bitte, tu mir einen Gefallen. Gib mir eine genaue Beschreibung von ihm, wenn es möglich ist.«
    »Klar, das ist möglich.«
    In den nächsten beiden Minuten hörte die alte Frau nur zu. Ihre Blicke hingen an den Lippen des Mannes. Sie saugte jedes Wort, das er sagte, in sich auf, und wieder erbleichte sie so stark, dass Lance um sie Angst bekam.
    Pritt hatte sich das Aussehen des Geisterjägers gut gemerkt. Und Cathy hatte trotz der langen Zeit nichts vergessen. Eindrücke wie die blieben auch über Jahrzehnte bestehen.
    So etwas verschwand einfach nicht aus der Erinnerung.
    »Er ist es, Lance«, sagte sie stöhnend. »Verdammt noch mal, er ist es wirklich!«
    »Nein, das kann nicht…«
    »Doch!«, zischte sie. »Doch, Lance. Es ist John Sinclair. Es ist der John Sinclair, von dem ich dir berichtet habe. Denk daran. Wir haben ja nicht nur einmal darüber gesprochen. Du kannst dich auch bei deinen Eltern erkundigen. Sie haben ihm damals das Rad gegeben. So und nicht anders hat er ausgesehen.« Wieder erfasste sie ein Schauder. Mit leiser Stimme sprach sie weiter. »Wenn er da ist, dann ist auch der Erschrecker nicht mehr weit. Dann wird sich wohl alles wiederholen.«
    »Nein, nein, nur das nicht!« Lance schüttelte den Kopf. »Das kann nicht stimmen. So etwas würde ja unsere gesamte Welt auf den Kopf stellen. Du hast ihn gesehen, Cathy, und meine Eltern ebenfalls. Diese Begegnung wird eine Erinnerung bleiben.«
    »Lance, das glaube ich nicht.«
    »Und wieso nicht? Es gibt keine logische Erklärung.«
    »Mit Logik erreichst du hier auch nichts. Lass dir das gesagt sein. Du musst dein normales Denken ausschalten und einfach über den Graben hinwegspringen.«
    »Ja, ja, das sagt sich so leicht.«
    Durch Cathys Gestalt ging ein Ruck. »Er ist also hier in Hamlin, hast du gesagt?«
    »Genau!«
    »Dann möchte ich ihn sehen. Bringe mich zu ihm.«
    »Das geht nicht so leicht. Dann müssten wir zur Station gehen. Und das in der Nacht.«
    »Hast du Angst?«
    »Wenn ich ehrlich bin, schon.«
    »Aber ich nicht, Lance. Man muss auch bereit sein, mal über seinen Schatten zu springen. Ich möchte John Sinclair so schnell wie möglich sehen und mit ihm reden. Diesen, deinen John Sinclair. Wobei ich mir fast sicher bin, dass die beiden ein und dieselbe Person sind. Das Leben ist so vielfältig, Lance. Warum sollte es nicht auch etwas geben, das wir mit unserem Verstand nicht begreifen?« Sie stand auf. »Wenn du mich nicht begleiten willst, gehe ich allein.«
    »Nein, das kann ich nicht zulassen. Wir brauchen auch nicht zu laufen. Wir nehmen meinen Wagen. Er steht hinter dem Haus.«
    »Danke, Lance, dass du mir helfen willst und…«
    Pritt legte einen Finger auf die Lippen und drehte sich zur Tür hin um. Er löschte auch das Licht der Laterne, die an einem Balken hing, dann sah er nach draußen und meldete: »Da kommt jemand. Da kommt ein Auto.«
    »Und?«
    »Warte noch.« Er schaute weiter und zog die Tür noch etwas auf. Es war zu dunkel, um das Fabrikat zu erkennen. Deshalb wartete Lance, bis der Fahrer den Wagen gestoppt hatte und ausstieg.
    »Ha, der Chinese!«
    »Dann geh.«
    »Aber er ist allein.«
    Cathy Brixon drückte ihm ihre Hand in den Rücken. »Geh trotzdem. Alles, auch die letzte Kleinigkeit, kann uns
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