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1166 - Der Erschrecker

1166 - Der Erschrecker

Titel: 1166 - Der Erschrecker
Autoren: Jason Dark
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genommen werdet. Aber so leicht entlasse ich dich nicht. Du wirst als Zeuge auftreten müssen, wenn ich von den Leuten wegen Mordes an Hank Taylor vor Gericht gestellt werde. So wird es kommen, das glaube ich.«
    »Nein, Cathy, da irrst du. Dieser Mord wird wohl nie richtig aufgeklärt werden. Außerdem besitzt du keine Waffe, die mit geweihten Silberkugeln geladen ist.«
    Jetzt kehrte ihr Staunen wieder zurück, und sie schüttelte den Kopf. »Wie? Du… du… hast eine Pistole, in der sich geweihte Kugeln befinden?«
    »Die habe ich.«
    »0 Gott.« Sie strich über ihr Gesicht »Wie… wie… kommst du denn daran?«
    Ich zuckte die Achseln. »Mach dir darüber keine Gedanken, Cathy. Ich habe sie eben.«
    »Dann… dann bist du kein normaler Mensch. Ich finde keinen anderen Ausdruck. Bist du ein… Vampirjäger?«
    »So ähnlich.«
    »Und du… du… kommst aus London?«
    »Auch das ist wahr.«
    Sie strich nervös über ihre Stirn. »Trotzdem bist du anders, John. So ganz anders.« Sie ging von mir weg. »Wer bist du wirklich, John Sinclair, wer? Du siehst so anders in deiner Kleidung aus. So läuft man nicht herum bei uns. Auch nicht in London. Du kommst mir vor wie ein seltsamer Besucher.«
    »Ja, das ist möglich.« Ich lächelte. »Lass es bitte dabei bewenden, Cathy, es ist besser so.«
    Sie räusperte sich. Sie ging noch weiter zurück, als hätte sie Angst bekommen. Dann nickte sie und sagte: »Ja, John Sinclair, ja. Es ist bestimmt besser, wenn ich gehe. Du kannst mir sogar Furcht einjagen.« Sie lachte auf. »Es ist schon komisch, wenn ich das zu meinem Retter sage, aber das denke ich mir.«
    »Lauf zurück. Es wird sich alles richten und…«
    Ich verschluckte die nächsten Worte, denn ich hatte ein Geräusch gehört, das einfach nicht zu dieser Stille passte. Es war auch keine Windbö, die es abgegeben hatte, obwohl es von oben gekommen war. Ich lief von der Hauswand weg und schaute dabei in die Höhe. Zuerst sah ich nichts, dachte schon an eine Täuschung, als ich erkannte, wie sich die Wolken bewegten.
    Wolken?
    Nein, es waren keine Wolken. Es war etwas anderes, was da durch die Luft segelte und die Geräusche verursacht hatte. Ein langer und auch breiter Schatten, der mir vorkam wie ein fliegender Rochen und der die Deckung der Nacht ausnutzte.
    Auch Cathy hatte ihn gesehen. Sie war zurückgelaufen und hatte Schutz zwischen zwei Bäumen gesucht. Schräg schaute sie gegen den Himmel, gab kein Wort von sich und sah aus wie fasziniert und abgestoßen zugleich.
    Sie konnte sehen, wie ich meine Waffe zog. Ich war bereit, auf das Monstrum zu feuern.
    Irgendwie musste es gewarnt worden sein, denn es sackte zusammen und war plötzlich in Bodenhöhe verschwunden, abgetaucht in die natürliche Deckung der Sträucher und Bäume, für Cathy und mich unsichtbar.
    »Das war er, John! Das ist er gewesen! Ich habe ihn erkannt! Er hat auch Hank geholt!«
    »Ich weiß.«
    »Jetzt holt er auch uns. Er wird…«
    Ich stoppte ihren Redefluss und auch sie mit einer scharfen Handbewegung. »Bleib, wo du bist, Cathy. Bleib in Deckung. Ich kümmere mich um den Vampir!«
    Sie verhielt sich zum Glück ruhig. Es wäre fatal gewesen, wenn es dem Erschrecker gelungen wäre, sie in seine Gewalt zu bekommen. Leider wusste ich nicht, wo die Gestalt steckte. Allerdings hatte ich einen bestimmten Verdacht. Es war durchaus möglich, dass sie sich dorthin zurückziehen würde, wo alles seinen Anfang genommen hatte. Es gab in der Hütte gegenüber das Zeitloch. Einen Tunnel, einen Schlauch, wie auch immer. Durch ihn war ich in die Vergangenheit gerutscht, durch ihn wollte ich wieder zurück in meine Zeit.
    Deshalb lief ich auf die Hütte zu. Ich kümmerte mich nicht mehr um Cathy. Sie musste jetzt allein zurechtkommen. Ich hatte sie genügend gewarnt.
    Auf dem Weg zur Hütte wurde ich nicht angegriffen. Der Vampir war überhaupt nicht zu sehen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er die Hütte von der anderen Seite betreten hatte.
    Vor der nicht ganz geschlossenen Tür blieb ich stehen. Das Kreuz steckte in meiner rechten Tasche. Ich hoffte, dass es mir auch jetzt den Zeitentunnel öffnen würde.
    Der plötzliche Windzug strich über meinen Nacken hinweg. Zugleich hörte ich die Stimme des jungen Mädchens.
    »John, hinter dir!«
    Ich fuhr herum - und drehte mich genau in den Schlag hinein. Ich wurde von einer der beiden Schwingen erwischt, die wahrlich nicht mehr so leicht und locker aussah wie beim Fliegen. Sie war ein verdammt harter
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