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1164 - Vishna-Fieber

Titel: 1164 - Vishna-Fieber
Autoren: Unbekannt
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der Reise verlassen kann. Er behauptet das, sonst keiner!"
    Wütend setzte sich Bully in seinen Sessel und griff nach seinem Saftglas. Er nahm einen gehörigen Schluck Zehnfrucht zu sich und fuhr mit der Zunge über die Lippen.
    „Ahh!" machte er. „Das tut gut!"
    „Ihr solltet euch alle darüber im klaren sein, daß es keine wissenschaftliche Erkenntnis gibt, die die Existenz Chthons irgendwie entschlüsseln kann", sagte Waringer bedächtig.
    „Nur er selbst ist dazu in der Lage. Wenn er es bisher nicht tut, wird er seine Gründe haben!"
    „Gründe!" tobte Bully. „Ich höre immer nur Gründe! Gibt es keinen Grund für uns, ihn vor die Tür zu setzen? Ihm den Laufpaß zu geben?"
    „Du weißt so gut wie ich, daß er nicht von allein geht", erwiderte Deighton. „Es wäre Selbstmord, ihn zu vergraulen! Er ist nun einmal ein Schatten. Wenn er es uns sagen will, wer diesen Schatten wirft, wird er das von selbst tun. Ohne deine Aufforderung!"
    „Und er gibt es ja zu, mehr zu wissen als wir. Du hast es ja schon einmal von ihm gehört. Er wünscht sich, ebenfalls so unwissend zu sein wie andere, weil sein Wissen mit Entsetzen und Verderbnis verbunden ist." Waringer hob warnend die Hand dazu.
    „Aha!" machte Bully. „Da haben wir es ja. Er hält Wissen zurück. Glaubt er, wir würden es nicht verkraften?"
    Er setzte ihnen auseinander, was in seinem Kopf vorging. Es war nicht erwiesen, daß Chthon tatsächlich freundliche Absichten gegenüber der Menschheit hatte. Vielleicht hatte er sich bisher nur verstellt.
    „Er ist mit Beginn des Sturzes in den Grauen Korridor aufgetaucht und wird uns vermutlich mit dem Ende der Plagen wieder verlassen", sagte Bully. „Was spricht dagegen, daß er der Schatten Vishnas ist?"
    Die beiden Männer sprangen auf und umringten Bullys Sessel.
    „Weißt du, was das bedeutet, Reg?" fragte Deighton. Es war nicht verwunderlich, daß diese Worte ausgerechnet aus dem Mund des Sicherheitschefs kamen. „Es bedeutet, daß wir den Feind in unserer Mitte haben. Die Erde ist verloren, wenn es stimmt!"
    „Und diese Erkenntnis, falls sie zutrifft, darf kein Terraner je erfahren", fügte Waringer hinzu. „Am besten ist es, du sagst auch Tifflor und Adams nichts!"
    „Wir sind hilflos?" fragte Bull kleinlaut.
    „Ich werde Chthon beobachten lassen, so gut es geht", versprach Deighton. „Zwei Plagen stehen uns noch bevor, wir werden sehen, wie er sich verhält! Vorläufig müssen wir ihn als loyal betrachten!"
    „Und dennoch!" Bully trank sein Glas aus und stand auf. „Ich werde ihm auf den Zahn fühlen!"
    „Was willst du tun?" erkundigte sich Deighton.
    „Ich suche ihn dort auf, wo wir ihm Quartier angewiesen haben. Jetzt und sofort. Und ich gehe allein!"
    Die letzten Worte sprach er bereits draußen auf dem Korridor, während die Tür sich schloß.
    Bully hatte es sich in den Kopf gesetzt, mehr aus dem Schatten herauszubekommen, als er bisher gesagt hatte.
    Er war überzeugt, daß Chthon ihn erwartete. Vielleicht hatte er ihr Gespräch sogar belauscht oder bemerkte zumindest die Annäherung einer Person.
    Vielleicht hatte Chthon auch kein Interesse, mit ihm zu sprechen, und ließ ihn gar nicht vor.
    Der erste Verdacht keimte in Bully auf, als er im Hauptkorridor auf das Gleitband trat.
    Alarm schrillte auf, und ein stetiges Pfeifen sagte ihm, daß die Verteidigungssysteme von Hauptquartier Hanse aktiviert waren. Er stürzte zum nächsten Interkomanschluß und setzte sich mit der Zentrale in Verbindung.
    „Wir wissen nicht, was geschehen ist", erhielt er zur Antwort. „Der Alarm ist im Augenblick wieder erloschen. Wir werden nachforschen, wer ihn ausgelöst hat. Der Fehler muß in der Computervernetzung liegen!"
    Bully grummelte etwas Unverständliches vor sich hin und ging weiter. Er erreichte den Antigrav, der ihn hinab in die Etage bringen sollte, in der Chthon wohnte.
    Im letzten Augenblick sah er das Flackern des roten Signallichts. Der Antigrav war außer Betrieb.
    Diesmal gab Bully den Alarm durch und bestellte einen Techniker herbei, der sich darum kümmern sollte. Als er jedoch einen Seitenblick zu den Signalen warf, brannte nur die grüne Lampe.
    „Bin ich verrückt geworden?" stöhnte der untersetzte Mann. „Was braut sich in HQH zusammen?"
    Er schickte seine ID-Karte voraus und stellte fest, daß der Antigrav voll funktionierte.
    Erst jetzt benutzte er ihn und war irgendwie froh, als er den Ausstieg auf sich zukommen sah.
    Bully steckte die ID-Karte ein und machte sich auf
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