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1160 - Aitheran ruft

Titel: 1160 - Aitheran ruft
Autoren: Unbekannt
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jetzt langsam wieder zu sich kommt. Die Häufung der Zwischenfälle erklärte sich dann allein aus dem Verstreichen der Zeit."
    „Das kann natürlich auch sein", sagte Freysam pikiert.
    „Welches auch immer der wahre Zusammenhang sein möge", die tiefe Stimme des Armadaprinzen ließ uns alle aufhorchen „eines steht fest: Je rascher wir das Loolandre erreichen, desto leichter läßt sich die Lage stabilisieren."
     
    *
     
    An Bord des großen Flaggschiffs gab es keinen einheitlichen Tagesablauf. In der Kommandozentrale, in den Zentren der technischen und wissenschaftlichen Dienste wurde rund um die Uhr gearbeitet. Andere Abschnitte richteten sich den Tag-Nacht-Rhythmus nach Belieben ein. So wenigstens erschien es einem Unbefangenen. In Wirklichkeit waren die Hell-Dunkel-Abläufe nach einem ausgeklügelten System koordiniert, so daß in der komplizierten Maschinerie des Schiffes nur ein Minimum an Leerlauf existierte.
    Ähnlich verworren war auch der Alltag der „Familie Rhodan", wie Waylon Javier uns in einem Anflug gutmütigen Spotts genannt hatte. Es vergingen mitunter zwanzig oder dreißig Stunden, in denen ich Perry entweder gar nicht oder nur flüchtig zu sehen bekam.
    Er überbrückte in diesen Tagen einen großen Teil seines natürlichen Schlafbedürfnisses mit Hilfe von Drogen, von denen Herth ten Var, unser Chef-Medo, mir immer wieder versichern mußte, daß sie garantiert ohne Nebenwirkung seien.
    Seit meinem „Terraforming" - auch dieser Ausdruck stammte von Waylon Javier und bezeichnete die Intensivschulung, die ich hatte mitmachen müssen, um mit allem, was sich auf Terra und Terraner bezog, vertraut zu werden - hatte ich keine vorgeschriebenen Pflichten mehr. Ich war Perry dankbar, daß er es unterlassen hatte, nach der Art des fürsorglichen Ehemanns einen Tagesablauf für mich zu planen. Ich konnte mich beschäftigen, womit ich wollte, und von dieser Möglichkeit machte ich ausgiebig Gebrauch. Es gab Tausende von Fragen, die mich brennend interessierten - die meisten viel zu überzwerch, als daß ein konventioneller Terraform-Schüler sie sich hätte ausdenken können. Ich war eine ständige Kundin der BASIS-Archive, und manchem an Philosophie und ähnlichen Dingen interessierten Besatzungsmitglied ging ich durch meine unablässige Fragerei auf die Nerven.
    Nur eine Frage mußte ich für mich behalten. Es gab niemand, mit dem ich darüber hätte sprechen können.
    In dieser Nacht allerdings – „Nacht" galt für den Bezirk, in dem sich unser Quartier befand - war ich nicht auf der Suche nach allgemeinem, weiterbildendem Wissen. Mich interessierte etwas ganz Bestimmtes. Benton Freysam hatte mich auf die Idee gebracht.
    Was, wenn wir uns tatsächlich Seth-Apophis' zentralem Sitz näherten? War das Zufall oder Berechnung?
    Das Laufband trug mich durch den halbdunklen Gang in Richtung der nächsten Informationsstelle. Weiter hinten wurde das Licht heller. Dort lag einer der Laborbereiche, in dem 24 Stunden am Tag gearbeitet wurde. Hinter der Tür, die sich bereitwillig vor mir öffnete, lag ein abgedunkelter Raum, dessen Beleuchtung sich selbsttätig aktivierte, als ich über die Schwelle schritt. Es war niemand anwesend. Ich hatte die sechs Informationszellen für mich allein. Ich wählte eine davon und wartete, bis das Zeichen aufleuchtete, das die Stabilisierung des akustischen Schirms anzeigte. Was ich im Innern der Zelle sprach, konnte draußen nicht gehört werden.
    „Guten Tag", sagte eine sonore, männliche Stimme. „Ich bin dein Informant. Was möchtest du wissen?"
    „Mich interessiert der gegenwärtige Kurs der Galaktischen Flotte", antwortete ich in Richtung der Wand.
    „Oh?" Der verdammte Computer tat so, als sei er wirklich erstaunt. „Bist du berechtigt, solche Daten abzufragen?"
    Ich legte meine Hand auf eine besonders gekennzeichnete Stelle der Wand. Zwei Sekunden später meldete sich der Computer wieder.
    „Ich danke dir, Gesil. Bitte sag mir ein. wenig deutlicher, worüber ich dich informieren soll."
    „Eine Projektion der Galaxis Emzweiundachtzig mit eingezeichnetem Kurs wäre ein brauchbarer Anfang", sagte ich.
    Es wurde dunkel in meiner Zelle. An der Wand vor mir erschien das Bild einer unregelmäßigen Galaxis, die ringförmig von kosmischen Staubwolken umgeben war. Das war M82. Die Wolken strebten unter dem Druck einer inzwischen erloschenen Explosion auswärts. Ein beschrifteter Pfeil wies in Richtung der Nachbargalaxie M81. Eine dünne rote Linie zog sich durch das
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