Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1155 - Luzifers große Stunde

1155 - Luzifers große Stunde

Titel: 1155 - Luzifers große Stunde
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
faszinierten mich. Ich musste mir noch einhämmern, das ich das nicht als Film erlebte, sondern selbst mit dabei war.
    Es war ein Fehler gewesen, sich auf die beiden anderen zu konzentrieren. Plötzlich fiel mich eine Gestalt von hinten her an. Sie wuchtete sich in meinen Rücken. Damit hatte ich nicht gerechnet. Der plötzliche Stoß warf mich nach vorn, und ich stolperte auf einen Grabstein zu. Mit der linken Hand fing ich mich ab. An meinem Rücken spürte ich Hände wie Krallen, die ihre Spitzen tief in meinen Körper schieben wollten. Ich fuhr herum.
    Es war eine Frau!
    Zumindest ein weibliches Wesen, und es sah einfach schrecklich aus. Den Mund hatte diese Dämonin weit aufgerissen. So konnte ich auf zwei lange und spitze Zahnreihen sehen. Lippen sah ich nicht. Dafür dickes Blut oder eine andere Flüssigkeit, die das Maul verschmiert umgab. Die Augen sahen aus wie zwei Glaskugeln. Bevor die Krallen noch einmal zufassen konnten, rammte ich das Schwert nach vorn und traf die Kehle.
    Es gab keinen Widerstand. Die Klinge glitt hindurch. Aus dem Maul schwappte mir Flüssigkeit entgegen, die ebenso dunkel war wie Blut. Als ich das Schwert wieder hervorzog, brach die Gestalt auf der Stelle zusammen. Keine war versteinert. Hier galten andere Gesetze, und hier gab es einen Wächter, der über den Gräbern seine Kreise zog.
    Es war Raniel, der im Augenblick von keinem Feind angegriffen wurde.
    Auch mich attackierte jetzt niemand. So hatte ich Zeit, einen Blick auf Suko zu werfen.
    Er schlug auf eine Gestalt ein, die wie ein verwachsener Zwerg aussah. Sie hatte überlange Arme und ebenso überlange Beine. Wie ein Frosch war sie auf Suko zugesprungen und damit genau in den Schlag der Peitsche hinein, die Suko wie ein Künstler schwang.
    Danach hörte ich sein Lachen. »Ich denke, das war's.« Er winkte mir zu. »Oder hast du noch ein Problem, John?«
    »Nein.«
    »Wunderbar.«
    Der Gerechte, der für eine Lufthoheit gesorgt hatte, sank langsam dem Boden entgegen. Auf dem Weg nach unten nahm sein Gesicht wieder die menschlichen Züge an, und als er den Boden berührte, kam er sofort auf Suko und mich zu.
    »Wir haben sie alle erledigt!«, sagte er.
    Ich war nicht so optimistisch. »Haben wir es denn damit auch geschafft?«
    Raniel zuckte die Achseln. »Du denkst an Luzifer, der sich nicht gezeigt hat?«
    »Ja.«
    »Ich kann es dir nicht sagen, John.«
    »Hast du ihn gespürt?«
    »Nein.«
    »Du, Suko?«
    »Auch nicht.«
    »Aber er ist trotzdem hier«, sagte der Gerechte. »Er war in jedem dieser Monster. Er steckte in jeder dieser verdammten, zurückgeholten Seelen. Er wird wissen, was hier geschehen ist, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er aufgeben wird.«
    »Also wird er selbst kommen«, sagte Suko.
    »Möglich.«
    Es war wieder still auf dem Gelände geworden. Nichts bewegte sich, auch die Dunkelheit umgab uns wie eine Mauer. Ihre ursprüngliche Schwärze war wieder zurückgekehrt, und plötzlich tanzten vor uns auch die roten Augen des Spuks.
    Suko sah es locker und sagte: »Da will sich wohl jemand bei uns bedanken…«
    Ob der Spuk seine Worte gehört hatte, ließ er uns nicht wissen. Er meldete sich zu einem anderen Thema. »Es ist zunächst beim Versuch geblieben. Luzifer hat es nicht ganz geschafft, und er hat sich auch wieder zurück gezogen.«
    »Was hat er denn vollbracht?«, fragte ich in die Schwärze hinein und meinen Blick auf die Augen gerichtet.
    »Er hat mir einen Teil meines Reiches genommen.«
    Ich verzog die Lippen. »Hat er dich geschwächt? Waren es zu viele Seelen?«
    »Ich werde sie mir schon zurückholen, John Sinclair. Auch du wirst mir dabei helfen.«
    »Ja, das wird wohl so sein. Aber warum fand der Kampf gerade hier statt? Hing es mit der Vergangenheit dieses Fleckens Erde zusammen?«
    »Du weißt davon?«
    »Zu wenig.«
    Die Stimme war überall zu hören. Auch Suko und der Gerechte verstanden sie. »Ja, es war ein großer Kampfplatz der Dämonen. Schon immer hat es Streitigkeiten gegeben, und ich bin derjenige, der davon profitierte. Ich habe hier viele, sehr viele Seelen für mein Reich fangen können. Hier konnte ich meine Welt richtig ausbauen, und das hat Luzifer schon immer gestört. Er hat die Seelen zurückgeholt und sie wieder zu dem gemacht, was sie einmal waren. Nicht alle, es wird noch viele geben, die unter der Erde liegen, aber Luzifer hat eingesehen, dass auch er nicht allmächtig ist. Er ist es wohl einmal gewesen oder hat es sich gedacht. Du kennst die Geschichte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher