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1155 - Der Erwecker

Titel: 1155 - Der Erwecker
Autoren: Unbekannt
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Bildeten sie eine Spur, die zum Grauen Korridor wies?
    Nein, so leicht würde Vishna es ihnen nicht machen. Die Verkörperung des Bösen wollte die Menschheit ausrotten. Und sie wollte die entvölkerte Erde buchstäblich in Scheiben schneiden. Vishna hatte diese Drohung ausgesprochen, und Ernst Ellert hatte davon berichtet.
    „Ellert, wo mag er sein? Wann meldet er sich wieder?" Bully sah Tifflor an, als erwarte er eine Antwort. Es gab keine auf diese Fragen, und ihre einzige Hoffnung war, daß der Teletemporarier eines Tages zurückkehren würde.
    Er hatte ihnen geholfen. Mit seiner Unterstützung war es gelungen, Vishna für kurze Zeit zu täuschen. Er hatte den PSI-TRUST ins Leben gerufen, der den Zeitdamm errichtet hatte.
    Jetzt war Ellert fort. Der Körper Merg Coolafes, in dem sich sein Bewußtsein aufgehalten hatte, war von den Parasiten befallen worden und abgestorben. Ellert hatte den Körper aufgeben müssen. Er hatte ihnen eine Botschaft hinterlassen, in der er ihnen seine Absicht kundgetan hatte. Ellert wollte versuchen, mit seinem Bewußtsein den Grauen Korridor zu verlassen. Er wollte die Perforationsstellen absuchen und einen der Durchschlupfe benutzen, durch die Vishna ihre Plagen schickte. Er wollte nach draußen entkommen, ohne zu wissen, in welchem Teil des Universums er landen würde.
    „Ernst wird ES aufsuchen und Hilfe bringen", sagte Julian Tifflor. Er sah zum Panoramafenster hinaus. „Hoffentlich kommt er nicht zu spät!"
    Tifflor kniff die Augen zusammen. Noch ehe er den Mund öffnen konnte, hörte er hinter sich das Ächzen, mit dem Bully aus seinem Sessel emporkam. Mit langen Schritten eilte der Hanse-Sprecher an dem Ersten Terraner vorbei.
    Draußen war es Tag, ein Tag unter Kunstsonnen mit einem graublauen Himmel, der von farbigen Streifen in der Reihenfolge der Spektralfarben durchzogen war. Irgendwo weit entfernt lag das Ende des Grauen Korridors, und Terra/Luna bewegte sich stetig darauf zu. Dort liefen die Farben zu einem einzigen Fleck zusammen, ohne daß je ein Raumschiff in jene Zone hätte vordringen können. Ein unsichtbarer Widerstand verhinderte es, und er zerstörte Schiffe, die sich mit hoher Geschwindigkeit der „Mauer" näherten.
    Jetzt wurde es draußen blendend hell. Die ersten Alarmsirenen gellten auf, und an Tifflors Kom begannen etliche Lampen in rotem Licht zu blinken.
    Der Graue Korridor erstrahlte in einem alles erfüllenden, silbrigen Licht. Sie wußten es, ohne die Bilder der Orbitstationen zu empfangen oder mit jemandem darüber zu sprechen. Es war wie beim letzten Mal.
    Der Silberschein überdeckte das Licht der Kunstsonnen, und die Erde schwebte in einem langen, silbrigen Schlauch.
    Gleichzeitig erklang überall auf der Welt ein deutlich hörbarer Ton, der vom tiefsten Baß bis in den hellsten Sopran reichte und alle für Menschen hörbaren Bereiche umfaßte.
    Auch im Ultraschallbereich setzte er sich fort.
    Zehn Sekunden dauerte er, aber das Leuchten hielt länger an. Es blieb unverändert, und die Wissenschaftler vertraten die Auffassung, daß es erst erlosch, wenn das Fremde von außen die Perforation vollständig durchdrungen hatte.
    Die dritte Plage kündete sich an.
    Bully stürzte zum Transmitter hinüber, der sich im hinteren Teil des Zimmers befand.
    „Wir sind gleich auf Konferenzschaltung", sagte er, während er den Kode für das Ziel eingab. Sekunden später entmaterialisierte er, und der Erste Terraner trat zu seinem Schreibtisch und forderte seinen Computer akustisch auf, die wichtigsten Leitungen freizugeben und die Anrufer auf den Wandschirm zu projizieren.
    Es wurde ihm mulmig, wenn er an die Opfer der zweiten Plage dachte. Was würde Visha ihnen diesmal bieten?
    „Chthon!" flüsterte er. „Wo bleibt der Verkünder des Unheils?"
     
    *
     
    Das Schlimmste, fand Galbraith Deighton, war das zermürbende Warten. Die dritte Plage war angekündigt, aber seit zwei Tagen hofften sie vergebens darauf, daß sich Anzeichen dafür fanden. Der Graue Korridor hatte sich nach einer halben Stunde wieder normalisiert. Das Leuchten hatte abgenommen, und der Himmel war wie immer in den vergangenen Wochen.
    Es gab keine Meldungen, daß sich etwas der Erde näherte. Auch an der Oberfläche selbst kam es zu keinerlei auffälligen Vorkommnissen. Alles blieb ruhig, und die Legionen der Roboter waren überall unterwegs, um Schäden zu beheben, Anlagen zu reparieren oder zerstörte Wohnviertel wiederaufzubauen.
    Noch einmal vergingen zwei Tage. Alles blieb, wie
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