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1153 - Die Gruftie-Girls

1153 - Die Gruftie-Girls

Titel: 1153 - Die Gruftie-Girls
Autoren: Jason Dark
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wo die Straßen schmaler sind und sich oft genug zu Gassen verengen, kamen wir kaum durch. Bedingt durch beladene Lastwagen, die ihre Fracht von den Schiffen geholt hatten und sich nun einen Weg zu den entsprechenden Zielen bahnten.
    Der Tag hatte sich davongestohlen und dem Abend Platz gemacht. Er sickerte herein und brachte die Dämmerung mit, die auch den Himmel zeichnete und mit ihren unterschiedlichen Grautönen anmalte.
    Überall waren Lichter und Lampen eingeschaltet worden, so dass der Hafen und seine unmittelbare Umgebung ein regelrechtes Eigenleben erhielt. Es gab hier genügend Lokale, Finten, Schnell-Imbisse, billige Bars, Strip- und Anmachschuppen. Verstecke und Aufenthaltsorte für die unteren Zehntausend. Oft genug hatten wir im Hafen zu tun gehabt, aber das Gebiet war für mich trotzdem irgendwie immer neu. Da schien es tagtäglich zahlreiche Veränderungen zu geben. Man baute, man riss ab, und ich schaute sicherheitshalber auf der Karte nach, um die Gasse zu finden, in der das Lokal mit dem Namen Darkroom lag.
    Ich hatte keine Vorstellung davon, wie es aussah, doch Gruftie-Treffs waren mir ebenfalls nicht fremd. Ich rechnete damit, dass der Darkroom einer Disco mit Bühne glich, auf der die Two Sins auftreten. Wir hatten die Umgebung erreicht, wo es keinen Parkplatz gab. Dafür Straßen mit Schienen oder Gassen, die zu Lagerschuppen führten, die hoch wie kantige Berge aufragten. Sie wurden noch von den im Hintergrund stehenden Kränen überragt, deren Arme wie Skelette aus Stahl wirkten.
    Die Gasse, in der das Darkroom lag, entsprach genau der Umgebung.
    Sie war düster, denn die wenigen vorhandenen Laternen schafften es nicht, sie zu erhellen. Das Licht verlor sich an den schmutzigen Hauswänden. Für mich sahen sie aus wie die Mauern von Lagerhallen, die dem Betrachter ihre Rückfronten präsentierten.
    Schräg zur Einfahrt der Gasse hatte Suko angehalten, so dass wir hineinschauen wollten. Wir hätten auch hineinfahren können, aber die Gasse selbst war zu schmal, um den Rover parken zu können. Kein zweiter Wagen wäre daran vorbei gekommen.
    Das Darkroom hatte bereits geöffnet. Von der anderen Seite her näherten sich dunkel gekleidete Gestalten, die durch eine Tür verschwanden, die wir nicht sahen. Aber sie befand sich dort, wo eine Lampe graues Licht verteilte.
    Scharfes und grelles Licht erreichte durch das Heckfenster unseren Rover. Hinter uns stand ein Lastwagen, der unbedingt weiter wollte.
    Sein Fahrer drückte auf die Hupe. Der laute Signalton hätte Tote erwecken können.
    Suko fuhr weiter. Wir würden einen Parkplatz finden, wenn ich nicht auf dem allgemeinen Gelände, sondern auf dem Platz einer Firma, wo auch noch in der Nacht gearbeitet wurde.
    So war es denn auch. Durch ein offenes Schiebetor lenkten wir den Wagen auf ein Grundstück, das wie eine helle Insel inmitten der abendlichen Finsternis wirkte. Starke Lampen schafften das Licht nach unten. Suko ließ den Wagen vor einer Bürobude stehen, die sich an eine Rampe anschloss. Von hier aus hatten wir es nicht zu weit bis zum Darkroom.
    Wir waren fremd, und das fiel auf. Eine junge Frau im grauen Hosenanzug öffnete die Bürotür und blieb auf der obersten Stufe der kleinen Treppe stehen.
    »Sind Sie Kunden?«
    »Nein!«, rief ich beim Aussteigen. »Nur Polizisten.«
    »Zoll?«
    »Scotland Yard.«
    Die Frau war etwas verlegen. Sie bat uns in ihr Büro, wo Papiere um einen PC herumlagen, und wir erfuhren, dass sie die Besitzerin der Spedition war. Als sie hörte, dass wir nur parken wollten, lächelte sie und war einverstanden. Außerdem wurde hier die Nacht durchgearbeitet. Wir kamen immer an den Rover heran.
    »Ich will ja nicht neugierig sein«, sagte sie, »aber haben Sie hier in der Gegend bei Kollegen zu tun oder…«
    »Nein, nein«, erwiderte ich schnell. »Wir sind keine Kontrolleure. Wir wollen einem Lokal einen Besuch abstatten. Es heißt Darkroom. Kennen Sie es?«
    Sie warf den Kopf zurück und lachte. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    »Wieso?«
    »Was wollen Sie denn da?«
    »Kennen Sie den Laden?«
    »Nein, nein, aber das ist nicht meine Welt. Durch die Nähe bedingt, weiß ich nur, wer da verkehrt.« Sie winkte ab. »Mir ist es ja schließlich egal. Soll doch jeder nach seiner Fasson selig werden. Ich jedenfalls halte mich da raus.«
    »Hat es schon mal Ärger gegeben?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Aber ich wünsche Ihnen viel Spaß.«
    »Danke, den werden wir haben. Und auch danke für den Parkplatz.«
    »Man
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