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1152 - Gespensterwelt

Titel: 1152 - Gespensterwelt
Autoren: Unbekannt
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herausgefunden werden.
    Roi Danton meinte, daß die Energiequellen für eine Fernanalyse zu schwach seien.
    Taurec widersprach dem und meinte, daß die Menschen nicht die erforderliche technische Ausrüstung hätten, um diese unbekannte Energieform zu erforschen.
    „Ich könnte mir vorstellen, daß du die nötige Ausrüstung besitzt", erwiderte Danton.
    „Hast du schon irgendwelche Ergebnisse erzielt, die du uns vorenthältst?"
    „Ich muß gestehen, daß ich mich noch gar nicht darum bemüht habe", sagte Taurec lakonisch. Er gab Asco einen Wink, und dieser sagte: „Das kann ich bestätigen. Taurec tut überhaupt nichts."
    Damit war das Gespräch beendet. Taurec unterbrach die Verbindung.
    „Wo sind wir stehengeblieben?" fragte er und gab sich die Antwort selbst. „Ach ja. Was hast du durch Kinesik über mich herausgefunden?"
    Asco sagte, ohne lange zu überlegen: „Grundsätzlich - was du tust und sagst, ist alles nur Schau. Du bist weder in Gestalt der, der du zu sein vorgibst, noch in der zur Schau gestellten Art. Du verbirgst deine wahre Persönlichkeit hinter einer Persona."
    „Daraus mache ich kein Geheimnis", sagte Taurec belustigt. „Jedermann weiß, daß ich in einer angenommenen Gestalt in Erscheinung trete. Aber es ist inzwischen auch schon so, daß dieser Körper wie mein eigener ist."
    „Du meinst, du kannst dich von dieser körperlichen Fessel nicht befreien", sagte Asco.
    „Aber das willst du vermutlich gar nicht. Du hast dich an diesen Körper nicht nur gewöhnt, sondern du weißt ihn auch zu schätzen. Und doch, alles, was du mit diesem Körper tust, jede Geste, jede Bewegung, wirkt einstudiert. Du bist nicht ein bestimmter Typ, du stellst einen bestimmten Typ dar."
    „Du hast mich durchschaut, mein Junge", sagte Taurec. „Wie alt bist du?"
    „Fünfundzwanzig, der jüngste Fachwissenschaftler an Bord der RAKAL WOOLVER", sagte Asco. „Aber wie alt ich auch wäre, du wärst immer hunderttausendmal älter. Woher kommt deine Schwermut, Taurec?"
    Asco beobachtete den „Einäugigen", aber in seinem kantigen Gesicht zeigte sich keine Reaktion auf diese unerwartete Frage. Er hatte sich ausgezeichnet in der Gewalt, aber für einen Kinesiker konnte selbst diese Ausdruckslosigkeit sehr beredt sein.
    „Die Jahrhunderttausende, die ich dir vor habe, habe ich in der Hölle verbracht", sagte Taurec als Antwort auf die Frage nach dem Grund seiner Melancholie. „Ich habe nur halb so lange gelebt wie ich alt bin. Das hinterläßt seine Spuren."
    Asco schüttelte den Kopf.
    „Es muß mehr dahinterstecken", sagte er. „Du hast mich gefragt, was ich damals mit meiner Synchron-Pantomime bezweckte. Ich will es dir sagen. Natürlich wollte ich mich interessant machen, deine Aufmerksamkeit erregen. Das ist mir auch gelungen." Taurec warf ihm einen Blick zu und mußte grinsen. Asco fuhr fort: „Aber ich bezweckte noch mehr damit. Während ich auf Bewegungs-Synchronität bedacht war, versuchte ich auch, in die Psyche eines Gesandten der Kosmokraten einzusteigen. Du hast das Spiel mitgemacht, und ich fragte mich nach dem Grund. Wie fühlt, wie denkt ein Wesen von deiner Art und Herkunft in solch einer Situation? Woher kommt es, daß jemand wie du, der du mir haushoch überlegen bist, weit über mir stehst, auf mein infantil anmutendes Spiel einsteigt? Als Kinesiker kann ich daraus recht interessante Schlüsse ziehen."
    „Allmählich wirst du mir unheimlich, Asco", sagte Taurec bedächtig. „Auch darum, weil es gewisse Ansätze zu einer äußeren Ähnlichkeit zwischen uns beiden gibt."
    Asco lächelte und zwinkerte Taurec zu, dann sagte er: „Du meinst meine roten Haare. Ich habe sie mir gefärbt, als du an Bord kamst. Eigentlich bin ich blond. Und soll ich dir noch etwas verraten?"
    Taurec wartete darauf, daß Asco weitersprach. Als er es nicht tat, wandte er sich ihm zu - und erschrak. Er blickte in ein Gesicht, das irgendwie fremd war. Darin war nichts zu erkennen, das ihn an Ascos Persönlichkeit erinnerte. Und je länger Taurec in dieses Gesicht blickte, desto mehr war ihm so, als blicke er in einen Spiegel.
    Zuerst war dieser Spiegel wie beschlagen, fast blind. Er sah die Wesenszüge nur verschwommen. Aber der Spiegel begann sich allmählich zu klären, und im selben Maß reflektierte er ein sich verbreiterndes Spektrum von Gefühlen und Empfindungen, die tief in dieses Jungengesicht eingegraben waren, sozusagen unter der Haut lagen.
    Da war als oberste Schicht eine starke Abgeklärtheit als
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