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1152 - Gespensterwelt

Titel: 1152 - Gespensterwelt
Autoren: Unbekannt
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denn er hatte sich beim Ausbau von Mima gehörig in Unkosten gestürzt, das gesamte ererbte Vermögen war auf einmal zerronnen. Damals hatte er geschworen, sich zu rächen.
    Jetzt sah er seine Chance gekommen.
    „Um euer moralisches Empfinden nicht zu verletzen, kann ich euch versichern, daß wir eigentlich niemandem etwas wegnehmen", sagte er auf entsprechende Einwände, die von verschiedenen Seiten kamen.
    Es war Olmenagh, sein unithischer Herzbruder, der Bedenken anderer Art zur Sprache brachte.
    „Aber was bekommen wir für unsere Mühen eigentlich?" fragte er. „Auf einer Pseudoerde kann es nur Pseudowerte geben. Die Originale der von dir gepriesenen Kunstwerke befinden sich doch weiterhin auf Terra. Es ist fraglich, ob wir überhaupt irgendwelche Kunstwerke vorfinden. Und wenn es sie gibt, dann handelt es sich bloß um illusionistische Projektionen ohne Bestand."
    „Was du sagst, klingt logisch, ist aber dennoch ein Trugschluß", erwiderte Galt ohne Zögern darauf, denn er hatte solche Einwände erwartet. „Glaubst du, eine Macht, wie sie diese Vishna darstellt, ließe sich durch eine einfache Attrappe täuschen? Man will Vishna Pseudoerde als das Original verkaufen, also muß es sich um ein naturgetreues Ebenbild handeln. Es stimmt allerdings, daß es sich bei den Schätzen, die wir heben werden, nur um Duplikate handelt. Aber in jedem Fall um solche, die vom Original nicht zu unterscheiden sind. Unter Liebhabern haben sie praktisch denselben Wert."
    Mit solchen Argumenten konnte Galt schließlich auch die Skeptiker unter seinen Brüdern und Schwestern überzeugen.
    „Und wie willst du den Kram nach Mima schaffen?" fragte Rambosco. „Wir können auf einem kleinen Beiboot vielleicht zwanzig Personen unterbringen, wenn nicht alle von meiner Statur sind." Der Scherz des Überschweren gefiel und löste Gelächter aus. „Aber einen Transmitter mit der Kapazität, die wir benötigen, können wir nicht transportieren."
    „Erinnere dich, wie Pseudoerde geschaffen wurde", sagte Galt selbstgefällig. Nach einer kurzen Kunstpause fügte er hinzu: „Mit Hilfe von Tausenden von Transmittern. Sie stehen nun zu unserer Verfügung, wie brauchen sie nur entsprechend umzuprogrammieren."
    Damit hatte Galt auch seine restlichen Brüder und Schwestern für den Plan gewonnen.
    Er hatte eigentlich nie daran gezweifelt. Nicht nur, weil es ein guter Plan war, sondern weil er von seinem Charisma überzeugt war.
    Seiner Ausstrahlung konnten sich nur wenige entziehen - und diese rund fünfzig Personen gehörten ganz gewiß nicht dazu. Er hatte sie nur zu seinen „Brüdern" und „Schwestern" gemacht, weil er sich seiner Wirkung auf sie sicher war. Sie ahnten nicht einmal, daß sie nicht gleichberechtigt mit ihm waren, sondern von ihm abhängig.
     
    *
     
    Das Millenium lag völlig im Dunkeln. Es gab zwar Beleuchtungsanlagen, jedoch keine Energie. Alle Versuche, das Beleuchtungssystem durch Notstromanlagen zu aktivieren, waren fehlgeschlagen. Das war eines der Handikaps von Pseudoerde.
    Galt hatte eine Stablampe bei sich. Durch einen Seitengang kam er in jenen Ausstellungsraum, der ihn schon als Kind fasziniert hatte.
    Hier hingen Ölgemälde des 20. Jahrhunderts neben modernsten Piktogrammen, Bronzestatuen standen neben Hologrammen aus mehreren Jahrhunderten. Galt hatte nie begriffen, nach welchen Kriterien diese Kunstwerke zusammengestellt worden waren, und er wußte es bis heute nicht. Früher hatte er sich geweigert, sich von einem Museumsführer informieren zu lassen. Jetzt hätte er das gerne nachgeholt, doch der Robot funktionierte nicht. Ein normaler Zustand für Pseudoerde.
    Was hatte Berbacunos esoterisches Hologramm „Seelen-Dilemma" vor Pablo Picassos Monumentalgemälde „Guernica" zu suchen? In den fünf Monaten seines Zwangsaufenthalts hatte sich Galt fast täglich in die Betrachtung dieses Hologramms vertieft und jedes Mal neue Aspekte entdeckt. Und wenn er tausend Jahre alt werden würde, er würde immer wieder neue Farben und Formen finden und noch nie gekannte Empfindungen haben.
    Es gab keine Energie für die Beleuchtung, aber Berbacunos Hologramm erstrahlte in einem inneren Licht. Auch das war Pseudoerde, ein Ort der Anachronismen und Unglaublichkeiten.
    Als Galt nach der Landung auf Pseudoerde zum erstenmal seinen Fuß in diesen Raum setzte, hatte er nichts von den kommenden Schwierigkeiten geahnt.
    Es war alles glatt gegangen. Das Beiboot der YANCOPURUS, des Walzenraumers der Yancopur-Brüder, war nicht
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