Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1148 - Der Butler

1148 - Der Butler

Titel: 1148 - Der Butler
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der Hände nicht vermeiden konnte.
    Edward und Chris befanden sich schon auf gleicher Höhe mit der Tür. Um nach draußen zu treten, mussten sie sich drehen und dem Wirt den Rücken zuwenden.
    Der Mann nahm all seinen Mut zusammen. »Nein!« schrie er den Butler an. »Nein, du nimmst ihn nicht mit!«
    Die Worte hatten Erfolg. Der Butler blieb stehen und ließ auch Chris los.
    »Lauf weg! Hau ab!«, brüllte ihn der Wirt an. »Verdammt noch mal, mach dich vom Acker!«
    Chris musste die Worte einfach gehört haben, doch er bewegte sich nicht. Er schien unter einem völlig fremden Einfluss zu stehen. Alles andere interessierte ihn nicht mehr.
    Nicht so der Butler.
    Er wusste genau über seine Macht Bescheid, und er wusste auch, dass ihm Chris nicht weglaufen konnte. Provozierend langsam drehte er sich um, bis er dem Wirt genau ins Gesicht schauen konnte.
    Er sah natürlich die Mündung der Pistole auf sich gerichtet, und wieder bewegte sich nichts in seinem Gesicht. Es blieb völlig starr, als wäre es mehr eine Maske aus Holz.
    »Lass den Jungen hier!«
    »Er ist kein Junge mehr. Er ist schon erwachsen, aber ich habe einen Auftrag bekommen, und den werde ich auch ausführen. Das bin ich gewohnt. Ich habe immer…«
    »Das ist mir scheißegal!«, schrie der Wirt dazwischen. »Ich weiß nicht, wer du bist, aber du verschwindest von hier. Ist das klar? Du haust ab, und das ohne den Jungen!«
    »Nein!«, sagte Edward.
    Dieses eine Wort, diese schlichte Antwort ließ den Adrenalinspiegel des Mannes in die Höhe schnellen. Er wusste jetzt nicht, wie er sich verhalten sollte. Zwar hielt er die Waffe in seinen Händen, aber da gab es noch immer einen Unterschied, ob er nur damit auf einen Gegenstand zielte oder auch schoss.
    Edward nahm es gelassen hin. Er unternahm etwas. Er wusste, dass er das tun musste, wollte er zusammen mit Chris die Hölle verlassen. Er ging sogar recht langsam auf die Theke zu und schlenkerte dabei seine rechte Hand, die eigentlich hätte ausbluten müssen, wo aber außer dem Einstich nichts zu sehen war.
    Auch der Wirt sah die Bewegung. Er glaubte sogar, dass sie ihm allein galt. Es verunsicherte ihn. Er holte Luft und schluckte dabei. Er fühlte einen wahnsinnigen Druck. Er selbst hatte sich in eine Lage gebracht, aus der er normal nicht mehr herauskam.
    Das störte Edward nicht. Er wusste selbst, was er konnte und wozu er fähig war.
    Er verringerte die Distanz zwischen sich und dem Mann mit der Pistole. Das war für den Wirt besser. Auf eine derartig kurze Distanz konnte er ihn einfach nicht verfehlen.
    »Zurück!«, brüllte der Mann. Der Butler schüttelte den Kopf. »Dann schieße ich!«
    »Bitte!«
    Der Wirt glaubte, sich verhört zu haben. Das konnte nicht wahr sein. Sollte der Kerl denn kugelfest sein? Daran konnte er nicht glauben, und aus seinem Rachen drang ein tiefes Stöhnen. Jetzt brauchte dieser Butler nur noch zwei Schritte zu gehen, dann war er an der Theke.
    Der Wirt schoss.
    Er schloss dabei die Augen. Er wollte nicht hinsehen. Er hatte eigentlich nur vorgehabt, einmal zu schießen, doch durch einen Reflex drückte er noch ein zweites Mal ab.
    Erst dann öffnete er die Augen.
    Beide Kugeln hatten getroffen. Sie waren in die Brust des Mannes gedrungen. Sogar die Löcher waren zu sehen. Sie zeichneten sich auf der Weste ab, und jetzt hätte diese verfluchte Gestalt eigentlich am Boden liegen müssen.
    Das war nicht der Fall.
    Sie stand noch auf den Beinen. Es war mit leichten Schwierigkeiten verbunden, weil sie noch das Gleichgewicht finden musste, aber sie kippte nicht um.
    Der Schütze konnte es nicht fassen. Es kam ihm auch nicht in den Sinn, noch einmal eine Kugel abzufeuern. Er begriff nicht, was vorging. Die Waffe in seiner Hand schien plötzlich mehrere Pfund zu wiegen, und ihr Gewicht zerrte den Arm nach unten. Mit einem hörbaren Ton landete die Pistole auf dem Tresen, denn sie war dem Wirt aus den Fingern geglitten.
    Der Butler hatte sich wieder gefangen. Es sah schon komisch aus, wie er sich einen Ruck gab und sich aufrichtete. So blieb er auch stehen und schaute den Wirt an.
    Zum ersten Mal sahen sich die beiden aus unmittelbarer Nähe. Dem Wirt fiel auf, dass in den Augen des anderen kein Leben vorhanden war. Sie waren sehr dunkel, und sie bewegten sich auch nicht.
    Derartig starre Augen hatte er noch nie in seinem Leben gesehen. Und auch vor ihnen bekam er Angst..
    »Du hättest das nicht tun sollen!«, erklärte der Butler. Wieder schwangen keine Emotionen in seiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher