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1146 - Angriff der Barbaren

Titel: 1146 - Angriff der Barbaren
Autoren: Unbekannt
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er an dem Helfer hoch. Es war Flint Roysen, der hagere, schmalgesichtige Mann, mit dem er sich so schnell angefreundet hatte. Flint lächelte.
    In der Nähe des Lagers warteten mehrere Medorobots und ein Arzt. Sie griffen jedoch nicht ein, sondern vertrauten offenbar den Regenerationskräften seines Körpers. So schlimm, wie er sich fühlte, konnte es also tatsächlich nicht sein.
    „Der Torkrote ...", erinnerte sich Brether. Noch immer fiel ihm das Sprechen schwer. „Wo ist er?"
    „In sicherem Gewahrsam", antwortete Flint. „Wir mußten ihn einsperren, sonst würde er alles kurz und klein schlagen."
    Der Betschide nickte träge - dann erfaßte er schlagartig die Bedeutung von Flints Auskunft. Mittlerweile war er sich darüber im klaren, warum er im Lagerraum so plötzlich das Bewußtsein verloren hatte. Den Fremden mußte es ebenso getroffen haben...
    „Heißt das", raunte er mit trockenem Hals, „er ist wieder wach ...?"
    „Schon lange. Seine Kondition ist wesentlich besser als deine, mußt du wissen." Flint grinste anzüglich. „Es dauerte auch einige Zeit, bis er endlich umkippte. Er kämpfte noch gegen das Gift, als du bereits in tiefem Schlummer lagst."
    Nachträglich packte den Betschiden kaltes Grausen.
    „Mit anderen Worten", entrüstete er sich, „ihr habt immer mehr Gas in den Raum gepumpt, obwohl ich längst weg war?"
    Flint hob die Schultern.
    „Was sollten wir tun! Es schien uns die sicherste und humanste Methode, den Torkroten auszuschalten. Wir konnten ja nicht wissen, wie lange er sich auf den Beinen halten würde, und nachdem wir einmal angefangen hatten ..." Er brach ab, als er Brethers wütenden Blick bemerkte. Dann lachte er breit. „Reg dich doch nicht auf! Du kennst die Wirkung des Giftes."
    „Ihr habt mich einfach umfallen lassen und weitergepumpt!" schimpfte der Betschide.
    „Ich mußte das Zeug die ganze Zeit über einatmen!"
    „Das Gift ist nicht tödlich", versuchte Flint ihn zu beschwichtigen.
    „Aber es kann bleibende Lähmungen verursachen!" tobte Brether. „Stell dir das vor! Ich würde hier liegen und könnte mich nicht mehr rühren. Was würdest du dann sagen?"
    „Es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für dich", mischte sich der Arzt ein. „Wir kennen alle Funktionswerte deines Körpers, deshalb wußten wir, wie lange wir dich der Belastung aussetzen durften ..."
    Die letzten Worte dehnte er in einer Weise, die den Betschiden hellhörig werden ließ.
    „Und?" hakte er lauernd nach.
    Der Arzt breitete die Arme aus.
    „Es blieben knapp vier Minuten. Dann hätten wir die Zufuhr des Gases stoppen müssen."
    „Zum Glück hat es den Torkroten vorher erwischt", ergänzte Flint. „Sonst wäre uns nicht erspart geblieben, mit Waffengewalt gegen ihn vorzugehen. Und wer weiß, was er vorher noch mit dir angestellt hätte!"
    Den Betschiden überzeugte das Argument, und insgeheim billigte er das Vorgehen seiner Freunde. Er selbst hätte wahrscheinlich ebenso gehandelt. Trotzdem war er noch nicht völlig beruhigt.
    „Nun stellten wir uns vor", sagte er in der belehrenden Art eines Dozenten, „ich hätte den ganzen Tag nichts gegessen, außerdem drei Stunden im Schwitzkasten zugebracht und, sagen wir, zwei Tage lang nicht geschlafen. Was dann? Wie wäre euer Spielchen ausgegangen?"
    „Genauso", antwortete der Arzt gelassen. „In diesem Fall wären uns auch die vier Minuten geblieben. Du darfst uns getrost zutrauen, daß wir eine ausreichend große Toleranzspanne einkalkuliert hatten. Selbst wenn du im Koma gelegen hättest ..."
    „Also bitte!" brummte Brether ärgerlich. „Wir wollen jetzt nicht makaber werden."
    Er sah Flint Roysens feixendes Gesicht und mußte unwillkürlich selbst über sich schmunzeln. Irgendwie hatten ihm der momentane Schock und die kurze Debatte gut getan, außerdem war der Regenerationsprozeß zweifellos bereits während seiner Bewußtlosigkeit medikamentös unterstützt worden. Er fühlte sich schon bedeutend wohler. Die körperliche Schwäche schien bald überwunden, und die Gedanken waren wieder klar. Auch die bohrenden Kopfschmerzen versiegten allmählich.
    Er hob die Beine über den Rand der Liege und stand langsam auf. Die Knie zitterten, und der Gleichgewichtssinn geriet kurz durcheinander. Flint stützte den Betschiden vorsichtshalber. Aber die Symptome legten sich sehr schnell, der Kreislauf stabilisierte sich. Ein paar Minuten vielleicht noch, dann hatte er die Folgen der Gasvergiftung endgültig überwunden.
    Brether löste sich aus
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