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1145 - Der unsichtbare Bote

Titel: 1145 - Der unsichtbare Bote
Autoren: Unbekannt
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redete.
    „Ja, wo ist die Kybernetikerin?" fragte auch An.
    Tyn schluckte.
    „Ich weiß es nicht."
    Da ertönte wiederum die dumpfe Stimme.
    „Der Bewahrer der Flamme wird allen Besuchern des Siegelschiffs eine Flamme verleihen und die Flammen derer regenerieren, die bereits Armadisten sind", erklärte sie.
    „Zu diesem Zweck sollen sie sich alle in der Halle der Flamme einfinden, ihre Waffen abnehmen und sich auf den Boden legen. Es ist notwendig, daß sie sich vollkommen entspannen. Deshalb wird der Bewahrer der Flamme warten, bis sie schlafen, und ihnen dann die Armadaflammen einpflanzen."
    „Wer bist du?" schrie Tyn, halb wahnsinnig vor Angst um Nejai.
    „Spielt das eine Rolle!" entgegnete die Stimme. „Ich spreche für den Bewahrer der Flamme. Du aber solltest lieber schweigen."
    In den letzten Worten glaubte Tyn, eine unverhohlene Drohung mitschwingen zu hören.
    Er fühlte sich sterbenselend. Einerseits ahnte er, daß sie alle verloren waren, wenn er schwieg; andererseits aber durfte er um Nejais willen nicht reden. Doch wenn er überhaupt nichts tat, würde das letzten Endes für sie alle das Verderben bedeuten.
    Er blickte sich wie gehetzt um und suchte nach einer Möglichkeit, die Halle der Flamme unbemerkt zu verlassen, um auf eigene Faust nach Nejai zu suchen. Aber der Cygride beobachtete ihn. Er würde ihn nicht gehen lassen, sondern festhalten und ausfragen.
    Also mußte er warten, bis An durch etwas anderes abgelenkt wurde...
     
    8.
     
    Die Gelegenheit kam, als Fellmer Lloyd mit den restlichen Cygriden und den Besatzungen der drei Karracken die Halle betrat.
    In dem allgemeinen Durcheinander schlich Fragan Tyn sich hinaus in den dreißig Meter langen Korridor. Er sagte sich, daß Nejai ebenfalls diesen Weg gegangen war, vielleicht dazu verführt durch eine Projektion, die ihre Neugier erregt hatte, vielleicht aber auch direkt geistig beeinflußt.
    Er klappte seinen Druckhelm wieder zu, als er die Halle verlassen hatte. Danach suchte er die Wände des Korridors nach einer getarnten Öffnung ab. Er fand jedoch keine.
    In seiner verzweifelten Sorge um Nejai überwand er seine Furcht vor dem Labyrinth der von der Decke hängenden und vom Boden aufragenden Gebilde. Das Tor öffnete sich anstandslos vor ihm. Tyn hoffte, daß es von einer unabhängigen Automatik bedient wurde, so daß die Gegner nichts davon bemerkten. Ihre Aufmerksamkeit würde sich ohnehin auf die Raumfahrer in der Halle der Flamme konzentrieren.
    Mit zitternden Fingern riß er seinen Kombilader aus dem Gürtelhalfter, als er das Labyrinth betrat. Einige Sekunden lang blieb er stehen und blickte ängstlich in das Wechselspiel von Licht und Schatten. Ihm schien, als gäbe es viel mehr schattenhafte Gestalten und als wollten sie ihn einkreisen.
    Unter Aufbietung seiner ganzen Willenskraft zwang er sich dazu, sie nicht zu beachten.
    Er bog nach rechts und ging an der Grenze zwischen dem Labyrinth und der Ansammlung von Computerelementen entlang, die neben dem Korridor lag. Hier war sie unvollständig von der schmutzig wirkenden braunen Substanz verkleidet, die auch den Boden und die Decke des Labyrinths überzog.
    Es dauerte nicht lange, da hatte Tyn die Lücke entdeckt. Es handelte sich um die Öffnung eines schmalen Ganges, und er hätte sie beinahe übersehen, weil ein großer Lappen der braunen Substanz darüberhing und nur einen kleinen Spalt freiließ.
    Er schob ihn beiseite und zuckte innerlich bei der Berührung des sich krustenartig anfühlenden Lappens zurück. Irgendwie wußte er, daß es sich um lebende Materie handelte.
    Im Gang war es dunkel, deshalb schaltete Tyn seine Helmlampe ein. Er nannte sich in Gedanken einen Feigling, als er in ihrem Schein sah, wie sehr seine Hand, die die Waffe hielt, zitterte. In Wirklichkeit aber fürchtete er nicht um sein Leben, sondern um das von Nejai - und am meisten Angst hatte er davor, etwas falsch zu machen und dadurch alles zu verderben.
    Der Gang verlief zuerst nach links, dann nach rechts und wurde von mehreren gleichartigen Gängen gekreuzt. Links und rechts und über allen Gängen befanden sich dicht gepackte Computerelemente, und unter dem aus einem halbtransparenten Kunststofffilm bestehenden Boden sah es nicht anders aus. Nachdem der Gang noch einmal nach rechts abgebogen war, entdeckte Fragan Tyn in einiger Entfernung einen Lichtschimmer. Er schaltete seine Helmlampe aus und wartete, bis seine Augen sich an die geringe Helligkeit gewöhnt hatten, dann schlich er
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