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1144 - Operation Hornissenschwarm

Titel: 1144 - Operation Hornissenschwarm
Autoren: Unbekannt
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Silbernen zu nichts verpflichtet. Was haben sie denn mit euch getan?
    Wegen einiger kleiner Verfehlungen haben sie euch hierher verdammt. Sie zwingen euch, unter Umständen zu leben, die unwürdig sind."
    „Sie zwingen uns zu gar nichts", entgegnete Schoc unsicher. „Wir leben schon hier, solange wir denken können."
    „Das ist eine feige Lüge."
    Schoc fuhr hoch. Plötzlich hielt er ein langes Messer in den Händen, das er drohend gegen Schamar richtete.
    „Du wagst es, mich feige zu nennen?"
    Die anderen Blinden rückten leise raunend näher. Die meisten von ihnen waren mit Messern oder langen Stahldornen bewaffnet.
    „Wenn du es nicht wagst, zuzugeben, daß ihr alle früher einmal in der Steuerkugel oder in den anderen Unterkünften der Pellacks gelebt habt, dann bist du feige."
    „Hüte deine Zunge, Schamar. Ich kann dich töten. Ich bin zwar blind, aber dennoch kann ich mich schneller und sicherer bewegen als du, obwohl du sehen kannst. Wer die Augen verloren hat, der hat andere Möglichkeiten, sich zu orientieren, der sieht mit jeder Faser seines Körpers."
    Er warf das Messer hoch und fing es so sicher wieder auf, als könne er noch sehen.
    „Ein hartgesottener Blinder hört, wo du bist, er spürt dich so deutlich, als taste er dich mit seinen Händen ab. Er riecht dich. Er empfindet deine Nähe so unmittelbar, daß er dir sogar sagen könnte, welche Körperhaltung du einnimmst."
    Er warf das Messer abermals in die Höhe. Dieses Mal wirbelte er es durch die Luft. Es drehte sich so schnell, daß seine Konturen nicht mehr zu erkennen waren. Dennoch fing er es sicher wieder auf.
    „Sei also vorsichtig, Schamar. Ein falsches Wort kann hier den Tod bedeuten. Keiner der hartgesottenen Blinden hat etwas zu verlieren. Was wir hatten, das haben wir längst verloren. Nur noch unser Stolz und unsere Würde sind uns geblieben. Wenn du die verletzt, bist du des Todes, und niemand wird denjenigen zur Rechenschaft ziehen, der dich getötet hat."
    „Ich habe nicht vor, einen von euch zu beleidigen oder in seiner Würde herabzusetzen", beteuerte Schamar. „Glaub mir. Ich bin als Freund hier."
    „Dies ist das Reich des Todes", fuhr Schoc unbeeindruckt fort. „Hier gelten andere Gesetze."
    „Verzeih mir", bat Schamar. „Ich habe das nur gesagt, weil ich einen von euch erkannt habe."
    „Das ist nicht möglich", fuhr Schoc erregt auf. „Du bist heute zum erstenmal hier, also kannst du auch niemanden kennen."
    Ras Tschubai griff nach dem Arm Schamars.
    „Sei still", wisperte er beschwörend. „Halte endlich den Mund."
    „Du hast recht", lenkte Schamar Schoc gegenüber ein. „Ich habe mich geirrt. Bitte, entschuldige meine Äußerungen. Sie sollten niemanden beleidigen."
    „Hoffentlich meinst du, was du sagst", brummte Schoc ärgerlich. „Ich kann mich beherrschen. Es gibt jedoch genügend Männer und Frauen bei uns, die nicht zu verzeihen bereit sind. Sie empfinden eine tiefe Befriedigung, wenn sie jemanden töten, der sie in ihrer Ehre gekränkt hat."
    „Das verstehe ich", behauptete Schamar, der unsicher und verwirrt war. Er hatte offenbar erwartet, mit offenen Armen empfangen zu werden. Er blickte Ras Tschubai an, und dieser erfaßte, was er dachte.
    Schoc hatte mit eigenartiger Betonung von Männern und Frauen gesprochen, als habe er ausschließen wollen, daß es auch Jugendliche und Kinder unter den hartgesottenen Blinden gab.
    „Wir haben eine Bitte", sagte der Terraner. „Dürfen wir für einige Zeit bei euch bleiben?"
    „Wir müssen uns beraten", erwiderte Schoc. „Die Silbernen suchen euch. Wir werden im Gespräch klären, ob wir uns gegen sie stellen und sie uns damit zu Feinden machen sollen."
    „Sie werden es nicht erfahren", sagte Schamar, aber er fühlte selbst, wie schwach dieses Argument war. Er konnte den hartgesottenen Blinden nicht weismachen, daß es ohne Konflikte für sie abgehen würde, wenn sie sie versteckten.
    „Kommt mit", befahl Schoc. „Wir bringen euch in einen anderen Raum. Dort werdet ihr bleiben, bis wir uns entschieden haben."
    „Wir würden an eurem Gespräch gern teilnehmen", bemerkte Ras Tschubai, doch der hartgesottene Blinde gab ihm mit einer knappen Geste zu verstehen, daß er keinen von ihnen bei der Diskussion dulden werde.
    Die anderen Blinden drängten nun in den Raum und tasteten Ras und Schamar nach Waffen ab. Danach führten sie sie in einen kleinen, dunklen Raum und befahlen dem Terraner, den SERUN-Anzug abzulegen. Ras gehorchte, da sie nicht darauf
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