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1142 - Piraten-Terror

1142 - Piraten-Terror

Titel: 1142 - Piraten-Terror
Autoren: Jason Dark
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Feldwege als Straßen und auch winterlich kahle Äcker.
    Irgendwie merkt man, wenn man in die Nähe der Küste gelangt. Da wird der Himmel weiter, der Wind weht oft rauer, und die Vegetation erlebt auch eine leichte Veränderung.
    Wir sahen die Hinweisschilder auf Camping-Plätze, die zu dieser Zeit meist verwaist waren, und wir lasen auf den Schildern auch die Namen der uns unbekannten Orte, die allesamt auf einer Linie in der Nähe des Meeres zusammenlagen wie hingestreut.
    An einer Kreuzung stoppten wir. Windräder drehten sich, und ihre Flügel schleuderten Schatten über den Boden.
    »Wohin?«, fragte Suko. »Schau auf die Tafel. Da kannst du dir einen Ort aussuchen.«
    »Fahr nach Kenn.«
    »Warum?«
    »Den Ort habe ich als ersten gesehen.«
    »Okay, Sir, dein Wunsch ist mir Befehl.«
    Es wurde auch Zeit, dass wir uns um eine Unterkunft kümmerten, denn der Tag ging zur Neige. Es war kein Urlaubswetter. Nicht einmal Winterwetter, denn die Wolken hatten keinen Schnee entlassen. Wie trübe Schiffe zogen sie über uns weg. Immer dorthin, wo der Wind sie trieb.
    Eine recht schmale Straße führte auf den kleinen Küstenort Kenn zu.
    Hier gab es weder Felder noch Äcker. Rechts und links der Fahrbahn wuchs das hohe Strandgras wie ein sperriger Gürtel auf den Dünen. Das Wasser hatten wir noch nicht gesehen, aber die Dünenlandschaft erinnerte uns an erstarrte Wellen, als hätte sich das Wasser vor langer, langer Zeit in Materie verwandelt, um ein Zeichen an Land zu setzen.
    Die kleinen Häuser in Kenn hatten meist weiß gestrichene Fassaden.
    Einige Dächer waren mit Ried gedeckt worden, andere mit normalen Pfannen.
    Gärten waren leer wie die Veranden, auf denen die Menschen im Sommer die Sonne genießen konnten. Überhaupt kamen uns nur wenige Menschen entgegen. Auch in den Hotels und kleinen Pensionen hatte sich kaum ein Gast einquartiert.
    Es gab so etwas wie eine Hauptstraße, an der die Häuser standen. Dahinter bildete die Landschaft ein Meer aus kleinen oder größeren Hügeln. Dazwischen breitete sich der Sand aus, der zum Teil durch hohes Gras geschützt wurde.
    Es war die Ruhe, die ich haben wollte. Vor einem weißen Haus mit Veranda hielten wir an. Es war ein Hotel, und es hatte auch geöffnet.
    »Hast du dich entschieden?«, fragte ich meinen Freund und deutete auf die andere Seite. »Es gibt hier eine Bus-Haltestelle. Du brauchst wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben. Fahr zurück nach London. Ich werde morgen oder übermorgen dort sein.«
    »Ja, wie du meinst. Oder wirst du den Jahreswechsel auch hier…«
    »Um Himmel willen. Ich möchte einfach nur Ruhe haben. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Ich war froh, dass mich Suko allein ließ. Nicht, weil ich ihn nicht bei mir haben wollte, aber sein Job war ebenso stressig wie meiner. Zudem lebte Suko mit einer Partnerin zusammen, die - jobbedingt - sehr oft allein war. Da sollte er ruhig die Chance nutzen, bei ihr zu sein.
    »Aber ich werde mit hineingehen und schauen, ob du auch gut untergebracht bist.«
    »Kannst du.«
    Zur Veranda führten drei Stufen einer Treppe hoch. Das milde Licht der Wandleuchten breitete sich auf dem hellen Holzboden aus und reichte bis zur Tür mit Glaseinsatz. Dahinter öffnete sich ein großer Raum, dessen Holzboden und Holzwände weiß angestrichen waren.
    Korbstühle umstanden zwei kleine runde Tische, und ein Weihnachtsbaum stand noch neben der Treppe. Er würde sicherlich erst im nächsten Jahr weggeschafft werden.
    Unser Eintreten war gehört worden. Aus einem anderen Raum, der hinter einer halb offenstehenden Tür lag, trat eine Frau mittleren Alters, die ein graues langes Kleid trug und sich jetzt eine Brille aufsetzte, als sie uns sah.
    Ich hatte meine Reisetasche abgestellt und nickte der Frau zu.
    Sie grüßte freundlich und wartete dann ab, was wir ihr zu sagen hatten.
    »Ein Zimmer haben Sie noch frei?«, fragte ich.
    »Ha, Sie können alle haben, wenn Sie wollen. Allerdings nicht mehr übermorgen. Da ist Silvester. Wir sind dann ausgebucht.«
    »Ich brauche es nur für eine Nacht.«
    »Das ist okay.«
    »Wunderbar«, sagte Suko. »Dann mache ich mich auf die Socken. Mal sehen, ob ich vor Mitternacht noch in London bin.« Aus einem Korb, der auf der Rezeption stand, nahm er sich eine Karte mit der Aufschrift des Hotels. »Sollte etwas sein, rufe ich dich an oder versuche es über Handy.«
    »Einverstanden.« Ich brachte ihn noch bis zur Tür. Dort klatschten wir uns ab, und Suko sagte grinsend. »Ich wünsche
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