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1140 - Der Rächer des Engels

1140 - Der Rächer des Engels

Titel: 1140 - Der Rächer des Engels
Autoren: Jason Dark
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Kreuz!«
    Diese Antwort überraschte ihn. Er ging einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. Er wollte auch etwas sagen, bekam jedoch kein Wort hervor.
    »Willst du es sehen?«
    »Ja.« Geduckt stand er vor mir und ließ mich nicht aus den Augen.
    Ich zog die Kette und das daran hängende Kreuz langsam in die Höhe.
    McMurdock schaute mich an. Seine beiden Revolver hielt er noch immer fest, nur waren die Mündungen gesunken und wiesen zu Boden. Das Kreuz hatte sich nicht erwärmt. So erhielt ich den Beweis, dass vor mir kein Dämon stand. Er konnte auf die eine oder andere Weise ebenfalls zu den Engeln gehören. Allein Raniel, der Gerechte, hatte mir gezeigt, wie unterschiedlich sie waren.
    Ein letztes Ziehen noch, dann lag das Kreuz frei und war aus dem Ausschnitt meines Hemdes gerutscht.
    In diesem entscheidenden Moment veränderte sich auch McMurdock. Es passierte schnell. Trotzdem kam es mir vor wie zeitverzögert. Zuerst erbleichte er, dann riss er seinen Mund auf. Die Arme zuckten, die Schultern bewegten sich, und zugleich rutschten ihm die beiden Revolver aus den Händen.
    Sie landeten auf dem Boden.
    McMurdock taumelte zurück. Seine Augen waren schreckhaft geweitet. Da alles sehr deutlich vor mir ablief, sah ich, dass in seinem Blick trotzdem keine Angst lag, sondern mehr ein Erstaunen. Er ging noch weiter und wäre sicherlich erst durch die Wand gestoppt worden, hätte es da nicht die Stehleuchte gegeben, die einen Drall erhielt, als er sie berührte.
    Der Schotte blieb stehen.
    Ich erhob mich und ging auf ihn zu. McMurdock tat nichts. Er hielt denn Blick auch nicht auf mich gerichtet und hatte nur Augen für das Kreuz.
    Mit der rechten Faust hielt ich es umschlossen. Es schaute so weit hervor, dass der Schotte die Spitze sehen konnte, und genau dort befand sich das M, das für den Namen Michael stand.
    Wieder hob McMurdock die Schultern. Zugleich auch die Arme mit, die er angewinkelt hatte. Er drehte seine Hände so, dass die Flächen auf das Kreuz gerichtet waren. Es sah so aus, als wollte er es abwehren und dafür sorgen, dass es nicht näher an ihn herankam.
    Den Gefallen tat ich ihm nicht. Ich ging ihm weiterhin entgegen, ohne etwas zu sagen. Aber ich merkte schon, dass sich am Kreuz etwas verändert hatte.
    Bisher hatte ich nur erlebt, dass es sich erwärmte oder auch hell strahlte. Früher einmal war es manipuliert worden und zusammengeschmolzen, aber daran wollte ich nicht denken, denn die jetzige Reaktion war eine völlig andere.
    Das Kreuz bewegte sich plötzlich in meiner Faust, obwohl ich nichts dazu beigetragen hatte. Es war so überraschend für mich, dass ich stehen blieb und mich zunächst nur auf meinen Talisman konzentrierte. Ich kannte ihn in seiner hellen Urfarbe. Das Kreuz glänzte eigentlich immer. In diesem Fall nicht mehr. Sein Silber sah aus wie angelaufen. Als wären die Umrisse mit einer dunkleren Farbe überstrichen worden. Ein wirkliches Phänomen, bis auf einen bestimmten Bereich. An der Spitze glänzte es.
    Dort war das M eingraviert!
    Und dieser Glanz blieb nicht auf das Kreuz beschränkt. Er schoss als einziger Strahl nach vorn und erwischte genau die Person, die noch immer an der Lampe lehnte, die nicht umgefallen war.
    McMurdock zitterte auch. Er sah nicht mehr aus wie sonst. Das Licht aus dem einen Buchstaben hatte ihn erwischt und eine zweite Haut über den Körper gelegt.
    Und es begann sich zu verändern, während das Kreuz noch immer in meiner Faust zitterte. Es sandte seine Signale aus, die den Schotten trafen.
    McMurdocks Menschsein machte die Veränderung durch. Allein die Kraft des Kreuzes zeigte mir, mit wem ich es wirklich zu tun hatte. Mit einer Person, aber das war zu einfach, denn innerhalb dieser Person befand sich noch eine zweite.
    Ich wurde an eine Kreatur der Finsternis erinnert, die ja auch aussah wie ein Mensch, doch ihre wahre Gestalt, den Schrecken eines Urdämons, sehr gut verbergen konnte.
    Schwarze Haare? Nein, nicht mehr. Ein normales Gesicht mit einem ebenfalls normalen Körper? Auch das sah ich nicht mehr, denn dieser ungewöhnliche Besucher war durch den harten Lichtstrahl zu einem metallischen Gespinst geworden.
    Ein Begriff wie Kunstmensch kam mir in den Sinn. Aber das stimmte nicht. Er war keine bewegungslose Plastik. Er wusste schon, was er tat, auch wenn seine Bewegungen nicht immer folgerichtig abliefen. Er drückte sich zusammen, ging in die Knie, und sein Körper schien sich dabei immer mehr aufzulösen. Es blieb so etwas wie ein
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