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1136 - Das Blut der Bernadette

1136 - Das Blut der Bernadette

Titel: 1136 - Das Blut der Bernadette
Autoren: Jason Dark
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und blieben daneben stehen. Im Hintergrund hörten wir das Gackern der Hühner. Es klang, als wollten sie mich auslachen.
    Jane stemmte ihre Hände in die Seiten und ging mit gesenktem Kopf einige Schritte zur Seite. »Es waren ihre Eltern, die mich engagierten. Ich sollte herausfinden, was mit ihrer Tochter passiert war. Sie hatte sich, verändert. Sie war aggressiv geworden. Sie akzeptierte ihre Eltern nicht mehr. Es gab immer Streit, aber es war mehr als das. Es war schon Haß, wie man mir versicherte. Und es war auch mehr als das normale Aufbegehren eines jungen Menschen, der die Pubertät hinter sich gelassen hat. Rita akzeptierte die Normen des Elternhauses nicht mehr. Sie fühlte sich eingeengt und riß aus.«
    »Wohin?«
    »Das ist die Frage.«
    »Aber du hast sie gefunden?«
    »Das stimmt alles, John. Man hat mir auch geholfen, bis ich ihre Spur fand.«
    »Wo?« fragte ich, weil Jane sich zu lange Zeit mit der nächsten Erklärung ließ.
    Ihr Lachen wunderte mich, aber es paßte irgendwie zu der Antwort. »In einem Heim. In einem Kloster. Ganz hier in der Nähe. Ein Kloster für junge Mädchen. Für Waisen, für Schülerinnen. Ein Kloster, das sich durch Spenden und nur minimale Zuschüsse finanziert. Dort hat sie ihren Platz gefunden.«
    »Was sagst du da?«
    Jane drehte sich auf der Stelle um. »Da staunst du, wie? Habe ich auch. Es paßt einfach nicht zusammen. Jemand, der einem Elternhaus entflieht, das er als Gefängnis ansieht, verkriecht sich nicht freiwillig in ein Kloster.« Sie schlug sich gegen die Stirn. »Verdammt noch mal, wo ist da der Sinn? Wo ist die Logik? Es gibt sie nicht. Es kommt mir alles so rätselhaft vor. Ich gehe mittlerweile davon aus, daß mehr hinter dieser Sache steckt. Es ist eine Flucht gewesen, aber keine Flucht in die Freiheit.«
    »Nein, in den Tod.«
    »Womit wir beim Problem wären. Und bei ihrem Tattoo. Eine Fratze, die auch zum Teufel passen würde. Ein Rhombus gezeichnet. Mit einem umgedrehten Kreuz in der Mitte. Und dann die Verbindung zu diesem Kloster. Da komme ich auch nicht mit.«
    »Du hast noch keine Nachforschungen…«
    Sie unterbrach mich. »Nein oder ja. Ich bin nicht weitergekommen. Ich habe mit der Oberin gesprochen, doch auch sie konnte mir nichts sagen. Vielleicht wollte sie es auch nicht. Wie dem auch sei, die Folgen hast du gesehen.«
    »Und wie bist du auf diese Scheune gekommen?«
    »Durch einen Tip. Da hat die Oberin schon mit mir zusammengearbeitet. Die Mädchen aus dem Heim werden hin und wieder im Sommer als Erntehelferinnen eingesetzt. Rita hat bei diesem Bauern hier gearbeitet. Sie schien sich gut mit den Leuten verstanden zu haben. Deshalb sagte man mir, daß ich hier einmal nachforschen sollte. Ich habe es getan. Von dem Bauern selbst bekam ich nur nichtssagende Antworten, aber ich ließ nicht locker.«
    »Wie bist du auf die Scheune gekommen?«
    »Zufall - Intuition? Ich weiß es nicht. Mir fiel nur das Schreien der Hühner auf. Es kann sein, daß sie gemerkt haben, wer da in ihrer Nähe ist. Jedenfalls waren sie nur schwer zu beruhigen. Ich habe dann hier nachgeschaut, und den Rest kennst du.«
    »Tja«, sagte ich, »das ist alles sehr ungewöhnlich. Hast du mit dem Bauern über deine Entdeckung gesprochen?«
    »Nein, das habe ich nicht. Ich rief dich an. Glaube mir, auch ich habe das Tattoo auf dem Körper gesehen und weiß verdammt gut, was so etwas zu bedeuten hat. Sie hat das Elternhaus verlassen, um Kontakt mit dem Teufel oder wem auch immer aufzunehmen.«
    »Und geht freiwillig in ein Heim, Jane? In ein von Nonnen geführtes? Ich weiß nicht, da paßt einiges nicht zusammen. Da fehlt mir einfach die Logik.«
    »Mir auch, darauf kannst du dich verlassen. Aber es ist nun mal so. Jedenfalls müssen wir so schnell wie möglich herausfinden, warum diese Tat geschah und was dahintersteckt. Wenn eben möglich, lassen wir deine Kollegen aus dem Spiel. Wir forschen zunächst allein nach. Auch im Heim.«
    »Das dachte ich mir auch. Was ist mit den Bauern hier? Meinst du, daß sie dir alles gesagt haben?«
    »Nein.«
    »Dann sollten wir ihnen mal einige Fragen stellen. Sind sie da?«
    »Ich glaube schon.«
    »Wie weit ist das Heim von hier entfernt?«
    »Gut fünf Kilometer. Eine Stunde zu Fuß. Es liegt idyllisch. Versteckt in einem kleinen Wald. Umgeben von Gärten. Es gibt keine Mauern und Zäune. Die Mädchen können sich recht frei dort bewegen, und das nutzen sie auch aus.«
    »Wer führt das Heim?«
    »Die Oberin heißt
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