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1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich

Titel: 1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich
Autoren: Unbekannt
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Liebesbeziehungen stabil. Möglicherweise zeugen sie sogar nur mit einem Partner Nachkommen.
    Wie die Fremden unter diesen grotesken Umständen die genetische Vielfalt erhalten wollten, war für Boon allerdings ein Geheimnis. Und noch mysteriöser war, wie sie einem Freund vertrauen sollten, wenn sie doch in dem Bewußtsein lebten, daß diese Freundschaft irgendwann zerbrechen mußte. Es war, als ob man seine intimsten Geheimnisse einem Bernon verriet, von dem man wußte, daß er sie einem anderen Sooldock weitererzählen würde.
    Das Ganze war - Boon hielt dies für den einzig zutreffenden Ausdruck - pervers, wenngleich auch von einem gewissen intellektuellen Reiz.
    Ein weiteres Indiz für die verdrehten Gedankengänge dieser Kreaturen war der Doppelausdruck: Nützliche Beziehung. Die Fremden hatten für die Charakterisierung der ihnen vorschwebenden Beziehung ein Lautsymbol benutzt, das die Sooldocks nur im organisationstechnischen Bereich einsetzten. Außerdem' war eine Beziehung an sich nützlich; war sie das nicht, handelte es sich bei ihr um einen unverbindlichen Kontakt ohne größere Bedeutung.
    War dieser merkwürdige Doppelausdruck nur auf die unvollkommene Beherrschung des Sooldock-Idioms durch die Fremden zurückzuführen, oder gab es bei ihnen Beziehungen, die rein funktionell waren? Also jenem Verhältnis ähnlich, das zwischen einem Raummeister und einem Regierungsbetreuer herrschte und das keine Partei persönlich berührte?
    Boon pfiff leise vor Nervosität.
    Die unverkennbare Fremdheit, die die Funkbotschaft verriet, ließ ihn bei seiner Entscheidung zögern.
    Konnte er es verantworten, derart bizarren Geschöpfen das Betreten Vruggs zu erlauben?
    Mußte es nicht zwangsläufig zu Mißverständnissen kommen - mit unabsehbaren Konsequenzen für die Zukunft?
    Der Raummeister warf einen Blick zu der Holoprojektion.
    Das Kugelraumschiff hatte seine Geschwindigkeit weiter verringert. Nach wie vor strahlte es die dreiteilige Punkbotschaft aus. „Sie warten", zischelte der Mannberater Cwon hinter Boons Rücken. „Fremd sind sie uns, und wir sind ihnen fremd. Nur wer die Grenzen hinausschiebt, kann hoffen, mehr zu erfahren. Nur wer die Grenzen abbaut, wird einst grenzenlos sein."
    „Wie wahr", gab Boon zur Antwort.
    Er sagte, zu dem Feldmikrofon gewandt, eine Kodeziffer, und das Bild auf seinem Monitor wechselte. Woorn Sprinklon wurde sichtbar. ,;Ich wollte dich soeben anfunken", erklärte der Raummeister. „Die Regierung hat endlich reagiert. Das fremde Schiff erhält Landeerlaubnis für Jays."
    „Mit wem hast du gesprochen?" fragte Boon. Ihn irritierte, daß die Betreuer diese Entscheidung getroffen hatten, ohne sich zunächst bei ihm über die Analysen zu erkundigen. „Mit Duurn Harbelon", antwortete Sprinklon. „Harbelon? Also lebt er?"
    Sprinklon funkelte ihn spöttisch an. „Natürlich. Oder glaubst du, ich stehe mit dem Großen Dunkel in Funkkontakt?"
    „Deine Scherze waren schon besser", zischelte Boon. „Hast du etwas über diesen Boten gehört?"
    „Die Betreuer konferieren noch mit ihm. Harbelon sagte, daß die Regierung in Kürze eine Erklärung abgeben wird. Im Moment besteht noch Nachrichtensperre."
    „Gut", nickte Boon. „Aber ich hoffe, Harbelon ist sich über die Tragweite seiner Entscheidung im klaren ..."
    Sprinklon schwieg einen Augenblick und entgegnete dann: „Ich habe den Eindruck, daß die Betreuer das Kugelschiff für einen zweiten Sendboten Seth-Apophis' halten."
    Boon murmelte einen Gruß und beendete die Verbindung. Anschließend gab er den Geschwadern Allroundgleiter den Befehl zum Rückzug und wies die Computer an, dem fremden Schiff die Landeerlaubnis zu übermitteln - zusammen mit einem Sprachprogramm, das die Rechner der Fremden mit einem besseren Verständnis des Sooldock-Idioms versehen würde.
    Parallel dazu wurde der Systemalarm aufgehoben und die Gefechtsbereitschaft für die vruggnahen Weltraumplattformen widerrufen.
    Und wieder fragte sich Boon, warum die Betreuer diesen Fremden so bereitwillig Landeerlaubnis eingeräumt hatten. Nichts in der Funkbotschaft deutete darauf hin, daß sie wie der erste Besucher im Dienst von Seth-Apophis standen. Im Gegenteil - nicht ein einziges Mal hatten die Fremden die Mentorin erwähnt.
    Wäre der Verdacht nicht so absurd gewesen, hätte Boon fast angenommen, daß Seth-Apophis ihnen unbekannt war.
    Nun, dachte der Raummeister, ich habe anderes zu tun. Lavareste wartet auf der JUURIG.
    Und auf Marrschen warten die Großen
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