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113 - Gebeine aus der Hexengruft

113 - Gebeine aus der Hexengruft

Titel: 113 - Gebeine aus der Hexengruft
Autoren: Larry Brent
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bringt das Geschäft so mit sich.
Aber wir sind auch Freunde, gute Freunde. Kilroy reibt sich auf. Das hat meine
Frau schon immer gesagt. Hier müßte längst ein Jüngerer her, der Kilroy
ergänzt. Er ist Tag und Nacht auf den Beinen. Er betreibt die Praxis allein,
dann macht er Krankenbesuche. Und nicht nur hier in Brimsley. Er muß raus auf
die Bauernhöfe, hat einzelne Patienten in den Nachbarorten sitzen, und wenn
dort was los ist, wird er auch gerufen. Es ist alles zuviel für ihn.“
    Larry nickte nachdenklich. Er konnte seinen
Blick nicht lösen von der ausgemergelten, schwachen Frau, die ihr Ende nahen
fühlte, von dem sportlich wirkenden, gutaussehenden Mann, der sie stützte und
heute so ganz anders aussah.
    „Seit wann sieht Dr. Kilroy so schlecht aus,
Mister Brown? So gealtert?“
    „Ich glaube, es hat mit dem Tod von Francis
angefangen. Das hat ihn wohl sehr mitgenommen. Er hat nächtelang an ihrem
Krankenbett gesessen, er hat alles versucht - und wir. wußten, daß niemand ihr
helfen konnte.“
     
    ●
     
    Sein nächster Besuch galt dem Bürgermeister.
    Smith empfing Brent. Er hockte zu Hause. Ein
Eilbotenschreiben des Innenministers war eingetroffen, in dem er auf die
Anwesenheit Larry Brents in Brimsley einging, sie rechtfertigte und
ausdrücklich empfahl, diesem Mann keine Steine in den Weg zu legen.
    Das Ministerschreiben erfüllte ihn mit Stolz.
„Sie müssen ein großes Tier sein“, meinte Smith anerkennend. „Und mir machen
Sie weis, Sie wären ein Schreiberling für irgendeine Zeitung. Von Anfang an
haben Sie doch etwas vorgehabt.“
    Larry erkundigte sich nach dem letzten Stand
der Dinge. Seit gestern war nichts mehr Wesentliches hinzugekommen. Nur das,
was man bereits wußte, war durch die Aussagen und Hinweise der betroffenen
Hinterbliebenen erhärtet worden. Die Freunde hatten sich einen Jux machen
wollen und zum Spaß den Satan angerufen. Doch damit machte man keine Späße,
denn Ernst war daraus geworden ...
    Von Ellen Radnor fehlte noch immer jede Spur.
Es war, als hätte der Erdboden sie verschluckt.
    Der Himmel hatte sich mit einer dichten
Wolkendecke bezogen. Der Wind blies, und es war .merklich kühler als in den
vergangenen Tagen.
    X-RAY-3 wanderte durch Brimsley. Er
beobachtete das Verhalten der Menschen. Die waren seltsam still. Und standen
schon mal zwei an der Straßenecke beisammen, dann flüsterten sie und steckten
die Köpfe zusammen.
    Es war, als ob dieser Ort den Atem anhalte.
    Jeder fühlte: etwas lag in der Luft. Das
Gewitter hatte alles eingeleitet.
    In der Nacht darauf, dem Todestag der Hexe,
war es zu den schrecklichen Morden gekommen.
    Die Angst ging um. Larry spürte sie und sah
sie in den Gesichtern dieser einfachen Menschen. Einmal hörte er wie eine Frau
der anderen zuflüsterte: „Vielleicht ist Cynthia Maniot schon mitten unter uns,
und wir erkennen sie nicht. Wer wird der erste aus Brimsley sein?“
     
    ●
     
    Vom Marktplatz aus hatte man einen Blick auf
Dr. Kilroys Haus. Heute war nicht allzuviel los. Hin und wieder sah Larry eine
Silhouette hinter den Vorhängen. Kilroy hantierte an seinem Aktenschrank, holte
etwas und kehrte wieder an seinen Schreibtisch zurück.
    Die Praxis war geschlossen. Es war Sonntag,
und Kilroy arbeitete offensichtlich all das auf, was in der Woche
liegengeblieben war.
    Er führte seinen Haushalt und seine Praxis
allein. Dreimal in der Woche kam eine Zugehfrau, und stundenweise arbeitete
auch die Sprechstundenhilf e in der Praxis.
    Larry war auch in der Nähe der Kirche und am
Wohnhaus des toten Reverend gewesen. Der Gottesdienst war heute durch einen
Pfarrer aus der Nachbargemeinde gehalten worden. Larry hatte sich sagen lassen,
daß die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt war. Die Einwohner hatten
gehofft, Näheres über das Schicksal des Reverend zu erfahren. Niemand wollte so
recht an einen Unfall glauben.
    Der Tod war in der Gewitternacht eingetreten.
Ein böses Omen! Hier sah man in vielen Dingen schlechte Vorzeichen. X-RAY-3
hütete sich davor, zu verallgemeinern. Man konnte auch übertreiben.
    Der Regen ließ nach, aber es wurde nicht mehr
richtig hell.
    Die Dunkelheit breitete sich schon am späten
Nachmittag über Brimsley aus.
    Der PSA-Agent blieb fast eine Stunde in dem
Lokal, beobachtete vom Fenster aus den Platz und die Straße, und dann sah er
etwas, was ihm die Gewißheit gab, daß das Warten sich unter Umständen doch
gelohnt hatte.
    Eine ältliche, runzlige Frau kam aus dem Haus
des Arztes. Es hatte
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