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1129 - Der befehlende Kode

Titel: 1129 - Der befehlende Kode
Autoren: Unbekannt
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Schwärze - bis zu dem Augenblick, als sie in Terrania zu sich kam, im Zimmer eines Medo-Zentrums Innerhalb des Regierungsviertels.
    Sie begriff anhand dessen, was man ihr vorsichtig erzählte, daß sie im PSI-TRUST gearbeitet habe und daß es zu einer Katastrophe gekommen sei, bei der ihr Verstand in Mitleidenschaft gezogen worden war. Verrückt? Übergeschnappt? Oh, wie könne sie solche V/orte auch nur in den Mund nehmen! Nein, lediglich ihr Denkvermögen sei ein wenig angeschlagen. Für immer? Nein, auf keinen Fall. Mit der Zeit und der entsprechenden Therapie werde sich das wieder geben. Und bis dahin? Bis dahin sei sie Gast der Liga Freier Terraner.
    Sie, Ruda Northrup. Und Sidne Laventhol. Und Paoli Yveress. Und Tschak Dimitr. Drei weitere „Opfer", die sie im Lauf der vergangenen Tage kennen gelernt hatte. Insgesamt hatte es wesentlich mehr gegeben - einige hundert, war gerüchtweise verlautet. Aber die anderen waren anderswo untergebracht, und außerdem gehörte es mit zur Therapie, daß die Patienten Gruppen von nicht mehr als vier Mitgliedern bildeten.
    In der Nacht - so wie in dieser - fand Ruda manchmal keinen Schlaf und dachte über ihre Lage nach. Am vergangenen Tag war sie zusammen mit Sidne, Paoli und Tschak aus dem Zentrum in dieses Gebäude überführt worden, das zum Hauptquartier der Kosmischen Hanse gehörte. Ruda ahnte, daß man etwas von ihr wollte, aber sie wußte nicht, was es war.
    Bin ich wirklich verrückt? fragte sie sich. Das alte Klischee, wonach nur ein geistig Gesunder eine solche Frage stellen konnte, bereitete ihr wenig Trost. Sie wußte, daß die Katastrophe etwas in ihrem Bewußtsein zurückgelassen hatte, etwas Fremdes, das ihr manchmal Unbehagen bereitete. Wenn sie sich anstrengte, konnte sie sich an die alte, die frühere Ruda erinnern: immer besorgt, anfällig für jede Art von Streß, nervös, hübsch, attraktiv, sexy, aber keine Männerfängerin, weil ihre innere Unruhe ansteckend wirkte und die Verehrer vertrieb. Fast machte ihr es Spaß, darüber nachzudenken; denn die frühere Ruda war so weit von ihr entfernt, als sei sie eine gänzlich fremde Person gewesen. Die neue Ruda empfand keine Sorgen mehr, der Streß ließ sie in Ruhe, und von Nervosität war keine Spur. Statt dessen horte sie fremde Stimmen, die sich in einer unbekannten Sprache unterhielten, vielleicht auch zu ihr sprachen, und sah Dinge, die so exotisch waren, daß das Bild unmöglich aus ihrer Erinnerung stammen konnte. Es gehörte zu dem Fremden, das sich in ihrem Bewußtsein angesiedelt hatte.
    Die Begegnung am vergangenen Nachmittag hatte sie mehr in Erregung versetzt, als sie sich nach außen hin anmerken lassen wollte. Das fremde Wesen - einen Roboter nannten sie es - welch eine ästhetisch vollkommene Gestalt! Die Zuneigung war spontan und gegenseitig gewesen. Welch ein Unsinn! Wie konnte ein Roboter Zuneigung empfinden?
    Aber wessen Unsinn war es? Gewiß nicht der ihre. Jene hatten ihn sich ausgedacht, die das fremde Geschöpf einen Robot nannten.
    Wachfunktion-11 war sein Name. Ruda hatte das Ungewisse Empfinden, er habe sich in seiner eigenen Sprache vorgestellt (darüber, daß sie den Fremden unwillkürlich als männliches Wesen sah, legte sie sich keine Rechenschaft ab) - eben jener Sprache, deren Worte sie mitunter im Innern ihres Schädels hörte. Aber dann wäre es verwunderlich, daß sie ihn verstanden hatte, nicht wahr? Fragen über Fragen. Wenn sie Antworten haben wollte, mußte sie sich mit Wachfunktion-11 unterhalten - viel länger, als man es ihr am vergangenen Nachmittag zugestanden hatte.
    Warum war ihr der Gedanke nicht schon viel früher gekommen? Sie war keine Gefangene. Sie konnte sich frei bewegen. Sie würde herausfinden, wo Wachfunktion-11 seine Unterkunft hatte, und ihn aufsuchen. Gute Idee? Ausgezeichnet - aber sie hat einen kleinen Haken. Erinnerst du dich, wie du die Orientierung verlierst, wenn die exotischen Bilder in deinem Bewußtsein auftauchen? Es wäre besser, wenn sie nicht allein ginge.
    Paoli! Sie hatte Paoli von ihrer Begegnung erzählt, und Paoli war begeistert gewesen.
    Ruda kleidete sich an. Ein paar Augenblicke später stand sie vor Paoli Yveress' Tür.
    Paoli war eine kleine, schwarzhaarige, temperamentvolle Frau, die auf ihre eigene mollige Art hübsch und anziehend war. Sie hatte große, dunkle Augen und ein mitunter überschäumendes Temperament.
    „Phantastische Idee, Ruda", sprudelte sie hervor, nachdem ihr Ruda ihren Plan vorgelegt hatte.
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