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1129 - Der befehlende Kode

Titel: 1129 - Der befehlende Kode
Autoren: Unbekannt
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weitreichenden Plänen den kritischen Faktor dar. Trotz der Sicherheit des Verstecks hatte sie direkten und zeitverlustfreien Zugriff zu ihrem Gigantcomputer, und die Antworten, die sie in diesen Augenblicken von ihm erhielt, erfüllten sie mit tiefer Zufriedenheit.
    Es bestand kein Zweifel mehr daran, daß sich hinter der Raumfalte, die sie mit den Waffen ihrer Hilfsvölker zu zerreißen versucht hatte, tatsächlich Terra verbarg, die Heimatwelt der Menschheit. In den Menschen sah Vishna die Lieblingskinder der Kosmokraten. Es fiel ihr nicht ein, darüber nachzudenken, ob sie mit dieser Einstufung womöglich einen Fehler begehe. Es gab nur eine Macht in diesem Kosmos, die Vishna fürchtete: die Macht der Kosmokraten. Allem, was mit den Kosmokraten zusammenhing, galt ihr Haß. Die Menschen waren im übrigen am Zusammenbau des Viren-Imperiums beteiligt gewesen, als Helfer der Virenforscher, und in dieser Rolle hatten sie alle Kräfte mobilisiert, um Vishna streitig zu machen, was ihr nach ihrer Ansicht von Natur aus zustand. Natürlich war ihre Anstrengung vergebens gewesen. Niemand widerstand der Herrlichen, der Mächtigen! Aber Vishna hatte den Menschen die Teilnahme am Kampf um das Viren-Imperium nicht vergessen. Sie hatte ihnen gedroht, sie werde ihre Welt in Scheiben schneiden lassen. Um diese Drohung wahrzumachen, war sie hier.
    Soweit es der Haß zuließ, bewunderte sie die Menschen um des nahezu genialen Täuschungsmanövers willen, mit dem sie sie hinters Licht hatten führen wollen. Sie hatten ein Duplikat ihres Heimatsystems geschaffen und es auf derselben Umlaufbahn um die Sonne, der wahren Erde gegenüber, verankert. Als Parsfon und Klongheim sich dem Solsystem näherten und Vishna die ersten Bildübertragungen erhielt, war sie sicher gewesen, daß sie das Ziel gefunden hatte. Daß sich auf Terra und Luna kein einziger Mensch aufhielt, war ihr nicht verwunderlich erschienen. Die Menschheit hatte sich angesichts der drohenden Gefahr in Sicherheit gebracht. Man würde sie finden müssen.
    Denn Vishna wollte nicht nur die Erde in Scheiben schneiden, sondern darüber hinaus die Menschheit zu ihrem Sklavenvolk machen.
    Dann waren ihr eine Reihe kleinerer Diskrepanzen aufgefallen. Funkmeldungen, die von der Erde mit den Mitteln der konventionellen Technik abgestrahlt worden waren, kamen nicht von dem Ort, an dem sich die Erde zum Zeitpunkt der Abstrahlung befunden hatte.
    Eine schwache Gravitationsfront war registriert worden, als Vishnas Raumschiff sich weit hinter den beiden Robotfestungen auf das Ziel zubewegte. Diese Kleinigkeiten hatten ihr zu denken gegeben. Mit Hilfe des Viren-Imperiums war es ihr gelungen, dem Geheimnis der Terraner auf die Schliche zu kommen. Freilich war all das vorläufig noch reine Theorie, die der Bestätigung durch das Experiment bedurfte. Das Experiment war durchgeführt worden und hatte den erwarteten Erfolg gebracht. Die wahre Erde befand sich in einem Mikrokosmos, der durch den Schluß der Raumkrümmung von diesem Universum abgetrennt war. Die wahre Erde war nicht menschenleer; im Gegenteil: Es drängten sich auf ihr Milliarden der verhaßten Terraner.
    Vishna hatte den Versuch abgebrochen, weil seine Fortführung zur Vernichtung nicht nur des Planeten und seines Mondes, sondern auch seiner Bewohner geführt hätte. Das lag nicht in ihrer Absicht. Wie gesagt: Sie wollte die Menschen als ihre Sklaven. Ihr oblag es also nun zu bestimmen, wie sie beim nächsten Schritt vorgehen müsse, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Es gereichte ihr zu boshaftem Vergnügen, wenn sie sich vorstellte, wie die Menschen zitternd und bebend auf ihren zweiten Schlag warteten. In welchen Abgrund der Verzweiflung mußten sie gestürzt sein! Sie hatten nichts, womit sich die Wirkung der klongschen und parsfschen Waffen neutralisieren ließ. Sie konnten sich ausrechnen, daß man den Angriff nach kurzer Zeit deswegen abgeblasen hatte, weil er nur ein Experiment war, und sie wußten auch, daß der Experimentator seinen Versuch als gelungen bezeichnen würde. Wie fürchterlich mochte die Angst sein, die sie in diesen Stunden und Tagen empfanden!
    Mit Genuß machte Vishna, die Herrliche, sich an die Ausarbeitung ihres Planes.
     
    *
     
    An die ersten Tage nach der Katastrophe von Shisha Rorvic erinnerte sich Ruda Northrup überhaupt nicht. In ihrem Gedächtnis war ein Bild. Sie sah eine Frau, mit der sie sich unterhalten hatte: Velia Davis. Sie hatten gemeinsam zu Abend essen wollen.
    Danach war nur noch
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