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1129 - Der befehlende Kode

Titel: 1129 - Der befehlende Kode
Autoren: Unbekannt
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nachträglich der Schweiß auf die Stirn, wenn er daran dachte, was geschehen wäre, wenn sie den Weg nicht so unwahrscheinlich schnell gefunden hätten.
    „Das war knapp", sagte er. „Ich schulde euch etwas. Mein Leben."
    Sidne winkte ab.
    „Was denkst du von uns. Werden wir einen guten Freund in der Patsche stecken lassen?"
    Reginald Bull rief Nachkömmling.
    „Das Werk ist getan", sagte er. „Der falsche Herr ist beseitigt."
    Er hatte eine Antwort erwartet, die alles zum Ausdruck brachte, was ein denkender Robot an freudeähnlichen Regungen empfindet - irgend etwas vom Schema des Planes, das erfüllt worden war. Als er jedoch gar nichts zu hören bekam und als es auch auf die Wiederholung seiner Nachricht hin keine Antwort gab, da begann er zu ahnen, daß seine Schwierigkeiten soeben erst richtig begonnen hatten.
     
    *
     
    Sie bildeten einen weiten Kreis um die Mündung des Korridors, der zu den Unterkünften der Herren führte, und in der Mündung selbst schwebten Nachkömmling und Wachfunktion-11 und versperrten den Weg. Reginald Bull hatte kein Wort zu den Gefährten gesprochen. Sie wußten selbst, was die Stunde geschlagen hatte, spürten womöglich mit dem eigenen Bewußtsein, daß ihm der „Befehlende Kode" abhanden gekommen war.
    Er schwebte bis dicht vor Nachkömmling und hielt an.
    „Mach den Weg frei", sagte er barsch. „Ich habe dir einen großen Dienst erwiesen.
    Warum ist dein Verhalten so respektlos?"
    „Du bist kein Herr", antwortete Nachkömmling. „Du hast uns getäuscht. Jeder kann hören, daß du den Befehlenden Kode nicht mehr sprichst."
    „Schmälert das meine Leistung? Zusammen mit diesen beiden Herren habe ich den Einfluß der Vollendeten Form beseitigt. Du weißt selbst, daß die Organisation des Erstkonstruierten in diesem Augenblick am Zusammenbrechen ist. Du weißt, daß Hunderttausende verwirrter Klong mit ihren Fahrzeugen nach Klongheim zurückkehren, weil sie den Ruf der Vollendeten Form nicht mehr empfangen - weil das, was sie tun, plötzlich sinnlos geworden ist. Du bist der Herr in Klongheim, verantwortlich nur diesen beiden Herren."
    „Du wirst vernichtet", entschied Nachkömmling. „Kein Fremdling, der nicht den Befehlenden Kode besitzt, wird in Klongheim geduldet."
    Bulls Feldschirm war noch aktiviert. Wenn sie das Feuer auf ihn eröffneten, würde er eine Zeitlang überleben. Er konnte sogar ein paar von ihnen mit sich nehmen. Aber letzten Endes würde er der Übermacht erliegen. Er wandte sich an Wachfunktion-11.
    „Du kennst mich", sagte er. „Sprich du für mich."
    „Ich erkenne dich wieder", antwortete der Klong. „Die ganze Zeit über hattest du mich getäuscht. Die Ewigen Herren mögen wissen, woher dir die vorübergehende Kenntnis des Befehlenden Kodes kam. Aber in Wirklichkeit bist du nichts anderes als einer von denen, die auf dem Planeten Erde kommandieren."
    „Er wird vernichtet", wiederholte Nachkömmling seine Drohung.
    „Wer bist du, nichtswürdiger, lächerlicher Klong? Nichts weiter als ein Produkt unserer Produkte. Ein paar Stücke Abfallmetall, zusammengeschweißt und mit minderwertigen Mikrofeld-Innereien versehen. Es kostet mich ein Wort, und du zerfällst in deine Bestandteile."
    Reginald Bull horchte auf. Paolis Stimme. Er hatte sie noch nie so voller Schärfe gehört.
    „Ich bin mir keiner Verfehlung ..."
    „Schweig, du überflüssiges Ding aus Blech! Ich rede, deine Herrin, die Trägerin des Befehlenden Kodes. Oder ist dein Gehirn schon so weit zerfallen, daß du auch an mir den Kode nicht mehr erkennen kannst?"
    „Doch, ich ..."
    „Du befolgst jeden meiner Befehle!" donnerte Paoli, und es war anzunehmen, daß der sensitive Translator ihre Worte in positronische Impulse entsprechender Intensität übertrug. „Oder ich erkläre dich für abgesetzt und lasse den Erstkonstruierten sein früheres Amt wieder übernehmen."
    „Befiehl, Herrin", sagte Nachkömmling. „Ich gehorche."
    „Wir gehorchen!" forderte Paoli.
    „Wir gehorchen", antwortete es im Chor.
    „Gebt uns das Geleit!"
     
    *
     
    Reginald Bull gab das Signal. Die T-82 reagierte sofort. Ein paar Minuten noch, dachte er, und wir sind in Sicherheit. Sidne und Paoli hatten die Klong unter Kontrolle, aber er empfand Unbehagen, wenn er die silbergrauen Körper der Roboter musterte und sich vorzustellen versuchte, was in ihren Mikrofeld-Gehirnen vorging.
    „Alle zum Aufbruch bereit?" fragte er, nachdem er den Translator deaktiviert hatte. „Es muß schnell gehen. Die
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